Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Resident Evil : Resident Evil

  • GCN
Von  |  |  | Kommentieren
Resident Evil
Eines der Schiebepuzzles.
Massig Zombies, Munitionsarmut und zahlreiche Rätsel
Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich aber natürlich nichts verändert. Ihr untersucht nach und nach die Räume des riesigen Anwesens und findet die skurrilsten und unheimlichsten Plätze: eine vermoderte Küche, dunkle Gänge, düstere Arbeits- und Wohnzimmer, Kellergewölbe, weit reichende Gartenanlagen und gefährliche Laboratorien. Neu dabei sind außerdem ein Friedhof, Gruften, ein Waldabschnitt, eine Werkzeughütte und einiges mehr. Allerdings sind ihr keineswegs allein unterwegs – in den Gängen und Zimmern lauern gefräßige, halb verweste Zombies, die zwar nicht sonderlich schnell sind, eure Energie aber bereits mit zwei bis drei Angriffen aufbrauchen. Im Verlaufe des Spiels tauchen bald noch gefährlichere genmanipulierte Viecher und Monster auf, wie eine riesige Schlange, gigantische Spinnen, Hunde, aggressive Wespen und blitzschnelle Amphibienwesen – einige dieser Kreaturen begegnen euch immer mal wieder, andere duellieren sich in Form von Bosskämpfen mit euch. Neu dabei ist dabei ein unbesiegbares Monster, das euch verfolgt – ähnlich wie im zweiten und dritten Teil von 'Resident Evil'. Ebenfalls eine Neuheit betrifft die Zombies: knallt ihr ihnen nicht den Kopf weg, erwachen sie nach einiger Zeit wieder zum Leben und sind noch weit gefährlicher als zuvor – da hilft nur etwas Benzin und ein Feuerzeug.

Während auf dem leichten Schwierigkeitsgrad durchaus genügend Waffen wie Pistole, Granatwerfer, Shotgun, Magnum oder Kampfgewehr inklusive Munition zu finden sind, sieht die Sache beim höheren Schwierigkeitsgrad ganz anders aus. Wer hier nicht schon aus Prinzip den meisten Zombies ausweicht, Umwege macht, sparsam mit den Speichermöglichkeiten umgeht und nur im absoluten Notfall Munition und Energieauffrischer benutzt, kommt nicht weit. Spätestens dann weiß man, wieso 'Resident Evil' der Inbegriff für Survival-Horror ist. Eine weitere typische Schwierigkeit findet sich in der Begrenzung der Gegenstände, die ihr gleichzeitig bei euch tragen könnt. So müsst ihr genau planen, was für Waffen und Gegenstände ihr bald brauchen werdet und die übrigen Dinge in den verteilten Kisten nahe der Speicherpunkte zurücklassen.

Resident Evil
Solche Ruheoasen sind selten.

Als würden die vielen Gegner, das labyrinthartige riesige Anwesen und die Storywendungen rund um das Geheimnis des Gebäudes und die undurchsichtigen Rollen der einzelnen S.T.A.R.S.-Mitglieder noch nicht genügen, müssen diverse Rätsel gelöst werden – meist müsst ihr einen Gegenstand auftreiben und dann an einem anderen Ort einsetzen, um so wieder ein neues Item zu finden. Darüber hinaus warten auf euch mehr oder weniger klassische Schiebe-, Kombinations- und Schalterpuzzles, deren Schwierigkeitsgrad von simpel bis zu durchaus fordernd schwankt. Immerhin findet ihr auch immer mal wieder Texte wie Zeitungsausschnitte, Tagebucheinträge, Faxe oder Reporte, die Hinweise zur Story oder zu den Rätseln beinhalten. Auf allzu viel Logik darf man bei den Aufgaben aber nicht hoffen – beispielsweise muss man, um eine Türe zu öffnen, erstmal quer durch das Gebiet rennen, um dann in einem Versteck einen Gegenstand zu verwenden, der wiederum ein anderes Item hergibt, das wiederum mit einem anderen Ding kombiniert schlussendlich einen Mechanismus aktivieren lässt, der dann die Türe öffnet.

