Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Diablo 2: Lord of Destruction : Diablo 2: Lord of Destruction

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren
Diablo 2: Lord of Destruction
Ein Teil des Druiden-Skilltrees.

Zusätzliche Unterstützung könnt ihr euren Charakteren im Kampf durch die stark verbesserten Söldner zukommen lassen. Waren diese in 'Diablo II' noch Kanonenfutter, entwickeln sie sich in 'LoD' zu echten Mitstreitern, die einem ans Herz wachsen können, wobei ihr immer nur einen Söldner auf einmal bei euch haben könnt. Zum einen verbessern sich deren Fähigkeiten ebenfalls durch Level-Ups und sie sind wesentlich robuster geworden. Zum anderen könnt ihr die Söldner nun mit Ausrüstung in Form von Helm, Rüstung und Waffe bestücken - je besser die Gegenstände sind, desto besser wird natürlich auch euer Söldner. Im nicht unwahrscheinlichen Todesfall (trotz der Möglichkeit, Söldner während des Kampfes zu heilen) dürfen die Söldner in einer der Städte gegen Entgelt wiederbelebt werden. Die Söldner können nun auch in andere Akte und auch andere Schwierigkeitsgrade mitgenommen werden. Allerdings hat ein Söldner aus dem Alptraum-Modus im Hölle-Modus schlechte Karten, so dass die ganze Wiederbeleberei mitunter ein teures Vergnügen werden kann.

Neben diesen Hauptänderungen gibt es zahlreiche nützliche Änderungen in den Details. Charaktere haben nun die Möglichkeit, mit zwei Waffensets bestückt zu werden, die einfach per Hotkey inklusive der passenden Skills umgeschaltet werden können. Als unfreiwilliger aber durchaus willkommener Nebeneffekt wird dadurch das gewohnt knapp bemessene Inventar vergrößert. An letzterem hat sich nämlich leider nichts geändert, trotz der zahllosen neuen Gegenstände. Speziell die Charms (Zauber), die allein durch das Tragen im Inventar ihre Wirkung entfalten, können bei sammelfreudigen Spielern schnell zur Verstopfung der Taschen beitragen. Dafür wurde immerhin die Grösse der Schatztruhe verdoppelt, in der ihr Gegenstände deponieren könnt. Auch das reicht leider bei weitem nicht, denn auch hier wird sich durch die neuen Gegenstände schnell Überfüllung einstellen.

Bei den Gegenständen hat sich einiges getan, was die schiere Masse angeht. So gibt es nun zahlreiche charakterspezifische Gegenstände - dazu zählen Helme für Barbaren und Druiden, Klauenwaffen für die Assassine und Totems für den Necromancer, welche in den meisten Fällen Boni für die Skills der jeweiligen Klasse beinhalten. Des weiteren gibt es mit den Elite-Items eine neue Klasse, die über hohe Werte, aber auch hohe Anforderungen zur Benutzung verfügen. Ätherische Gegenstände sind zumeist qualitativ ebenfalls besser als deren normale Ausführungen, können jedoch nicht repariert werden und gehen irgendwann einfach kaputt.

Diablo 2: Lord of Destruction
Scharf-Ripper wird eingeheizt.

Die Unique- und Set-Gegenstände, die im Original eher zu Sammlerzwecken dienten als tatsächlich von Nutzen zu sein, haben ebenfalls Zuwachs bekommen. Die Qualität der neuen Gegenstände ist zum Teil auf hohem Niveau, so dass nicht nur Sammler ihre Freude daran haben werden, sondern die Teile auch wirklich im Gefecht nutzen können. Zusätzliche Boni bei den aus mehreren Teilen bestehenden Sets sorgen dafür, dass auch Besitzer unvollständiger Sets immerhin einen Teil der zusätzlichen Effekte geniessen können.

