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Test - Backforce One : Gaming-Stuhl made in Germany

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Auch wenn es mittlerweile eine ganze Menge Gaming-Stühle verschiedener Marken gibt, eins haben viele gemein: sie stammen zum Großteil von einigen wenigen asiatischen Herstellern. Nicht so die Stühle von Backforce. Hinter der Marke steckt der deutsche Büromöbelhersteller Interstuhl, der bisher vor allem Büros und Labore mit Sitzgelegenheiten versorgt hat. Mit der Marke Backforce will man nun auch auf die Gamer losgehen, mit Gaming-Stühlen made in Germany. Da wir gern bequem sitzen, wollten wir das ausprobieren.

Bisher gibt es nur ein Modell des Herstellers, nämlich den Backforce One, ein passender Name für den Erstling aus der Stühleschmiede. Selbiger gehört nicht zu den ganz preiswerten Modellen auf dem Markt, immerhin 499 Euro will der Hersteller für die Sitzgelegenheit haben. Dafür soll Qualität aus deutscher Produktion geboten werden, aber auch die Möglichkeit, den Hocker ein wenig zu individualisieren.

Immerhin gibt es den Stuhl in sechs verschiedenen Farben, hinzu kommen zwei spezielle Varianten in den Designs von Schalke 04 und dem E-Sports-Team BIG, was dann vor allem am Gamer-Pulse, einem Beleuchtungselement in der Rückseite der Rückenlehne zu sehen ist. Selbiges kann via USB aufgeladen und per Druck angeschaltet werden, so man das denn möchte. Sicherlich kein Muss, aber ein nettes Gimmick für den, der es mag.

Interessanter ist da schon die Option, die Patches auf den Schultern der Rückenlehne ohne Aufpreis mit eigenen Texten zu gestalten. Das geht ganz easy: einfach bei der Bestellung auf der Backforce-Website die entsprechenden Texte (jeweils bis 12 Zeichen) angeben. Diese Patches werden simpel mit einem Klettverschluss angebracht. Neben diesen Individualisierungen bietet Backforce noch einen weiteren Service: wer keine Lust hat, sich mit dem Aufbau herumzuschlagen, kann sich den Stuhl gegen Aufpreis von 49 Euro den Stuhl voll montiert liefern lassen.

Das tut allerdings nicht unbedingt Not, denn der Aufbau ist eine Sache von zehn Minuten. Die Armlehnen sind ohnehin schon am Sitz montiert, im Grunde müsst ihr also nur die Rollen und die Gasdruckfeder einstecken, die Lehne an den Sitz schrauben und schon ist die Angelegenheit weitgehend abgefrühstückt. Die notwendigen Materialien nebst Inbusschlüssel liegen bei, der Karton dient zudem als nützlicher Montagerahmen.

Die Verarbeitung und die Materialien hinterlassen einen recht hochwertigen Eindruck. Der Bezug besteht aus PU sowie einem atmungsaktiven Alcantara-Imitat für die Sitzfläche und die untere Rückenlehne, was das Schwitzen bei warmen Temperaturen reduziert. Ein Hingucker ist der fünfstrahlige Sockel aus gebürstetem Aluminium, der dem Sitz einen edlen Look spendiert. Die Armlehnen bestehen nicht aus billigem Hartplastik, sondern einem bequemen, weicheren Kunststoffmaterial.

Deutlich spürbar ist das verwendete Holz als Basis für Sitzfläche und Rückenlehne, was dem Backforce One die nötige Stabilität verpasst, die für das angegebene Maximalgewicht von 130 kg notwendig ist. Die Polsterung verfügt über unterschiedliche Schaumdichten, so ist die Sitzfläche etwas weicher, außen hingegen eher fest und stützend. Einziger Punkt des Missfallens sind die Kunststoffrollen, die zwar ihren Job erledigen, im Vergleich zum Rest aber weniger hochwertig wirken.

Das Design des Backforce One wirkt einfach, aber gefällig. Das sauber vernähte, mattschwarze Bezugsmaterial wird durch Strips in den gewählten Farben schön akzentuiert und auf Gaming-Optik gepimpt. Interessant ist, dass Backforce nicht auf eine eher einem Rennsitz ähnelnde Form mit wenig Bewegungsspielraum setzt. Der Backforce One erinnert in Summe doch eher an einen stylischen Bürostuhl mit Gaming-Optik. Der Hersteller verzichtet zugunsten von Funktionalität und Ergonomie auf abstruse Mätzchen und konzentriert sich auf das, was wichtig ist.

Bei den Verstellmöglichkeiten beschränkt sich der Backforce One aufs Nötige. So sind die Armlehnen lediglich in der Höhe verstellbar, können aber ansonsten nicht angepasst werden. Praktisch ist hingegen, dass ihr die Armlehnen vollends nach hinten klappen könnt, sodass ihr problemlos mit dem Stuhl bis weit unter einen Tisch fahren könnt. Die Sitzhöhe kann natürlich frei verstellt werden mit der üblichen Mechanik der Druckfeder.

Interessanter ist die Verstellung der Rückenlehne. Die Sync-Seat-Mechanik des Stuhls sorgt dafür, dass sich die Sitzfläche zusammen mit der Rückenlehne neigt, wenn auch in geringerem Ausmaß. Das hat den Vorteil, dass eure hinteren Oberschenkel nicht abgedrückt werden, wenn ihr euch zurücklehnt. Die Rückenlehne kann komplett festgestellt werden, ihr könnt aber auch den Widerstand beim Zurücklehnen mit einem Drehregler einstellen. Hier hätten wir uns noch etwas mehr Spielraum gewünscht, der stärkste Widerstand ist gut für Personen bis circa 80 kg, darüber hinaus aber etwas zu niedrig, sodass dann eigentlich nur das Feststellen der Lehne bleibt.

Beim Sitzen macht der Backforce One eine richtig gute Figur und kann seine Bürostuhlherkunft nicht verleugnen, und das meinen wir durchweg positiv. Die Sync-Seat-Mechanik zusammen mit der Form der Rückenlehne liefern eine stabile Stützung der Wirbelsäule, lassen aber genügend Bewegungsspielraum für den Oberkörper. Die Sitzflächen sind zwar relativ fest, aber bequem und der verstellbare Widerstand der Rückenlehne ist wirklich prima.

Dank der ausgeklügelten Form der Rückenlehne sind übrigens keine separaten Nachen- oder Lendenpolster erforderlich und die werden auch gar nicht erst mitgeliefert. Die Wölbung der Lehne sorgt für eine gute Passform, die integrierte Kopfstütze ist genau in der richtigen Höhe. Verglichen mit anderen Gaming-Stühlen in unserer Redaktion wirkt der Backforce One fast schon unspektakulär, beim Sitzkomfort lässt er aber so einigen Konkurrenten deutlich hinter sich. Man merkt deutlich, dass hier das Know-How aus der Produktion von Stühlen für den professionellen Bereich eingeflossen ist.

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