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Preview - Rise & Fall: Civilizations at War : Rise & Fall: Civilizations at War

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Wer gegen wen?

Kommen wir aber nochmals zurück zum militärischen Part. Die Entwickler gehen hierbei konsequent nach dem Stein-Schere-Papier-Konzept vor. Während Infanteristen bei Gebäuden ordentlich Schaden verursachen, haben sie gegen Bogenschützen keine Chance. Diese sehen allerdings gegen die Kavallerie keine Sonne, doch dafür gibt es ja zum Glück die Speerträger. Diese Informationen werden beim Anklicken einer Einheit allesamt eingeblendet, sodass selbst ungeübte Strategen schnell den Dreh raushaben. Allerdings wirken diese Tooltipps aufgrund der Datenmenge etwas überladen. Selbiges gilt auch für das Interface des Spiels. Na ja, nicht wirklich überladen, aber aufgrund der teilweise recht kleinen Icons, die auch nicht immer auf die dahinterliegende Funktion schließen lassen, kommt nicht selten ein Gefühl der Unübersichtlichkeit auf. Damit müsst ihr euch aber abfinden, denn auch auf dem Schlachtfeld kommt es bei den epischen Massenschlachten immer wieder zur großen Rudelbildung, bei der einzelne Einheiten kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. Dank der bereits angesprochenen Taktikelemente verkommt das Geschehen jedoch nie zu planlosen Materialschlachten. Selbst Seeschlachten mit riesigen Galeeren, Enter- und Ramm-Manöver sowie Scharmützel an Deck sind mit von der Partie und verleihen den Gefechten eine gewisse Würze.

In den Fußstapfen eines Helden

Für eine ordentliche Brise frischen Winds sorgen letztendlich aber die Heldencharaktere. Jedes Volk bietet gleich zwei dieser tapferen Recken auf, die allesamt über individuelle Stärken verfügen. So ist beispielsweise Germanicus ein bulliger Nahkämpfer, der selbst im wildesten Kampfgetümmel seinen Mann steht. Allerdings ist er recht langsam unterwegs. Die hübsche Cleopatra agiert lieber mit den Waffen einer Frau und bezirzt ihre Gegner so lange, bis diese kurzzeitig auf ihrer Seite in den Kampf ziehen. Jeder Held steigt im Spielverlauf in mehreren Stufen auf – genügend Ruhm vorausgesetzt. Der Clou dabei: Höhere Heldenstufen schalten gleichzeitig neue Forschungszweige, Einheiten und Berater frei, sodass die Heroen eine ganz besondere Doppelrolle einnehmen. Wem das immer noch nicht reicht, der darf sich über den coolen Action-Modus freuen. Hat der Held durch Kämpfe oder das Einsammeln von Relikten und Krügen genügend Energie gesammelt, reicht ein Doppelklick auf das Portrait und schon steuert ihr den Recken direkt aus der Verfolgerperspektive.

Im Stil eines reinrassigen Actionspiels metzelt ihr euch dank Unverwundbarkeit wie ein heißes Messer durch die Gegnerbutter und löst auf Knopfdruck weitere Kommandos und sogar Spezialfähigkeiten, wie gezieltes Artilleriefeuer, aus. Manche Charaktere greifen optional zum Bogen und holen somit feindliche Schützen von der Mauer. Ist die Energie verbraucht, geht es wieder in die Vogelperspektive. Das hört sich nach stumpfsinniger Action an, bietet aber durchaus taktischen Tiefgang. So empfiehlt es sich beispielsweise, zuerst mit Cleopatra die Zinnen der gegnerischen Festung zu säubern, bevor die Hauptstreitmacht auf die Mauer zustürmt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Actionpart auf das Balancing der finalen Version auswirkt.

Über den Multiplayer-Modus können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viel sagen, da es bei unseren Testpartien leider immer wieder zu Abbrüchen kam. Fakt ist, dass ihr mit bis zu acht Spielern auf dem Schlachtfeld antretet, die Auswahl an entsprechenden Maps scheint ausreichend groß zu sein. Ein etwas umständlich zu bedienender Editor liegt dem Spiel ebenfalls bei.

Schick, aber eckig

Das alles macht alleine deswegen schon so viel Spaß, weil die Präsentation geradezu bombastisch ist. Feuerpfeile zischen durch die Luft, meterhohe Rammen rollen majestätisch auf mächtige Festungstore zu und spätestens beim Einschlag der Artilleriegeschosse bebt der ganze Bildschirm samt Boxen. Besonders im Action-Modus entsteht ein unglaublich intensives Mittendrin-Gefühl, das fast schon kinoreife Ausmaße erreicht. Allerdings gibt es auch etwas zu meckern. Manche Einheiten bewegen sich etwas hölzern und überhaupt wirken die Figuren aus nächster Nähe ein wenig kantig. Das macht sich vor allem bei den Zwischensequenzen negativ bemerkbar und nagt somit ein wenig an der Atmosphäre. Wäre schön, wenn die Designer da eventuell nochmals Hand anlegen könnten. Das gilt auch für die deutsche Sprachausgabe, die im krassen Gegensatz zum orchestralen Soundtrack der Extraklasse steht. Grobe Schnitzer gibt es zwar nicht, doch mangelt es stellenweise an Betonungsvermögen und Engagement.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Eines gleich vorweg: Trotz der interessanten Actionaspekte und der Vielzahl an Ideen erfindet 'Rise & Fall: Civilizations at War' das Strategie-Rad auf keinen Fall neu. Die meisten Elemente gab es in abgewandelter Form schon mal woanders zu bestaunen. Es ist vielmehr das Gesamtpaket, das so viel versprechend daherkommt. Der gelungene Mix aus Strategie und Action sowie der Fokus auf die Helden samt den Ruhmespunkten machen bereits jetzt einen grandiosen Eindruck. Nie zuvor wurden Schlachten so packend inszeniert wie hier. Wenn die Entwickler bis zum Release noch an Wegfindung und Missionsdesign schrauben, steht uns ein Strategiehammer ins Haus.

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