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Special - Minecraft & Telltale : Mehr Mut zur Kreativität

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Telltale Games ist mittlerweile fester Bestandteil der modernen Videospielkultur. Ganz ohne Grafikepen oder AAA-Produktion schaffte es der Entwickler, mit kleinen Projekten und einem interessanten Konzept die Herzen der Spielerschaft zu erobern. Mit Minecraft: Story Mode soll der Erfolg weiter ausgebaut und die bereits große Zielgruppe erweitert werden. Helfen soll dabei die altbewährte Telltale-Formel – und das könnte ein Fehler sein.

Vor einigen Monaten betitelten wir Telltale Games als HBO der Videospielszene. Bis heute ist dieser Vergleich nicht unverdient. Das Entwicklerstudio hat mit The Walking Dead ein Werk kreiert, das mit viel Charakter und Emotionen einen immensen Eindruck hinterlassen hat. Drei Jahre später folgten eine weitere Staffel und mit The Wolf Among Us, Tales from the Borderlands sowie Game of Thrones drei völlig neue Adventure-Reihen aus der Feder von Telltale Games.

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Mit Minecraft: Story Mode steht nun die nächste große Reihe an, die viel Potenzial verspricht: Das wahrscheinlich beliebteste Videospiel der Welt trifft auf ein hochkarätiges Studio mit einem großen Talent für hochwertige Erzählungen. Doch statt Jubelschreie zu ernten, stoßen die Entwickler auf lautstarke Kritik. Ein Blick auf den kürzlich erschienen Minecon-Trailer (siehe unten) zeichnet ein etwas genaueres Bild. Demnach haben dem Trailer rund zwanzigtausend Menschen einen Daumen nach oben gegeben – auf der anderen Seite zeigten sich jedoch über zwölftausend unzufrieden.

Minecraft: Story Mode - A Telltale Games Series - MineCon 2015 Trailer
Der erste Blick auf das neue Minecraft: Story Mode - A Telltale Games Series.

Kritikern zufolge zelebriert der Trailer das komplette Gegenteil der Minecraft-Philosophie. Statt sich kreativ auszutoben und eigene Projekte anzugehen, bekommt man mit Story Mode – wie der Name es schon vermuten lässt – ein vorgefertigte Geschichte, die lediglich im Minecraft-Universum spielt. So sei keinerlei kreative Eigenleistung vom Spieler erforderlich – dieser müsse sich nur in der Spielwelt aufhalten und die Protagonisten von Punkt A nach Punkt B befördern.

A, B oder C?

Befürwörter des Projektes wiedersprechen hingegen den Kritikern und erwähnen Explizit die angebotenen Entscheidungsfreiheiten, die mit den Titeln einhergehen. Die Entscheidungsfreiheit ist tatsächlich ein wichtiges Merkmal eines Telltale-Spiels, auch wenn dieses Element über die Jahre an Bedeutung verloren hat. Nicht nur, weil es inflationär genutzt wurde, sondern auch, weil es ein Stück weit von seiner Magie verloren hat. Nach unserem dritten Durchlauf von The Walking Dead wissen wir mittlerweile, dass wir den Tod bestimmter Charaktere mit unseren Entscheidungen nicht verhindern, sondern lediglich verzögern können. Gleiches gilt für bestimmte Taten, die eine vermeintliche Konsequenz nach sich ziehen.

In der zweiten Staffel des Zombiedramas versuchte man das Telltale-Konzept weiterzuentwickeln, indem man verschiedene Enden anbot. Die Enden erinnerten jedoch sehr stark an das Finale von Mass Effect 3, das momentabhängig war (entscheide dich für A, B oder C) und jegliche Entscheidungen aus den vergangenen Episoden obsolet machte. Auch wenn diese Praxis in Bezug auf Telltale Games vielleicht nicht hundertprozentig übereinstimmt, entsteht doch der Eindruck, dass unsere Entscheidungen keine großartige Rolle spielen und sie damit aufgesetzt wirken.

Das Problem ist, dass Telltale nach all den Jahren keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat, um diesem Problem entgegenzuwirken. Versteht uns nicht falsch – das Entwicklerhaus erzählt nach wie vor tolle Geschichten, in Sachen Innovation hinkt es jedoch hinterher. Warum in Minecraft: Story Mode keine Bauelemente implementieren und sie als integralen Bestandteil für das Storytelling nutzen? HBO zeichnet sich hauptsächlich durch seinen Mut für Neues aus. Wird Zeit, dass Telltale ähnliche Pfade beschreitet.

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