Test - Supreme Commander : Frischer Wind im Strategie-Genre
- PC
Insgesamt üben diese Überlegungen einen ungeheuren Reiz aus. Geht die vorher geplante Strategie auf, ist das Glücksgefühl nachher umso schöner. Spricht man gewissen Spielen die Fähigkeit zu, das Denkvermögen herauszufordern und zu trainieren, ’Supreme Commander’ wäre eines von diesen.
Drei Völker, ein Design?Die drei beteiligten Völker unterscheiden sich optisch und technisch kaum voneinander. Zwar wurde versprochen, dass mit fortschreitender Technologie die Unterschiede deutlicher werden. Aber auch in der dritten Technologiestufe bekriegen sich die Einheiten der UEF, der Aeons und der Cybrans mit annähernd den gleichen Kriegsspielzeugen und errichten funktional ähnliche Gebäude, was den grandiosen Gesamteindruck etwas schmälert. Abgedreht wird es erst mit den so genannten experimentellen Einheiten, die dem Spieler neue Strategien ermöglichen. So kann ein mächtiger, mit schier unzähligen Flugzeugen bestückbarer Träger im Meer kreuzen. Eine wehrhafte Amphibienfahrzeugfabrik taucht plötzlich am Strand auf und rammt sich in die Flanke einer Basis, während sie fleißig Einheiten produziert. Fliegende Untertassen oder riesenhafte Metallspinnen verwüsten ganze Landstriche und zermalmen buchstäblich konventionelle Einheiten.
Die Kampagne von ’Supreme Commander’ kann durchaus als weiteres Highlight verbucht werden. Zwar bietet der Story-Modus für jede Partei nur sechs Missionen. Die Einsätze können sich jedoch nicht selten über Stunden hinziehen, da die Ziele ständig erweitert werden. Ein Umstand, der die relativ geringe Anzahl an Mission locker wettmacht. Dies geht einher mit einem Aufklappen von weiteren Gebieten in der Mission, was der Übersichtlichkeit sehr entgegenkommt. Wollte man schon hinsichtlich der Spielmechanik neue Wege gehen, darf auch in der Kampagne Abwechslung erwartet werden. Erfreulicherweise reduziert sich hier das Spielziel eben nicht, wie leider so oft, auf das Ausheben von Truppen und die anschließende Zerstörung der Feindbasis. Vielmehr werden die Einsätze durch verschiedene Einzelziele aufgepeppt, an deren Ende erst die Auslöschung des Konkurrenten steht. Einmal muss eine Insel eingenommen werden, um von dort wichtige Teile zu bergen. Kurz darauf gilt es, die Basis vor Vergeltungsschlägen zu beschützen. Evakuierungen aus feindlichen Gebieten wollen gut organisiert werden, um unterwegs nicht aufgerieben zu werden. Insgesamt zeichnet ’Supreme Commander’ also eine motivierende und ausdauernde Singleplayer-Kampagne aus.
Keine Lust auf Veränderung?Es bleibt daher nur zu hoffen, dass dieser Bereicherung unter den Strategiespielen die gebührende Aufmerksamkeit zuteil wird. Man denke nur an das jüngste Beispiel ’Paraworld’, welches von der Kritik durchgehend als innovativ ausgezeichnet wurde, dem die Spielerschaft aber eiskalt den Rücken zuwandte. Ob als Grund wirklich der gewöhnungsbedürftige Hintergrund zählt oder vielleicht nicht doch vielmehr die Angst vor neuen Konzepten größer war, darüber darf zu Recht spekuliert werden. Das entwickelnde Studio SEK musste letztendlich daraufhin den Betrieb einstellen. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn auch ’Supreme Commander’ ein vergleichbares Schicksal teilen müsste und vergessen in der Versenkung landet.
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