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Test - Anno 1800: Keim der Hoffnung : Der Auftakt zu Season Pass 4 ist da

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Als Anno 1800 im April 2019 erschien, rechnete wohl kaum jemand damit, dass das Strategiespiel so lange mit neuen Inhalten gefüttert werden würde. Ein Season Pass mit drei oder vielleicht sogar vier DLCs – das gehört heutzutage zum Standard. Doch mit dem neuen DLC Keim der Hoffnung startet Anno 1800 nun bereits in den vierten Season Pass und konzentriert sich darin auf die Neue Welt.

Mit dem Start der Season 4 von Anno 1800 kümmert sich Ubisoft Mainz nun endlich um die Neue Welt. Zeit wird’s auch, denn seit Veröffentlichung hat sich in dieser nichts mehr getan. Stattdessen wurden zunächst die Bevölkerungsstufen in der alten Welt weiter ausgebaut, wo wir seit dem vergangenen Jahr durch den DLC „Reisezeit“ der dritten Season zusätzlich Touristen auf unsere Insel locken können, deren Bedürfnisse einmal mehr erfüllt werden wollen und dafür massig Geld in die Kasse spülen.

Aber schon Season Pass 1 und 2 hielten neue Herausforderungen und Spielmechaniken bereit. Der erste große DLC „Gesunkene Schätze“ etwa erlaubte es, am Kap Trelawney auf einer gigantisch großen Insel ein Imperium aufzubauen. Alles dafür Nötige wie Eisen, Kohle und Lehm war im Überfluss vorhanden, und auch die Tatsache, dass die meisten erforderlichen Felder wie Weizen und Kartoffeln dort direkt angebaut werden konnten, ließ vor allem das Herz von Schönbauern höher schlagen. Endlich keine Gedanken mehr um den Platz machen, sondern einfach drauflosbauen!

Die Passage“ wiederum schlug in eine komplett andere Kerbe. Darin wurde die Arktis als neues Gebiet hinzugefügt. Lebensfeindlich und kalt war diese Erweiterung mit einer neuen, wichtigen „Ressource“ ausgestattet: Wärme. Dazu bedurfte es eines Hochofens, der ständig mit Kohle beheizt werden musste. Also hieß es, Kohleminen zu erschließen und eine Handelsroute zu erstellen. Zudem erwies sich die zweite Bevölkerungsstufe in der Arktis, die Techniker, als äußerst anspruchsvoll. Neben Schnaps und Kaffee verlangten sie nach Dosengulasch, das erst extrem aufwändig in der alten Welt hergestellt und importiert werden musste.

Neue Möglichkeiten in der Neuen Welt

Nun also Season 4 mit dem Auftakt „Keim der Hoffnung“. Die größte Neuerung des DLC betrifft die Neue Welt. Dort dürft ihr nun eine Hacienda errichten, die viele Vorteile mit sich bringt und euch das Leben dort gehörig erleichtert. Ähnlich wie der Palast oder die Speicherstadt, die bereits mit vorangegangen Inhaltserweiterungen Einzug in Anno 1800 erhalten haben, arbeitet auch die Hacienda mit Modulen, die im Einflussbereich des Gebäudes errichtet werden müssen.

Das zwingt dazu, die bereits ausgebaute Insel in der Neuen Welt radikal umzuplanen. Denn zum einen dürfen wir nur eine einzige Hacienda pro Insel errichten, zum anderen beinhalten diese Module auch wichtige Farmen, auf die man auf keinen Fall verzichten will. Mit ihnen lassen sich nämlich auch neue und bereits bekannte Feldfrüchte anbauen. Getreide etwa, um Bier zu brauen, das die Zufriedenheit erhöht, dürfen wir über die neuen Farmen nun direkt dort anbauen und müssen es nicht mehr aus der alten Welt herüberschiffen. So erlaubt euch die Hacienda effizienter zu arbeiten und Platz einzusparen.

Hacienda bauen und vergessen

Nachdem die Hacienda errichtet wurde, kann sie eine inselweite Richtlinie erlassen, die das Spiel in der Neuen Welt nochmal ein gutes Stück erleichtert. So dürfen wir etwa die Ladegeschwindigkeit von Schiffen im Hafen erhöhen, das Lager erweitern oder – ganz besonders praktisch – dafür sorgen, dass die Bedürfnisse unserer Bewohner reduziert werden. Dadurch gerät man erst gar nicht mehr in die Bredouille, dass einem plötzlich Ponchos, Tortillas oder Kaffee ausgehen. Mehr noch als es ohnehin bereits der Fall war, sorgt Keim der Hoffnung also dafür, dass die Inseln in der Neuen Welt von alleine laufen, nachdem die Hacienda einmal errichtet ist. Zeitaufwändig um sie kümmern müsst ihr euch nicht mehr, sobald dort einmal alles seinen Gang geht.

Außerdem bringt sie noch einen zusätzlichen Vorteil für eure Hauptinseln mit sich: Für Kartoffel-, Weizen- und andere Felder lassen sich nun Silos errichten, in denen Dünger gelagert wird. Das erhöht, wie schon die Weizensilos für die Schweinezucht, ebenfalls die Effizienz eurer Felder, wodurch ihr Platz einspart oder einen Überschuss produziert, der euch auf euren anderen Inseln zugute kommt.

