Test - Mario Power Tennis : Mario Power Tennis

Wer nach einigen Matches und beim Anblick der kindlichen Grafik glaubt, ’Mario Power Tennis’ sei ein oberflächliches und simples Fun-Tennisspiel, der täuscht sich gewaltig. Dank der sehr eingängigen Steuerung haben zwar selbst Anfänger keine Mühe ins Spiel zu kommen, dank der ausgeklügelten Schlagvielfalt und den teils clever agierenden Kontrahenten bietet der Nintendo-Titel eine enorme Spieltiefe, wie sie sogar anspruchsvolle Tennis-Simulationen nur selten zu bieten haben. Wenn Profis spielen, entscheiden selbst ’Kleinigkeiten’ wie die Haltung des Schlägers zum Ball, minimale Spins oder die richtige Ausnutzung der Gegner-Größe über Sieg und Niederlage. Ein wichtiges Element sind dabei die unterschiedlichen Charaktere. Jede Figur spielt sich etwas anders und hat andere Vor- und Nachteile. Neben der Größe kommt es hier etwa auch auf die Stärke, die Geschwindigkeit oder die Technik-Versiertheit des Charakters an. So sind die Mario-Brüder beispielsweise Allrounder, während der langsame Bowser besonders starke Schläge ausführen kann, Prinzessin Peach ist dagegen ein Präzisions-Talent, schlägt den Ball aber eher schwach.

Das Salz in der Suppe sind die Power-Schläge, von denen es jeweils eine offensive und eine defensive Variante gibt. Jede Figur hat ihre eigenen Power-Schläge – Donkey Kong vollführt mit einer Kanone einen besonders starken Schlag, Bowser entzündet den Ball mit seinem Atem, Geist Buu Huu kann sich kurzzeitig vervielfachen und Schildkröte Koopa ummantelt den Ball mit Wasser, um so einen verheerenden Stopp-Ball zurückzuschlagen. Daher müsst ihr stets in etwa wissen, was euer Kontrahent für Fähigkeiten hat und ob ihr beispielsweise eine gegnerische Spezial-Attacke mit einer Spezial-Defensive kontern wollt oder lieber selber später zu einem Spezial-Angriff ansetzt. Dieses Power-Feature dominiert die Tennis-Matches allerdings ziemlich stark, was nicht jedermanns Sache ist. Während ihr in den meisten Spielmodi die Power-Moves deaktivieren dürft, steht diese Option in den Turnieren ärgerlicherweise nicht zur Verfügung.

Eigentlich sind Tennis-Spiele ja nicht unbedingt für eine spektakuläre Grafik prädestiniert, trotzdem hat ’Mario Power Tennis’ eine sehr schöne Optik zu bieten. Die Charaktere sind aufwändig gestaltet und mit viel Liebe animiert – man kann sich ein Schmunzeln kaum verkneifen, wenn beispielsweise Waluigi über den Court stampft, Wario dem Filzball nachkugelt oder Koopa sich in seinen Panzer verkriecht. Aber auch die normalen Tennis-Plätze sowie die etwas phantasievolleren Courts sind sehr hübsch in Szene gesetzt worden und bieten viele animierte Details. Löblich ist weiterhin der verfügbare 60Hz-Modus. Der Sound sorgt mit seinen fröhlichen Melodien sowie den Sprachsamples der Figuren für die typische Mario-Stimmung. Überraschenderweise bietet das Spiel sogar eine deutsche Sprachausgabe vom Punktrichter – allerdings hätte man darauf auch verzichten können, denn die Stimme wirkt etwas unpassend und ist auch nur schwer verständlich.