Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Die Siedler: Aufbruch der Kulturen : Ausflug in die Vergangenheit

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren

Dreigestirn der Mächte

Neu sind hingegen auf jeden Fall die drei Völker, die allesamt über verschiedene Eigenschaften verfügen. Das geht jetzt nicht so weit, dass die Wahl des Volkes das Spielerlebnis komplett umkrempeln würde. Vielmehr bringen Bajuwaren, Schotten und Ägypter einige Detailänderungen mit sich, die trotz ihrer Unscheinbarkeit einiges an Umdenken erfordern. So errichten die Ägypter beispielsweise ihre Häuser aus Lehm und Stein - Holz wird dafür nicht benötigt. Die Bajuwaren backen kein Brot, sondern holen leckere Brezeln aus dem Ofen. Bei den Schotten dürft ihr in Webereien Kilts in Auftrag geben, die für die Rekrutierung von Soldaten benötigt werden.

Apropos Soldaten: Auch im Kampf verhalten sich die drei Fraktionen leicht unterschiedlich. Schottische Krieger benötigen eine lange Ausbildungszeit, sind aber im Nahkampf nur schwer zu schlagen. Die Ägypter schwören eher auf Quantität - auf Kosten der Durchschlagskraft. Vor allem in Multiplayer-Partien stellen diese kleinen Unterschiede das Salz in der Spielspaßsuppe dar.

Die Kämpfe laufen nach dem gewohnten Schema ab: Ihr klickt auf ein feindliches Gebäude, wählt die Anzahl an angreifenden Soldaten aus und schon geht die automatisch ablaufende Keilerei los. Erstmals dürft ihr jetzt auch Fernkämpfer ins Gefecht schicken und eure Gegner per Katapult beharken. Dennoch bleibt der Militärpart sehr oberflächlich - Tradition verpflichtet. Eine Neuerung mit mehr Wirkungskraft ist die Opferstätte. Dort könnt ihr Zauber beziehungsweise temporäre Boni, wie schnellere Soldaten oder die Bereitstellung eines bestimmten Rohstoffes, aktivieren. Zu diesem Zweck müsst ihr jedoch die geforderten Waren anliefern.

Klingt nett, entfaltet jedoch gerade in der Solo-Kampagne kaum das volle Potenzial. Wenn es an einigen Stellen nicht vorgegeben wäre, könnte man jede Mission komplett ohne die Opferstätte gewinnen. Ebenfalls ärgerlich ist der Wirrwarr bei der Steuerung: Straßen kann man direkt am Mauscursor in Auftrag geben, während Gebäude aus einem separaten Menü rausgepickt werden. Überhaupt ist der Aufbau des Interfaces nicht gerade ein Vorbild an Übersichtlichkeit.

Online-Welten und Wuselfaktor

Für die Multiplayer-Partien haben sich die Jungs von Funatics etwas Besonderes einfallen lassen. Ihr wandelt mit einem zuvor erstellten Avatar durch eine Mini-Online-Welt im 3D-Gewand. Dort trefft ihr euch mit den anderen Spielern, startet neue Partien oder kauft euch Accessoires oder Tiere für euren Charakter. Das nötige Gold gewinnt ihr in Multiplayer-Matches oder am Spieltisch des Gasthauses. Dort könnt ihr Minispiele wie Schach oder Poker austragen. Eine nette Idee, die zudem den Sammeltrieb einiger Fans wecken dürfte. Allerdings ist uns negativ aufgefallen, dass in Partien mit sechs Spielern das Geschehen erheblich ruckelt. Hier muss Funatics unbedingt nachbessern.

Das gilt jedoch nicht für die Grafik des Spiels. Klar, auch in 'Die Siedler: Aufbruch der Kulturen' werdet ihr keine HDR-Effekte oder anderen modernen Schickschnack finden. Der geliebte Wuselfaktor wurde jedoch verlustfrei in die 3D-Welt gerettet. Die putzigen Animationen der Siedler verleiten immer wieder zum Beobachten und die mit liebevollen Details ausstaffierte Welt bringt das Flair der Serie sehr gut rüber. Auch die Musik geht ins Ohr, wiederholt sich für unseren Geschmack jedoch zu schnell. Schon bald konnten wir das bayrische Gedudel nicht mehr ertragen und stellten die Musik aus. Die deutsche Sprachausgabe hingegen könnt ihr euch getrost anhören, wenn auch nicht immer jeder Gag zu 100 Prozent sitzt.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Ich war drauf und dran, bei der Wertung eine 8 an die erste Stelle zu schieben. Für 'Siedler'-Fans der ersten Stunde ist 'Aufbruch der Kulturen' ein modern verpackter Ausflug in die Vergangenheit – und das ist keinesfalls negativ gemeint. Die Neuerungen passen gut ins Gefüge und die Präsentation erstrahlt im liebevollen Putzig-Look. Allerdings hapert es an Zugänglichkeit, einem übersichtlichen Interface und Konsequenz beim Missionsdesign. Funatics hat da einiges an Potenzial verschenkt. So bleibt am Ende "nur" ein tolles 'Siedler'-Spiel nach alter Tradition, das eine Brise frischen Wind in die leicht angestaubte Stube bringt.

Überblick

Pro

  • Kampagne mit elf Missionen
  • abwechslungsreiche Missionen
  • nette Online-Lobby
  • gewohntes 'Siedler'-Flair mit Wuselfaktor

Contra

  • Missionsdesign nicht konsequent genug
  • Interface und Steuerung mit Macken
  • dünne Story
  • einige Neuerungen fallen unter den Tisch

Kommentarezum Artikel