So begrüßenswert es ausfallen mag, dass der neue DLC das Spiel mit neuen Funktionen an vielen Stellen erleichtert und komfortabler gestaltet, so besteht das eigentliche Ziel des vierten Season Pass doch vor allem darin, die Neue Welt wieder mehr in den Vordergrund zu rücken und ihre Besonderheiten für ein neuartiges Spielerlebnis aufzubereiten. So ganz wird Keim der Hoffnung diesem Ziel aber noch nicht gerecht. Allerdings gilt zu bedenken, dass es sich dabei lediglich um des Startschuss handelt. Zwei weitere DLCs folgen, die sich ebenfalls auf die Neue Welt fokussieren werden. In der dritten geplanten Erweiterung soll sogar eine neue Bevölkerungsstufe hinzukommen.

Der silberne Käfig

Im krassen Gegensatz zu den neuen Mechaniken im Hauptspiel, das das Leben der Spieler gehörig erleichtert, stellt das Szenario „Der silberne Käfig“ vor massive Herausforderungen. Dieses Mal schlüpft ihr in die Rolle von Vasco Oliveira, der nach seinem Versagen am Kap Trelawney von König Joaos zum Exil in die letzte Ecke des Imperiums geschickt wurde, um dort die Silberproduktion anzukurbeln.

Das Ziel des Szenarios ist schnell erklärt: Drei Mal kommt der Aktuar des Königs auf eure Insel geschippert, um die abgebauten und produzierten Silberwaren in Besitz zu nehmen. Immer im Abstand von ca. 45 Minuten. Das erste Mal will er nur das rohe Silbererz, beim zweiten Mal dann schon zu Barren verarbeitetes Silber und beim dritten Besuch gepresste Silbermünzen. Von Mal zu Mal wird der Produktionsweg länger und komplizierter.

Viel Zeit, um sich mit der Gegend vertraut zu machen und akribisch eine Ortschaft zu planen, bleibt da nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass „Der silberne Käfig“ Spielmechaniken mehrerer Regionen miteinander vermischt. Ansiedeln und bei Laune halten müssen wir die Journaleros und Oberos aus der Neuen Welt, während die Bedingungen für den Anbau aus Enbesa stammen. Fruchtbarer Boden ist rar gesät und viel Platz, um Mais und Rohrzucker anzubauen, steht nicht zur Verfügung. Das Land ist nämlich bis auf wenige Stellen staubtrocken.

Anno 1800 - Keim der Hoffnung DLC #10 Trailer

Mit "Keim der Hoffnung" liefert Ubisoft den mittlerweile zehnten DLC zu Anno 1800 ab.

Um weitere Felder zu erschließen, müssen wir, ähnlich wie in Enbesa, ein Wasserreservoir bauen, von dem aus wir wiederum Wasserwege intelligent verlegen müssen, um schließlich zusätzliche Felder zu bewirtschaften. Das stellt aber schon vor das nächste Problem: Die Wasservorräte füllen sich nicht von selbst. Alle 30 Minuten ändert sich das Wetter, doch solange kein Monsun über die Insel zieht und Regen bringt, bleiben die Reservoirs leer und sind praktisch nutzlos, genau wie die Felder, die damit gegossen werden sollen. Ein echtes Dilemma, das vor große Herausforderungen stellt.

Vor allem weil die Bevölkerung ganz schnell auf die Barrikaden geht, wenn Güter fehlen, wodurch die Arbeitskraft sinkt, was wiederum zusätzliche Probleme schafft und schnell in einen fatalen Teufelskreis mündet. Denn während man noch an mehreren Brennpunkten gleichzeitig für Schadensbegrenzung sorgt, muss natürlich weiterhin Silber rangeschafft werden und die Siedlung nebenbei wachsen., erfordern doch die darauffolgenden Arbeitsschritte eine höhere Bevölkerungsanzahl und die nächste Einwohnerstufe.

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Schafft ihr es nicht, das benötigte Erz rechtzeitig abzugeben, könnt ihr die fehlende Menge einmalig bei der nächsten Lieferung nachreichen. Versagt ihr dann aber noch einmal, war’s das. Erst, wenn die letzte Lieferung erfüllt ist, gibt es immerhin die Bronzemedaille für den Abschluss des Szenarios. Wer mehr erreichen will, muss alle Lieferungen zur Zufriedenheit des Aktuars abschließen, und für Gold müsst ihr am Ende gar 300 Tonnen Silbermünzen im Lager haben. Viel zu tun also für diejenigen unter euch, die die Herausforderung suchen.

Wen das Endlosspiel also mittlerweile langweilt, weil alle Produktionsketten bereits perfektioniert wurden und nicht mehr viel zu tun ist, findet mit dem neuen Szenario eine wahre Herausforderung vor, an der sich die Zähne ausbeißen lassen. Mit seinen frischen, aber unterm Strich doch recht beschränkten Mechaniken bietet es eine durchweg unterhaltsame Abwechslung zum ausufernden Endlosspiel mit seinen fünf unterschiedlichen Regionen und massenhaft Systemen und Gütern, die in der Zeit seit Release dazugekommen sind.

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