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Test - Top Darts : Der Kneipensport, den niemand braucht

  • PSV
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Keine Spielidee ist vor einer Umsetzung für Computer, Konsole oder Handheld sicher. Und Top Darts ist ein wunderschönes Beispiel dafür, dass nicht alles, was in der Realität Spaß macht, auch in virtueller Form funktionieren muss.

Wo der Spielspaß aufhört

Wisst ihr, was witzig gewesen wäre? Wenn die Entwickler von Top Darts über den Tellerrand geschaut und uns wenigstens eine fesche, lustige oder bizarre Geschichte vorgesetzt hätten. Doch nein: Hier werden wirklich nur rein der Punkte sowie des Wettkampfs wegen Pfeile auf eine Dart-Scheibe geworfen.

Das größte Problem hinter dieser Idee ist der grundlegende Sinn: Während das reale Dart-Spiel von eurem Augenmaß sowie einer geschickten Hand abhängt, lassen sich diese Dinge mit einem platten Bildschirm, ein paar Knöpfen sowie einem Touchscreen nur sehr schlecht simulieren. Entsprechend unbeholfen wirkt die Benutzerführung, mit der ihr einzelne Spiele, Online-Matchs oder Turniere bestreitet.

Zunächst klickt ihr einen Punkt auf dem Bildschirm an, um ihn quasi anzuvisieren. Danach schnippt ihr von unten nach oben über den Touchscreen, dabei möglichst gerade sowie in der korrekten Geschwindigkeit. Letzterer Aspekt spielt in den höheren der insgesamt vier anwählbaren Schwierigkeitsgrade eine wichtige Rolle.

Abseits dieser wenig atmosphärischen Steuerung ist es recht schwierig, bei einem bereits platzierten Pfeil eine andere Stelle anzuvisieren. Dies geht nur dann reibungslos vonstatten, wenn die neue Position weit genug von der alten entfernt liegt. Ansonsten denkt das Spiel, dass ihr den Pfeil werfen und nicht verschieben möchtet.

Top Darts - gamescom 2011 Trailer
Dart-Freunde sollen auf der Vita mit Top Darts auf ihre Kosten kommen.

Mangelhafte Kneipenatmosphäre

Naturgemäß besteht die Dart-Scheibe aus unterschiedlichen Punktesegmenten. Der Wurf auf die größeren stellt dabei aufgrund der simplen Steuerung kein Problem dar. Erst wenn ihr das Zentrum oder die kleinen Double- oder Triple-Flächen im Auge habt, benötigt ihr etwas Übung sowie Fingerspitzengefühl. Immerhin: Genau wie in der Realität zwingen die meisten Regelwerke die Spieler dazu, diese kleinen Flächen über kurz oder lang zu treffen.

All das hilft wenig, wenn es dem Spiel an Atmosphäre mangelt. Top Darts reduziert sich zu einem schlichten Geschicklichkeitstest, dem es obendrein an einer liebevollen Präsentation mangelt. Die Grafik ist allenfalls zweckmäßig und der Sound langweilig.

Nur in einem Punkt trumpft die Sportsimulation auf: Insgesamt stehen euch siebzehn Regelwerke zur Verfügung, beliebte wie exotische. Die Unterschiede halten sich jedoch in Grenzen, weil es letztlich immer um das Erzielen oder Vermeiden einer bestimmten Punktzahl geht. Dies gilt auch für die neun Bonus-Arcade-Spiele, bei denen ihr beispielsweise mit euren Darts auf Ufos schießt oder mit explosiven Geschossen nach und nach sämtliche Felder wegbombt.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Dies ist, glaube ich, mein zweites Dart-Spiel, das ich in virtueller Umgebung “genießen darf“. Das erste erschien vor fünfzehn Jahren für den Commodore 64 und damals wie heute lautet mein Urteil: Allein die Idee dahinter ist völlig unsinnig. Während bei einer Billard-Simulation wie Hustle Kings genügend Spieltiefe erhalten bleibt, wirkt beim Darts das Anvisieren via antippen sowie das nach oben Schnippen unbeholfen. Die Steuerung von Top Darts ersetzt nicht mal im Ansatz den Ablauf einer realen Spielrunde in der örtlichen Kneipe. Die Präsentation ist ebenfalls schwach, weshalb nur die hohe Anzahl an Regelwerken für das Spiel spricht.

Überblick

Pro

  • viele Regeln und massig Arcade-Spiele

Contra

  • Darts ist kein geeignetes Konzept für ein Videospiel
  • die Steuerung vermittelt wenig Atmosphäre oder Authentizität.
  • Grafik sowie Sound sind schwach bis zweckmäßig

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