Tüftler und Bastler werden ihre helle Freude an den 33 neuen Runen und den Juwelen haben. Aus diesen lassen sich zum einen Runenwörter, zum anderen Crafted Items basteln. Bei den Runenwörtern muss ein bestimmter Gegenstand in der richtigen Reihenfolge mit den richtigen Runen bestückt werden. Dann wird daraus ein sogenanntes Runenwort, ein Gegenstand mit zum Teil sehr starken Eigenschaften. Einzelspieler werden allerdings erst mit dem angekündigten Patch 1.09 in den Genuss dieses Features kommen. Crafted Items setzen sich hingegen aus Runen, Juwel, Edelstein und einem Gegenstand zusammen. Diese werden im altbekannten Horadric Cube zusammengemixt und ergeben einen Gegenstand mit einigen festen und einigen zufälligen Werten, wobei ein guter Grundgegenstand meist auch ein brauchbares Teil ergibt.

Weiterhin gibt es noch ein paar Detailverbesserungen. So kann der Tränke-Gürtel nun mit einem Klick 'vollgekauft' werden, Reparaturen benötigen auf Wunsch auch nur noch einen Mausklick, ebenso wurde das Bestücken des Gürtels aus dem Inventar vereinfacht. Zusätzliche Hotkeys erlauben es, mehr Tasten als zuvor mit Skills zu belegen. Die besonderen Item-Klassen Rare, Unique und Set können nun auch mit Sockeln versehen werden, in die sich Runen, Gems oder Juwelen einsetzen lassen.

Diablo 2: Lord of Destruction
Die Ausrüstung wurde deutlich verbessert.

Auch hinter der 'Kulisse' wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen. Diese betreffen hauptsächlich das Balancing der Charaktere und den Schwierigkeitsgrad. Dazu wurden zahlreiche Skills überarbeitet, unter anderem auch mit dem aktuellen Patch 1.08, was dazu führt, dass zum Teil ganz andere Schwerpunkte bei der Skill-Verteilung in 'LoD' gegenüber 'Diablo II' gesetzt werden müssen. Bedauerlicherweise hat das ebenfalls zur Folge, dass einige konvertierte Charaktere nur noch schwer spielbar sind, dafür einige vorher schwer spielbare Charakterklassen fast schon übermächtig geworden sind. Das Balancing ist zwar deutlich besser als bei 'Diablo II', aber an einigen Stellen ist Blizzard hier erneut über das Ziel hinausgeschossen, allerdings bewegt sich das noch in vertretbarem Rahmen. Speziell Gelegenheitsspieler dürften darüber grummeln, dass ihre lang gehätschelten Charaktere plötzlich kaum noch echte Chancen gegen die wesentlich stärkeren Monster haben. Einen Hardcore-Zocker, der innerhalb einer Woche einen Level 70 Charakter auf die Beine stellt, dürfte das allerdings weniger stören, sondern im Gegenteil neu motivieren, mit anderen Skill-Verteilungen zu experimentieren.

Allgemein wurde der Schwierigkeitsgrad der drei Modi Normal, Alptraum und Hölle kräftig angehoben. Speziell der Hölle-Modus erweist sich als echte Herausforderung an den Spieler, wobei hier Team-Arbeit im Multiplayer-Modus sich wirklich auszahlt. Viele der Monster verfügen über eine oder mehrere Resistenzen gegen Magie oder sogar physischen Schaden und haben zudem deutlich höhere Levels als im Originalspiel. Ein reiner 'Klopper' wird spätestens bei einem der Boss-Monster verzweifeln, wenn dieser gegen physischen Schaden resistent ist.

