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Special - Bioware – Interview : Greg Zeschuk in Plauderlaune

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GW: Wie siehst du das Rollenspielgenre insgesamt? Derzeit sind - abgesehen von euren Titeln - ja nicht wirklich viele Spiele in Arbeit. Und seit Fallout 3 ist kein komplexeres Rollenspiel mehr auf den Markt gekommen. Schwächelt das Genre zurzeit?

GZ: Es ist schon bedenklich, dass recht wenig los ist bei den Rollenspielen. Auf der anderen Seite bedeutet das für uns natürlich auch weniger Konkurrenz (lacht). Wenn ich mir dieses Jahr anschaue - ich glaube, es ist bisher noch kein anderes größeres Rollenspiel angekündigt. Anscheinend beschäftigen sich nur noch wenige Entwickler mit dem Thema. Rollenspiele sind natürlich auch schwer zu entwickeln und sehr zeit- und kostenaufwendig. Und man muss sehr kompetent als Entwickler sein. Geh mal zu einem Publisher mit einer Idee und einer Kosteneinschätzung für ein Rollenspiel und der fragt euch nach eurer Erfahrung in dem Bereich und ihr sagt: „Wir haben bisher Sportspiele gemacht." Bei MMOs sieht das noch schlimmer aus, da sie noch komplexer sind und ein enormes finanzielles Risiko darstellen.

GW: Ihr arbeitet ja selbst an einem MMO und habt mit World of WarCraft eine extrem starke Konkurrenz vor euch. Sogar an sich nicht schlechte Spiele wie Warhammer haben trotz guter Qualität einen sehr schweren Stand.

GZ: Sicherlich ist Blizzard eine große Konkurrenz. Wir müssen sehen, dass wir uns von der Konkurrenz absetzen, unterscheiden und etwas Eigenständiges entwickeln. Es hat aber auch immer einen Grund, wenn sich ein MMO nicht durchsetzen kann. Wir haben keine Angst vor dem Wettbewerb, es ist ein ganz normaler Bestandteil des Business. Man muss einfach Dinge auf die Beine stellen, die sich mit den Besten der Besten messen können.

GW: Das ist für euch sicherlich eine Herausforderung. Immerhin seid ihr mehr als bekannt für eure Kompetenz im Rollenspielbereich und wenn es um ein MMO aus eurem Haus geht, sind die Erwartungen natürlich gigantisch.

GZ: Das kannst du laut sagen. Aber wir sind zuversichtlich, weil das Spiel ein großes Potenzial hat und anders ist als WoW, zum Beispiel in der Art, wie die Geschichte und die Charakterentwicklung funktionieren. Ich denke, es wird seinen eigenständigen Platz in dem Genre finden.

GW: Wie geht es mit Mass Effect 2 voran?

GZ: Ganz hervorragend, das Spiel war auch ein Schwerpunkt unseres Auftritts auf der E3. Das Spiel hat die Leute auf der E3 regelrecht weggeblasen und wurde für mehrere Preise nominiert, unter anderem als Bestes Spiel der Show. Wir haben zwar nicht gewonnen, aber ich denke, wir waren dicht dran. Dafür hat Mass Effect 2 den Titel des besten Rollenspiels bekommen. Leider nicht Dragon Age, aber was will man machen, es sind beides großartige Spiele.

GW: Welche Unterschiede gibt es, wenn du den Entwicklungsaufwand der beiden Mass-Effect-Teile vergleichst?

GZ: Was uns die Arbeit an Mass Effect 2 wirklich erleichtert hat, ist, dass das Team sich von Anfang an auf die Inhalte stürzen konnte. Das ist generell der Vorteil von Sequels. Man spart unglaublich viel Zeit und Arbeit, weil die Basis im Grunde vorhanden ist und nur überarbeitet und auf einen aktuellen Stand gebracht werden muss. Das ist weit weniger aufwendig, als eine komplette Spielwelt nebst Technologie von Grund auf neu zu entwickeln. Die meisten der grundsätzlichen Fragen sind einfach beantwortet. Wir konnten daher viel Zeit in Verbesserungen stecken, wie zum Beispiel ins Kampfsystem und eine verbesserte KI, um die Gefechte intensiver und spannender zu gestalten. Es sieht zudem deutlich besser aus als der erste Teil, läuft flüssiger mit einer stabilen Framerate. Allerdings ist es auch nicht einfach, eine ganze Galaxis auf eine DVD zu zwängen (lacht). Wir wollen wirklich die Probleme des ersten Teils ausräumen und machen gute Fortschritte.

GW: Ist das Spiel inhaltlich ein echter Nachfolger oder hat es eine ganz eigenständige Handlung?

GZ: Es ist ein echter Nachfolger, in dem sich thematisch alles um Shepards Tod dreht, denn immerhin gibt es eine Selbstmordmission, die er möglicherweise nicht überlebt. Ihr könnt sogar euren Shepard aus dem ersten Teil anhand der Spielstände in Mass Effect 2 nutzen - mit den Auswirkungen eurer Entscheidungen aus dem ersten Teil. Die gesamte Geschichte von Mass Effect ist auf drei Teile ausgelegt und Mass Effect 2 ist halt die Mitte der Trilogie.

GW: Okay, wir sind gespannt drauf. Vielen Dank für das Interview.

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