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Special - GT Academy in Silverstone : Ein Traum wird wahr

  • PS3
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Tag 5

Am Morgen wurden die beiden Schweizer in den Dogfight geschickt. Auf gut Deutsch: Der Verlierer im 3-Runden-Rennen geht nach Hause. Ich stieg siegessicher in den Wagen, sagte zum Instruktor, dass ich froh bin, noch einmal fahren zu dürfen. Dieser schaute mich verwundert an und lächelte anschließend. Nach nur einer Aufwärmrunde im 370z-Rennwagen auf der Stowe-Strecke ging's ans Eingemachte. Erwähnenswert ist, dass wir mit diesem Auto nie in Stowe gefahren sind. Ich konnte mich zum Glück schneller mit den Bedingungen anfreunden und hatte einen guten Start. Nach einer Runde war ich deutlich vorne, daher konnte ich das Rennen kontrolliert nach Hause fahren. Schade für die Schweiz, dass wir uns gegenseitig eliminierten, denn Guillaume Blanc war in den Karts und im Formel-Wagen einer der Schnellsten überhaupt. Dieses Event gab mir Selbstvertrauen.

Fitness war natürlich auch wieder ein Thema, das den meisten nicht besonders bekam. Am Nachmittag haben wir Sebastien Buemi das erste Mal sauer erlebt. Er war enttäuscht über unsere Leistung im 370z-Straßenwagen, wo wir einen Vergleich zu Tag 1 fahren mussten. Wir waren alle zu aggressiv und fuhren somit langsam. Zeitlich lagen wir nahe beieinander, ich fand mich auf Platz 2 wieder. Viele Chancen hatte ich nicht mehr, denn am nächsten Tag schieden die letzten beiden aus und ich wollte das Rennen unbedingt bestreiten. Am Nachmittag durften wir uns auf dem regnerischen kleinen GP-Kurs in die GTRs setzen und an einer Überhol-Challenge teilnehmen. Ziel war es, möglichst viele GTRs zu überholen, die von den Profis gesteuert wurden. Dies war eine äußerst witzige Aufgabe und hat allen sichtlich Spaß gemacht. Der Tacho bewegte sich gegen 270 km/h.

Tag 6

Heute fiel die Entscheidung, wer das finale Rennen bestreitet. Zwei Trainingseinheiten im 370z-Rennwagen auf der nördlichen GP-Strecke standen an. Mit dem Auto sind wir dort noch nie gefahren und die Unterschiede zum GTR äußerten sich in anderen Bremspunkten sowie der Linienwahl. An diesem Tag setzte sich Sebastien Buemi zu mir ins Auto. Einen Formel-1-Piloten fährt man auch nicht alle Tage über die Rennstrecke! Für mich aber kein Problem. Ich fuhr sanft, konzentriert und konstant. Allerdings hatte ich beim Zurückschalten in den dritten Gang immer Probleme, da das Heck aufgrund nicht optimaler Drehzahlen nervös wurde. Seb war ansonsten zufrieden mit meinem Fahrstil. In der letzten Kurve meinte er einmal: „Jetzt fährst du wie deine Freundin.“ Was übrigens als Kompliment verstanden werden sollte aufgrund des sanften Fahrstils.

Danach ging ich zum Mental-Coach und schilderte ihm mein Zwischengasproblem. Er meinte, keine Sache, das könne ich im Kopf lernen und in der wichtigen Qualifikation gleich umsetzen. Ich vertraute ihm und fuhr gedanklich einige Runden mit Zwischengas. Als ich für die alles entscheidende Qualifikation hinausfuhr, konnte ich dies sofort testen. Ich bremste die Kurve an, setzte den Fuß quer, kuppelte, schaltete und gab einen Gasstoß. Einfach nur cool, wie das Auto fauchte und wie problemlos der Kurveneingang zu fahren war. Dies verschaffte mir die nötigen Zehntel Vorsprung auf den Österreicher und sorgte bei meinen Rundenzeiten für große Konstanz. Das beeindruckte Sebastien Buemi und stimmte mich zuversichtlich.

Wir mussten uns allerdings sechs Stunden gedulden, bis wir die medial bestens inszenierte Entscheidung entgegennehmen durften. Als ich den Umschlag öffnete und das „Congratulations“ las, war ich einfach nur glücklich und freute mich tierisch auf mein erstes Autorennen. Für den Polen in meiner Gruppe brach hingegen eine Welt zusammen. Sebastien Buemi erklärte ihm die Entscheidung, aber es sollte noch ein paar Tage dauern, bis er es einigermaßen verstand. Er war schlicht und einfach am entscheidenden Tag der langsamste in unserer Gruppe. Eine Menge Interviews, Fernsehaufnahmen und der Umzug ins Race-Camp standen vor dem verdienten Schlaf auf dem Programm.

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