Preview - Far Cry : Far Cry

Schlauer als Einstein
Damit wären wir dann auch gleich bei einem der Highlights des Spieles, das KI-System gehört nämlich zweifelsohne zum fortschrittlichsten, was bisher auf einem PC zu sehen war und schlägt die Konkurrenz um Klassen. Zwar finden sich die Gegner zu Beginn eines Abschnittes immer an den gleichen Startpositionen wieder, was dann jedoch folgt, ist wirklich jedes Mal anders, denn die KI reagiert absolut dynamisch und entsprechend eurer Handlungsweise - geskriptete Elemente sind nicht vorhanden. Hinzu kommt eine geschickte Positionierung der Gegner, die dafür sorgt, dass das Fernglas erstmals in einem Shooter zu einem wichtigen Element wird, denn wenn ihr nicht erst mal sondiert, was euch wo erwartet, habt ihr unter Umständen einige böse Überraschungen vor euch. Es ist schon unangenehm, sich mit einigen Gegnern im Nahkampf zu beschäftigen und dann ein Problem zu haben, weil man vorher nicht gesehen hat, dass auf einem nahe liegenden Hügel ein Scharfschütze Wache hält.

Zudem reagiert die KI sehr akkurat auf Sicht und Geräusche und scheut auch nicht davor zurück, im Team zu agieren, Gebiete abzusuchen, Verstärkung zu holen oder euch zu umzingeln. Das Ganze bleibt dabei fair, die KI weiß nie im Voraus, wo ihr euch befindet, sondern reagiert präzise auf die besagten visuellen Reize. Raschelt ihr laut und vernehmlich im Gebüsch und verkrümelt euch leise, werden die Gegner nicht auf euch losstürmen, sondern das Gebiet absuchen, wo das Geräusch entstanden ist beziehungsweise wo die Gegner euch zuletzt gesehen haben. Hinzu kommt, dass sie ungemein agil agieren, jede Deckung ausnutzen und Haken schlagen wie ein Hase. Sich mit mehreren Gegenspielern im dichten Dschungel offen anzulegen, ist alles andere als eine gesunde Idee, denn jeder Baum und jeder Busch wird radikal ausgenutzt. Die KI sorgt auch gleich für eine ungeheure Wiederspielbarkeit und fordert die Intelligenz des Spielers. Beim Anspielen ergaben sich selbst bei mehrfachem Spielen ein und desselben Abschnitts immer wieder andere Situationen. Fest steht in jedem Fall, dass blindes Run&Gun genauso nützlich ist wie durch eine geschlossene Stahltür zu rennen.

Trefft ihr auf einen einzelnen Gegner, wird dieser sich kaum auf ein Feuergefecht einlassen, sondern stattdessen wegrennen und Verstärkung holen, sei es per Handzeichen oder per Signalpistole. Eine weitere Situation: Ihr seht auf einem Hügel gegenüber zwei Söldner mit Raketenwerfern, rechts einen größeren Trupp mit normalen Schusswaffen, der so vor sich hinlungert. Und schon geht das Problem los: Erledigt ihr die beiden Raketen-Jungs mit der Sniper, lockt das Geräusch den rechten Trupp an und ihr seid in der Bredouille. Legt ihr euch hingegen zunächst mit dem rechten Trupp an, kann es sein, dass die Gegner auf dem Hügel das mitkriegen und euch mit Raketen eindecken. Schleicht ihr euch durch ein Camp der Söldner und erregt Aufsehen, müsst ihr damit rechnen, dass die Söldner das Camp systematisch durchforsten.

Situationen dieser Art verlangen Grips und den geschickten Einsatz der verfügbaren Waffen. So kann es sinnvoll sein, leise durchs Gebüsch zu robben und einen Gegner nach dem anderen mit einer schallgedämpften Waffe zu erlegen, während ein Sturmgewehr eher im offenen Kampf taugt. Auch die Granaten kommen reichlich zum Einsatz, um Gegner auf Distanz zu halten oder ihnen eine böse Überraschung zu bereiten. Wohl dem, der einige Guerilla-Taktiken auf Lager hat, sich unauffällig verhält und immer in Bewegung bleibt.

Diese ganze Zusammenstellung macht die Einsätze ungemein spannend und unvorhersehbar, selbst bei mehrmaligem Durchspielen, und zudem noch sehr realistisch. Nicht selten hat man das Gefühl, tatsächlich menschlichen Gegnern gegenüberzustehen und nicht KI-gesteuerten Polygon-Recken, auch wenn derzeit noch kleine Aussetzer der KI zu bemerken sind, die aber sicherlich noch gefixt werden. Bei aller Forderung durch die KI bleibt die Sache dennoch gut spielbar, vorausgesetzt man stellt sich nicht zu dusselig an. Als kleine Hilfe dient ein Radar, der in begrenztem Bereich gesichtete Gegner und deren Aufmerksamkeit (farblich als grün = friedlich, gelb = alarmiert und rot = kennen eure Position) aufzeigt.

Gutes Futter für Multiplayer-Fans
Neben der Singleplayer-Kampagne, die bei einmaligem Durchspielen eine Spieldauer von rund 15 - 20 Stunden umfassen soll, gibt es natürlich auch einen Multiplayer-Modus. Selbiger setzt sich aus drei verschiedenen Spielmodi zusammen, nämlich 'Deathmatch', 'Team Deathmatch' und 'Assault'. Bei Letzterem geht es darum, dass ein Team versuchen muss, eine oder mehrere Stellungen, dargestellt als Fahne, zu erobern, während das andere Team versucht, genau das zu verhindern. Um letztendlich eine Stellung zu erobern, muss die Fahne berührt und einige Sekunden verteidigt werden. Auch gibt es mehrere Charakterklassen, nämlich Heiler, Kämpfer, Supporter (können Stellungen ausbauen und Bunker errichten) sowie Scharfschützen mit unterschiedlicher Bewaffnung und unterschiedlichen Fähigkeiten, wobei der Heiler unter Umständen noch wegfallen wird.

Die Maps sind dabei sehr groß (rund zwei Quadratkilometer) und erlauben auch den Einsatz von insgesamt fünf Fahrzeugen (unter anderem ein Schlauchboot) zum Transport. Beißt euer Charakter bei der ganzen Angelegenheit ins Gras, wird nach einigen Sekunden am eigenen Startpunkt respawnt. Erfreulicherweise seid ihr auch für einige Sekunden nach dem Respawn unverwundbar, so dass ihr genug Zeit habt, lästigen Respawn-Campern aus dem Weg zu gehen. Geplant sind derzeit insgesamt acht Maps, die in allen drei Spielmodi spielbar sind und sowohl Tag- als auch Nacht-Situationen und unterschiedliche Umgebungen bieten sollen. So hatten wir es beim Probespielen mit zwei Maps zu tun, die eine spielte rund um eine Tempelanlage, die andere scheuchte uns durch Dörfer und Docks am Meeresufer. Was Waffen, Munition und Medipacks angeht, so sammelt ihr diese in den beiden 'Deathmatch'-Modi direkt auf den Maps ein, während ihr im 'Assault' entsprechend der gewählten Charakterklasse Waffen zu Beginn der Map oder vor dem Respawn auswählen könnt.