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Test - Assassin‘s Creed Valhalla : Das erste Assassin‘s Creed für Next-Gen

  • PC
  • PS5
  • PS4
  • XSX
  • One
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Greift zu, wenn...

… ihr Assassin‘s-Creed-Fans seid und Wikinger-Setting cool findet.

Spart es euch, wenn...

… euch Open-World-Spiele mit Dutzenden Betätigungen und Sammelkram erschlagen.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Manches neu, manches anders, aber immer durch und durch Assassin‘s Creed

Assassin‘s Creed Valhalla ist wieder ein riesiger Spielplatz voller Betätigungen, Nebenaufgaben und Sammelkram. Wenngleich es in seiner Fläche nicht ganz an die Gigantomanie von Odyssey heranreicht, so ist es diesem in Sachen Umfang und Spielzeit mindestens ebenbürtig. Viele Spielelemente, die in den Vorgängern auf Dauer generisch und austauschbar waren, wurden für Valhalla angenehm abgeändert oder gar ganz gestrichen: keine immer gleichen Lager, Festungen und Nilpferdnester mehr, also „Orte“, die „abgeschlossen“ werden mussten. Auch traut Valhalla seinem Spieler mehr Selbständigkeit zu, kaut ihm nicht jedes Missionsziel per Questmarkierung auf der Landkarte vor, sondern lässt ihm wie Zelda: Breath of the Wild mehr Eigenverantwortung beim Erkunden der Spielwelt. Vor allem die Nebenquests fallen diesmal zwar kürzer, aber ausnahmslos unterhaltsam und herrlich albern aus, was der Serie etwas bisher nie Dagewesenes verleiht: Humor.

Was Valhalla auf der einen Seite weglässt, fügt es auf der anderen als Neuerung hinzu: Die Burgbelagerungen etwa, welche die in Odyssey noch recht unausgegorenen Gebietsschlachten ersetzen und stark erweitern, zahlreiche Minispiele (Orlog!) und die Siedlung, die ihr nach und nach zu einer Stadt ausbaut und die dazu dient, all die losen Fäden aus Betätigungen und Sammelobjekten wie ein Wollknäuel zu einem runden Ganzen zu verspinnen. Denn von Letzterem gibt es auch wieder ausufernd viel, sodass Valhalla mitunter fast schon wie ein Rückfall in Zeiten von Assassin‘s Creed III wirkt: Schatztruhen mit Schmiedematerialien, Schriftrollen mit neuen Fähigkeiten, Runenrätsel, Animus-Fragmente, flatternde Zettel, Waffen, Minibosse und und und. Doch im Gegensatz zu manchem Vorgängern ist nichts davon unnützer Plunder, sondern immer zu irgendwas zu gebrauchen und in den meisten Fällen auch nicht gelangweilt in der Landschaft verteilt, sondern mit einem kleinen Rätsel oder einer Aufgabe verbunden, die die Aufmerksamkeit für die Umgebung schärft und der Unterhaltung, nicht der reinen Beschäftigung dient. Nichtsdestotrotz kann auch Valhalla auf Dauer nicht die Erschöpfungserscheinungen vermeiden, die diese Form von Spieldesign fast zwangsweise mit sich bringt.

Valhalla macht an manchen Stellen etwas mehr als seine Vorgänger, an manchen Stellen etwas weniger, an manchen Stellen einfach nur etwas anders. Es macht zwei Schritte vor, aber gleichzeitig auch wieder zwei zurück, also effektiv einen zur Seite. Es ist eben durch und durch Assassin‘s Creed, Wikinger-Ausgabe.

Wir haben Assassin‘s Creed Valhalla auf Xbox Series X, PC und PS4 Pro getestet. Die Last-Gen-Version entspricht grafisch weitgehend der Qualität des Vorgängers Odyssey. Die Next-Gen-Version sieht deutlich hübscher aus und profitiert vor allem auch von den kurzen Ladezeiten (ca. 3 bis 10 Sekunden bei der Schnellreise). Vor allem mit geschickter gesetzter Lichtstimmung, fallendem Laub sowie Rauch und Nebel kann Valhalla auf der Xbox Series und dem PC seine Atmosphäre effektiver zur Entfaltung bringen. Nichtsdestotrotz sahen Ghost of Tsushima und vor allem Red Dead Redemption 2 selbst auf der ollen PS4 und Xbox One noch einen Tick besser aus und taten sich gerade auch in den Disziplinen Stimmung und Animationen ruhmreicher hervor. Valhalla ist sichtbar noch ein Cross-Gen-Titel, der etwas zwischen den Stühlen steht, aber das durchaus breitbeinig.

