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Test - Cold Winter : Cold Winter

  • PS2
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Die Physik-Engine tut hierbei ihr Bestes, das Bildschirmgeschehen etwas natürlicher zu gestalten, ohne allerdings die Brillanz ihres ’Half-Life 2’-Äquivalents zu erreichen. Bilanz: brauchbar. Wenn der Ideenreichtum der Entwickler allerdings schon beim Umkippen von Tischen aufhört, möchte man schon mal um das vergebene Potential weinen.

’Andrew Sterling? Nie gehört!’

Einmal beim Schirmherren seiner Rettung in Hongkong angekommen, genießt der Mann, dessen Existenz die britische Regierung hartnäckig leugnet, erst mal seine wiedergewonnene Freiheit, bevor er bei Danny Parishs Söldneragentur anheuert. Dass es im Anschluss gegen eine Terrororganisation geht, die im stillen Kämmerlein zur nuklearen Bedrohung heranzuwachsen versucht, versteht sich fast von selbst. Und so geht es in den folgenden dreizehn Missionen durch acht unterschiedliche Umgebungen, um die wahren Geister hinter diesen düsteren Machenschaften zu enttarnen. Mit maximal zweien der knapp 30 Schießprügel im Gepäck platziert ihr also Sprengsätze, Spionagekameras oder schaltet auch mal eine unliebsame Zielperson aus, während euch ein Pfeil stets die Richtung zum nächsten Wegpunkt innerhalb der linearen Levels weist.

Dass die USK dem Titel eine Jugendfreigabe verwehrte, ist nicht weiter verwunderlich. In teils kniffligen Shootouts mit intelligenten Gegnern lassen einen vor allem die realistischen Trefferreaktionen der bemitleidenswerten Feinde schon ab und an schlucken. Ähnliche Animationen hatten schon ’Far Cry’ seinerzeit einen schweren Stand bei Jugendschützern beschert. Sterlings Geschichte ist wahrlich keine, die man Minderjährigen erzählen würde.

Goldsolide?

Der Spielverlauf der Agenten-Mär, deren Handlung durch gut inszenierte Zwischensequenzen samt professioneller Sprecher recht straff vorangetrieben wird, setzt zwar keine Maßstäbe, weiß aber vor allem durch den praktisch nicht vorhandenen Leerlauf zu gefallen. Im Gegenzug spielt sich ’Cold Winter’ allerdings eine Spur zu konventionell und beizeiten gar etwas zu eintönig, um wirklich zu begeistern. Zusammen mit den guten, aber leider nicht zu Ende gedachten Ideen in Sachen Interaktion macht das Spiel der Swordfish Studios aber gegen die Konkurrenz gewiss keine schlechte Figur.

Technisch gesehen mussten die Entwickler offensichtlich einige Kompromisse eingehen. Ein AAA-Titel sieht einfach anders aus. Zu blockig sind die Spielfiguren, zu grau-in-braun viele Levels. Und dennoch wackelt ab und an die Bildrate merklich. Auch der prinzipiell gute Sound musste augenscheinlich Federn lassen: Niedrige Kompressionsraten und merkwürdig monotone Hintergrundgeräusche nerven nicht selten. Wer die insgesamt recht kurz ausgefallene Kampagne hinter sich gelassen hat, freut sich über den mehr als brauchbaren Vierspieler-Splitscreenmodus per Multitap und die üblichen Online-Gefechte gegen bis zu sieben Gegner.

Fazit

von Alexander Bohn
’Cold Winter’ mischt Look und Spielablauf von ’Goldeneye’ mit ’Halo’-artiger Steuerung und ’Half-Life 2’-mäßiger Physik-Implementierung. Dass die Summe der besten Zutaten nur dann das beste Spiel dieser Art ergeben, wenn jedes einzelne Element auch vollständig ausgereift berücksichtigt wird, ist eine einfache Rechnung, die bei ’Cold Winter’ nur halbherzig umgesetzt wurde. Keine der Komponenten erreicht irgendwann die Perfektion des Vorbildes, dennoch ist dieser Titel durchaus spielenswert – denn es funktionert einfach tadellos. ’Ego Shooter’-Enthusiasten ohne zu hohe Ansprüche an Sound und Grafik sollten zumindest ein Probespiel wagen.

Überblick

Pro

  • gute Physikengine
  • tolle Synchronsprecher
  • interessante Geschichte
  • teilweise gute Interaktion
  • grundweg solides Shooter-Gameplay

Contra

  • nicht konsequent genug eingebrachte Features
  • geringer Singleplayer-Umfang
  • beizeiten eintönig
  • sehr linear
  • Sound und Grafik dezent veraltet

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