Eine der augenfälligsten Änderungen ist, dass nun auch endlich die Auflösung 800x600 ermöglicht wird. Dadurch erstrahlt 'LoD' in neuem und wesentlich detaillierterem Glanze. Vorbei die Zeiten pixeliger 640x480-Monster - allerdings mit der Einschränkung, dass ein kräftiger Rechner dafür benötigt wird. Auf Testrechner 2, einem 550er Pentium, war das Spiel in 800x600 im Singleplayer gerade mal so spielbar, im Multiplayer mit einer Zauberin oder einem Necromancer in der Truppe sinkt die Framerate auf das Niveau einer Dia-Show. Selbst Testrechner 1, ein 900er Athlon sackte zuweilen auf 7-10 Frames ab, wenn echtes Gedränge auf dem Screen war, wobei da das Spiel aber immerhin noch einigermassen flüssig lief.

Diablo 2: Lord of Destruction
Alte Akte neu aufgelegt.

Herzstück bei 'LoD' ist erneut der Multiplayer-Modus für bis zu acht Spieler via LAN oder dem hauseigenen Batte.Net. Blizzard ist zur Zeit dabei, den europäischen Servern ein Upgrade zu verpassen, um den Spielern ein möglichst lag-freies Spielvergnügen zu bieten. Im Großen und Ganzen klappt das bisher auch ganz gut, gelegentliche Lags und Disconnect bestätigen als Ausnahme die Regel. Zumindest verlief die Startphase weit weniger katastrophal als zum Release des Originalspiels. Durch veränderte Erfahrungspunkte-Boni versucht Blizzard nun auch die Spieler dazu zu animieren, verstärkt zusammen in einer Party zu spielen anstatt in Achter-Spielen einsam in den Leveln auf Jagd zu gehen.

Leider hat sich mittlerweile gezeigt, dass auch 'Lord of Destruction' nicht fehlerfrei ist, beziehungsweise einige Features noch nach Optimierung verlangen. So gibt es erneut Installationsprobleme bei einigen CD-Laufwerken, Stadtportale überlappen und können teilweise nicht betreten werden und bei einigen Spielern werden im Einzelspieler-Modus nicht alle Charaktere angezeigt. Bei verschiedenen Champions werden ausserdem die Namen falsch angezeigt und die Söldner bekommen im Alptraum-Modus kaum Erfahrungspunkte. Grundsätzlich stören diese ärgerlichen Bugs den Spielablauf aber nicht nennenswert, zumal der nächste Patch bereits angekündigt ist.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Nicht nur, dass Blizzard es mal geschafft hat, einen angekündigten Release-Termin ohne Verschiebungen einzuhalten, auch sonst kann sich 'Lord of Destruction' sehen lassen. Der neue Akt überzeugt zwar in Sachen Umfang nicht so recht, dafür aber um so mehr, was die Atmosphäre und die Levels selber angeht. Die neuen Charaktere sind dafür sehr gut gelungen und machen einfach Spass. Kombiniert mit den Unmengen an neuen Gegenständen und zahlreichen Detail-Verbesserungen ist also für Langzeit-Motivation auch bei mehrmaligem Durchspielen gesorgt. Die Grafikauflösung 800x600 gibt dem Spiel zudem endlich auch optisch die nötige Aufwertung, auch wenn diese sehr zu Lasten der Hardware geht und eigentlich erst ab einem 700er Prozessor mit ordentlich RAM vernünftig spielbar ist. Allerdings gibt es zusätzlich zu der Kürze des neuen Aktes, der von guten Spielern in zwei oder drei Stunden bewältigt werden kann, auch ein paar Haken und Ösen, welche das Add-on knapp an der 90 vorbeischrammen lassen. Neben den Bugs und kleineren Schwächen im Balancing sind dies vornehmlich die Nachteile für Einzel- und Gelegenheitsspieler. 'Lord of Destruction' ist dennoch trotz des etwas überzogenen Preises von ca. 60 DM ein Muss für jeden 'Diablo II'-Spieler, denn es beschert mit Sicherheit nochmals einige Monate heissen Spielspass, speziell im Multiplayer-Modus, wo die Langzeit-Motivation und Wiederspielbarkeit weiterhin nahezu unerreicht ist.  

Kommentarezum Artikel