>> 10 Dinge, die du wahrscheinlich noch nicht über die Assassin's-Creed-Serie weißt

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Ich war sehr neugierig auf Assassin's Creed: Valhalla. Das Wikinger-Szenario klang für mich extrem reizvoll, erst recht, nachdem ich sämtliche Staffeln der Vikings-Serie während der Corona-Zeit hinter mich gebracht habe. In der Tat entdecke ich in der Story, die in etwa zur gleichen Zeit spielt, viele Parallelen. Logisch, sowohl Serie als auch Film basieren auf historischen Ereignissen und Persönlichkeiten. Gleichzeitig hatte ich aber auch die Sorge, dass uns ein ähnlich vollgestopftes Monstrum wie Odyssey bevorsteht.

Glücklicherweise ist dem nicht ganz so. Mir gefällt, dass Ubisoft den Fokus mehr auf die Story legt und die Nebenschauplätze in Form kurzer, knackiger Events, teilweise mit viel Humor, verpackt. Dadurch werde ich nicht stetig so sehr abgelenkt, dass ich am Ende gar nicht mehr weiß, worum es im Spiel geht, so wie es in Odyssey der Fall war. Valhalla wirkt durchdachter, sinnvoller und bleibt trotz Verschlankung einiger Aspekte abwechslungsreich und umfangreich.

Die Story mit ihren durchaus interessanten Charakteren kommt mehr auf den Punkt, ohne aber den Erkundungstrieb des Spielers zu kurz kommen zu lassen. Die Nebenaktivitäten hingegen wirken weniger aufdringlich und aufgezwungen als im Vorgänger. Schade ist lediglich, dass das Schleichen oft ein wenig zu kurz kommt, erst recht aufgrund des ziemlich niedrigen Schwierigkeitsgrades. Ubisoft hat auf ein Skalieren der Gegner verzichtet, musste aber gleichzeitig verhindern, dass Spieler, die sich nicht den Nebenaktivitäten widmen, irgendwann gegen eine Wand laufen. Dadurch ist Eivor bei fleißigen Spielern schnell overpowered und kann sich das Schleichen im Grunde komplett sparen. Außer den knackigen Bossgegnern gibt es dann nur noch wenige echte Herausforderungen.

Abgesehen davon gibt es noch einiges nachzubessern, was der Day-One-Patch nicht behoben hat. Einige Nebenaufgaben sind noch etwas buggy, Kollisionsfehler und flackernde Lightmaps sind ebenfalls keine Seltenheit und sporadisches Tearing ist ebenfalls zu sichten, auch wenn das Spiel insgesamt vor allem auf den neuen Konsolen und dem PC sehr hübsch aussieht. Spielwelt-Gestaltung, Lichtstimmungen und Inszenierung kann Ubisoft halt.

Alles in allem fühle ich mich aber sehr wohl in Assassin's Creed: Valhalla, zumal ich nach nunmehr 40 Stunden immer noch das Gefühl habe, stets etwas Neues entdecken zu können. Da bin ich regelrecht dankbar, dass Cyberpunk 2077 erst im Dezember kommt und ich noch genügend Zeit habe, durchs England der Wikingerzeit zu stromern.

Überblick

Pro

  • Assassin‘s Creed, wie es leibt und lebt: riesige Spielwelt …
  • … massig Nebenquests (die ausnahmslos gewitzt ausfallen) …
  • … massig Sammelkram (der nützlich, aber auf Dauer zu viel ist) …
  • etliche Minispiele
  • Siedlungs-Aufbau führt alle Betätigungen zusammen
  • weniger generische Aufgaben (Stichwort „Orte abschließen“)
  • mehr Eigenverantwortung des Spielers beim Erkunden der Welt
  • bessere und stimmungsvollere Grafik auf Next-Gen und PC

Contra

  • auf Dauer wieder etwas generisch und ausufernd
  • mehr Massenschlägerei, weniger Schleichen
  • Next-Gen-Grafik dennoch nicht auf Red-Dead-Niveau

Awards

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