Test - LEGO Marvel Super Heroes (Current- & Next-Gen) : Die Marvel-Klötzchenexplosion
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Charakterarsenal & Marvel-Liebe
Man kann nur den imaginären Superheldenhut vor den Damen und Herren von Traveller's Tales ziehen für ihre Liebe zum Detail, was das riesige Sammelsurium an Marvel-Helden und -Superschurken betrifft. Neben den bekannten Größen finden sich herrlich unterschiedliche Charaktere aus nahezu allen bedeutenden Universen der berühmten Comic-Marke. So lassen sich Figuren wie Ant-Man, die Doktoren Strange und Octopus, Deadpool, Juggernaut, Mystique, Hawkeye und sogar Howard the Duck freispielen.
Ein Großteil der Gestalten wird dabei nicht in der Kampagne freigespielt, sondern erst mit viel Arbeit durch Lösen von Aufgaben und Heldenfähigkeiten im freien Spiel. Drüber hinaus lassen sich einige der Figuren einmal mehr durch die eingesammelten LEGO-Steine freischalten. Neben all den bunten und düsteren Charakteren wurde ebenfalls viel wert auf bekannte Marvel-Schauplätze gelegt wie den Stark Tower oder das Baxter Building. Vor allem für Fans von Marvel gibt es überall viele Bezüge zu den Filmen und Comics zu entdecken.
Sammelwütiger Superheld
Geübte Spieler unter euch werden für die Kampagne zwischen 12 und 14 Stunden benötigen. Aber Kenner der LEGO-Reihe wissen, dass es damit noch nicht getan ist. Denn einer der Höhepunkte und eigentlich der existenzielle Basisantrieb sind das Freispielen und Erforschen zwischen und nach den Missionen. Die weitläufige Insel New Yorks, genauer gesagt Manhattan, hat so viele Geheimnisse, Bonusabschnitte, Freischaltbares und Sonderinhalte in petto, dass die Jagd danach die Gier weckt wie in den Teilen zuvor. Ein 100-Prozent-Abschluss des Spiels ist besonders für Bauklotzveteranen ein Muss. Um die begehrten 250 goldenen Steine aufzuspüren und alle Charaktere freizuschalten, könnt ihr schon einmal ein paar Wochenendsitzungen einplanen.
Böse Blicke
So viel das Marvel-, LEGO- und Comic-Herz auch lacht, so gibt es an einigen Stellen im Spiel doch böse Blicke unsererseits. So ist zum Beispiel die deutsche Vertonung für die Tonne. Dass man nicht die Originalstimmen genommen hat, zumindest von den bekannten Charakteren, ist geschenkt. Aber dass wirklich die komplette Sprecher-Crew eine Fehlbesetzung vor dem Herrn ist, enttäuscht auf ganzer Linie. Der ziemlich geniale Humor kommt gar nicht rüber und von authentischer Herzenslust, den Figuren Charakter zu verleihen, haben die eisigen Vertoner auch noch nie etwas gehört. Also, wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte das Spiel unbedingt im Originalton angehen! Ein paar finstere Blicke bekommt der neue LEGO-Ableger auch für einige Bugs und sporadisch auftauchende Grafikfehler und Ruckler, die in der insgesamt doch sehr atmosphärischen, bunten und hübschen Spielwelt auftauchen.
Next-Gen-LEGO
Im Gegensatz zur PS3- und Xbox-360-Version stören auf der PlayStation 4 und der Xbox One keine Spiel- und Grafikfehler. Vielmehr legen die Entwickler grafisch noch ein Bauklötzchen oben drauf und verpassen der LEGO-Spielwelt schärfere Texturen und schicke Spiegeleffekte. Dadurch sieht LEGO Marvel Super Heroes sogar weitaus schicker aus als das Sony-exklusive Actionabenteuer Knack, auch wenn aufgrund fehlender Kantenglättung Flackerschatten und flimmernde Objektkanten den ansonsten tadellosen Augenschmeicher trüben. Dafür läuft das Geschehen jederzeit butterweich – sogar beim Kampf gegen den Sandman, in dem hunderte LEGO-Steinchen eindrucksvoll durch die Luft wirbeln.
Aufgrund der Tatsache, dass das Spiel für mehrere Plattformen entwickelt wurde, macht die PS4-Version keinen Gebrauch vom Touchpad des DualShock-4-Controllers. Auch inhaltlich unterscheidet sich das Next-Gen-Abenteuer nicht gegenüber den anderen Ablegern. Wer die Wahl hat, greift wegen der deutlich hübscheren und flüssigeren Präsentation zur PS4- oder Xbox-One-Fassung.
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