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Special - Frauen als Zielgruppe : Was Frauen wollen

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Die Zahlen der Wii U zeigen hingegen, dass es dem Konzern nicht gelungen ist, diese neue, zahlungswillige Zielgruppe für die aktuelle Nintendo-Heimkonsole zu begeistern. Das scheint auch einer der vielen Gründe zu sein, warum die Wii U die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets und der damit verbundene Boom des Mobile-Marktes sind für viele maßgeblich dafür verantwortlich. Während die Zielgruppe weiblicher Spieler am Anfang des letzten Konsolenzyklus noch als relativ wichtig erachtet wurde, scheint man angesichts der derzeitigen Omnipräsenz von Mobile-Spielen, die besonders unter Frauen als äußerst populär gelten, weitere Anstrengungen nicht unternehmen zu wollen. Das ist für Sony und Microsoft jedoch nicht weiter problematisch. Die Kernklientel beider Konsolenhersteller sowie der Third-Party-Entwickler waren und sind Männer.

Im Grunde sind sie nicht darauf angewiesen, dass viele Frauen sich für ihre Spiele interessieren. Die Zahlen der GfK zeigen schließlich, dass der hohe Anteil männlicher Spieler kein Problem darstellt, wenn man die Verbreitung beider Konsolen zum damaligen Zeitpunkt einbezieht. Nun könnte man argumentieren, dass man dementsprechend auch nichts zu ändern bräuchte, schließlich finden PlayStation 4 und Xbox One auch so genügend Abnehmer. Doch im Endeffekt kommt diese Haltung einer Kapitulation gleich. Jedes Jahr werden neue AAA-Spiele angekündigt und nur selten passiert es, dass sich diese aufgrund ihrer Thematik an ein breites Publikum richten statt an pubertierende männliche Jugendliche.


(Die Sims 4)

Mehr Mut zur Vielfalt

Die Risikobereitschaft, Spiele zu entwickeln, die sowohl Männer als auch Frauen interessieren könnten, ist unter den großen Entwicklerstudios und Publishern so gut wie nicht vorhanden. Dabei gibt es genügend Beispiele, die zeigen, dass es auch aufwendig produzierte Computer- und Videospiele im höheren Preissegment gibt, die sich nicht plump an ein bestimmtes Geschlecht oder eine bestimmte Altersklasse richten und trotzdem am Markt bestehen und erfolgreich sind. Die Sims, Animal Crossing oder jüngst Tomodachi Life beweisen durch millionenfach abgesetzte Exemplare, dass es geht. Der Industrie fehlt es insbesondere im AAA-Segment an Vielfalt. Die E3 ist jedes Jahr aufs Neue ein Indikator dafür.

Bemühungen seitens der Entwickler sind kaum zu erkennen – ganz im Gegenteil. Durch Äußerungen, wie sie Ubisoft erst kürzlich im Rahmen der E3 gemacht hat, wird nur noch mehr deutlich, wie wenig den Entwicklern daran gelegen ist, weibliche Spieler stärker zu berücksichtigen. Zur Erinnerung: Ubisoft begründete das Fehlen von weiblichen Assassinen im kommenden Assassin's Creed: Unity mit einem höheren Produktionsaufwand. Es bestehen zumindest starke Zweifel daran, dass der französische Publisher und Entwickler bei solch einer immensen Produktion wie der eines neuen Assassin's Creed nicht die Mittel hat, weibliche Protagonisten einzuführen.

Persönliches Fazit

Doch die Aussage von Ubisoft macht unmissverständlich klar, welch geringen Stellenwert Frauen als potenzielle Zielgruppe mitunter in dieser Industrie haben. Ich plädiere nicht dafür, dass sich bereits etablierte Spielserien grundlegend verändern sollen, um auch dem weiblichen Geschmack gerecht zu werden. Das wäre Unsinn. Ich möchte hingegen, dass diese Branche speziell bei kostenintensiven Produktionen der Vielfalt eine Chance gibt. Computer- und Videospiele sind ein universelles Medium, das der Fantasie keinerlei Grenzen setzt und dem jeweiligen Team dahinter ein hohes Maß unterschiedlicher Fähigkeiten abverlangt. Es wäre mehr als erstrebenswert, wenn die Verantwortlichen ihr Potenzial an Kreativität besser nutzen würden, um vielfältigere Spiele zu erschaffen. Das kann sich nicht nur finanziell für die Hersteller lohnen, sondern auch dem Medium selbst den Platz in der Gesellschaft verschaffen, den es verdient.

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