Grafik und Sound – ein echter Horror!
Wie schon erwähnt, ist die neue visuelle Gestaltung eines der ganz großen Highlights von 'Resident Evil' für GameCube. Da die Umgebung nicht in Echtzeit berechnet wird, sondern vorgerendert ist, wurde die Gelegenheit genutzt, genial atmosphärische Räumlichkeiten voller Details zu entwerfen. Außerdem wirken die Hintergründe keineswegs starr und wie eine zweidimensionale Kulisse, denn ständig sind stimmige Animationen zu sehen – beispielsweise flackern Kerzen, es werden unruhige Schatten geworfen, Bäume bewegen sich im Wind, Blitze erhellen kurz die Räume, Wasser tropft von der Decke, Falter flattern um Lichtquellen und Dampf steigt aus Maschinen. Diese Räume und Außenumgebungen könnten tatsächlich direkt aus einem perfekten Horror-Movie stammen, so dass echtes Gruselfeeling aufkommt, was durch die zahlreichen Zwischensequenzen noch unterstützt wird.

Resident Evil
Monster Lisa ist nicht totzukriegen.

Ein Problem bei der Grafik liegt allerdings darin, dass nur feste und stark abwechslungsreiche Kameraperspektiven alle paar Schritte wechseln. So habt ihr zuweilen Mühe, einen anstürmenden Gegner rechtzeitig zu sehen oder habt etwas mit dem Durchsuchen und schnellem Bewegen in den Räumen zu kämpfen, zumal die typische 'Resident Evil'-Steuerung etwas hakelig ausgefallen ist. Dafür können die Polygonmodelle der Spielfigur, deren Animationen allerdings immer noch nicht ganz perfekt sind, und der zahlreichen ekligen Gegner absolut überzeugen, zumal auch an Splattereffekten nicht gespart wird: spritzendes Blut, ausgestochene Augen, verwesende Leichen und zerspritzende Zombie-Köpfe sind nichts für schwache Gemüter.

Lästig und im Grunde sicherlich unnötig sind hingegen die nervigen Ladezeiten inklusive bekannter Türanimation, die zwischen allen Räumen ertragen werden müssen. Immerhin dürfen sich europäische Spieler über die gelungene ungekürzte PAL-Anpassung freuen, die eine englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln und eine 60 Hz-Option bietet. Ebenfalls nix zu bemängeln gibt es beim äußerst atmosphärischen Sound, der mal ruhig und unauffällig daherkommt, unheimliche Orte passend unterstützt und in hektischen und gefährlichen Situationen mit treibenden Melodien für noch mehr Spannung sorgt. Außerdem klingen die verschiedenen Monster gruselig realistisch – auch wenn wir natürlich noch nie einem echten Zombie begegnet sind. Ebenfalls gelungen ist die englische Sprachausgabe der S.T.A.R.S.-Mitglieder, auch wenn die Dialoge oftmals ziemlich trashig wirken.

 

Fazit

von David Stöckli
Auch wenn es der Titel nicht vermuten lässt – Capcom hat mit 'Resident Evil' für GameCube weit mehr abgeliefert als eine technisch aufgemotzte Umsetzung des PSone-Klassikers. Die kleinen spielerischen Neuerungen und vor allem die vielen neuen Räume und Rätsel sorgen dafür, dass sowohl Grusel-Neulinge als auch Survival-Horror-Experten nicht an dem Spiel vorbei kommen. Abgerundet wird er GameCube-Hit durch eine hervorragende atmosphärische Rendergrafik, einen beachtlichen Umfang und eine makellose PAL-Anpassung. Da kann man auch über einige geringe Mängel wie die leicht hakelige Steuerung locker hinwegsehen.  

Kommentarezum Artikel