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Preview - Elden Ring: Shadow of the Erdtree : Angespielt: Wird das der beste DLC des Jahres?

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Ist es bei dir auch schon zwei Jahre her, dass du Elden Ring das letzte Mal gespielt hast? Weißt du noch genau, mit welcher Tastenkombination man das Pferd herbeiruft? Was es mit den Runenbögen und der Arzneiflasche für Buffs auf sich hat und wie man die Kriegsaschen einsetzt? Dann bring dich besser jetzt schonmal wieder auf den aktuellen Stand. Denn am 21. Juni erscheint Elden Ring: Shadow of the Erdtree, die erste und einzige große Erweiterung zum Open-World-Epos von From Software. Wir durften bereits drei Stunden Probe spielen und ausgiebig das neue Gebiet erkunden.

Die erste Frage bei jedem DLC von From Software lautet: Wie komme ich überhaupt hinein? Für die Antwort darauf, krame mal eben in deinen Erinnerungen und ruf dir das Mausoleum der Mohgwyn-Dynastie ins Gedächtnis, dieser blutrote Sumpf in der Unterwelt, an dessen Ende der optionale Boss Mohg, Fürst des Blutes, lauerte. Sagt dir nichts mehr? Dann erinnerst du dich aber sicherlich an das riesenhafte Ei in der Bossarena, das dort wie ein Altar zwischen den Säulen thronte und aus dem eine bizarre, knochige Hand herausragte.

Dort erwartet euch nun ein neuer NPC, der euch zu einer Mission entsendet: In einer Region fernab des Erdenbaums sollt ihr das Geheimnis um Miquella und ihre rätselhafte Verbindung zu Messmer ergründen. Viel mehr will ich über die Geschichte gar nicht verraten, zumal die Lore von Elden Ring mittlerweile ohnehin so verworren ausfällt, dass ohnehin nur die beinhärtesten Fans noch durchblicken.

Eine neue Open World für 40 Stunden Spieldauer

Hier stehen wir also nun, am unteren Rande der neuen Open World, die wie bei den DLCs von From Software üblich keine direkte Verbindung zu der des Hauptspiels aufweist, sondern eine eigene in sich geschlossene Spielwelt ausbreitet. Dunkel und düster ist es dort. Ein riesiger Friedhof erstreckt sich bis zum Horizont, mit geisterhaften Grabsteinen, die weißlich schimmern und durchsichtig zu sein scheinen. Nicht weit entfernt wandelt der brennende Riese, der mit einem feurigen Kamin anstelle seines Kopfes eine bizarre Figur abgibt, wie es auch schon im kürzlich veröffentlichten Story-Trailer zu sehen war.

Elden Ring - Shadow of the Erdtree - Story-Trailer

Futter für Elden-Ring-Fans. In einem neuen Trailer erhaltet ihr frische Eindrücke von der Story des kommenden DLCs.

Vom ersten Moment an ist damit klar: Shadow of the Erdtree ist wieder Elden Ring (Test) durch und durch: in seinem genial abartigen Design der Kreaturen und Gegner, sowie der faszinierend verwunschenen Landschaft, die es frei zu erkunden gilt, während in der Ferne bereits die ersten sogenannten „Legacy Dungeons“ zu erkennen sind, also die Burgen und Schlösser, die das unvergleichliche Dark-Souls-Leveldesign mit seinen Umwegen, Abkürzungen und Geheimnissen zelebrieren, wie es From Software zum Markenzeichen ihres selbst kreierten Genres erhoben hat.

Dann also mal los. Gleich linkerhand stoße ich auf einen dieser Momente, wie sie ebenfalls typisch sind für From Software im Allgemeinen und Elden Ring im Besonderen: Dort ragen geisterhafte Regenwürmer wie glühende Kakteen aus dem Boden, die in ihrer Form an Zuckerstangen erinnern und mit ihren niedlichen Smiley-Gesichtern so gar nicht zu ihrer gespenstisch anmutenden Erscheinung zu passen scheinen. (Erinnern sich die Älteren unter euch noch an Zini, das Wuslon?)

Einmal mehr überrascht From Software durch ein gnadenlos kreatives Kreaturendesign zwischen abartig, kurios, furios. Später werden wir noch Skelette kennen lernen, die wie nervöse Fliegen durch die Luft brummen, riesige Vögel, deren entstellte Körper wirken, als hätten sie schon ein fortgeschrittenes Stadium der Verwesung erreicht, und flinke Krieger, denen statt eines Gesichts eine Art Darm aus dem Kopf ragt.

Weiter geht’s. Wie schon im Hauptspiel gewährt uns die offene Spielwelt erstaunliche Freiheiten zum Erkunden. Rechts verbirgt eine Burgruine eine Schatztruhe mit einer neuen Waffe, gegenüber auf der anderen Seite des unheiligen Feldes stolpern wir in einer Gruft direkt in den ersten optionalen Boss, einen schießwütigen Koloss mit einer MG-Armbrust, und dann gibt es auch wieder die recht generischen Gruft-Dungeons mit ihren fiesen Fallen und wertvollen Glockenblumen. Ein NPC bittet uns, sechs unheilige Altäre zu finden.

Sturmschleier Reloaded

Doch nun auf zum ersten „Legacy Dungeon“, wie gesagt eine Burg, die mit ihren zackigen Zinnen und mächtigen Mauern frappierend an Schloss Sturmschleier aus dem Hauptspiel erinnert. Hier erwartet uns das übliche Ensemble aus schlagkräftigen Rittern, flehenden Mönchen und bissigen Hunden, viele davon in einer knackigen Variante, die klar macht: Normalspieler sollten den DLC erst mit einem hochrangigen Charakter in Angriff nehmen. Unser Anspiel-Build stand bei Level 150, und diese Hausnummer scheint in etwa angebracht, wenngleich Profis (oder dieser Goldfisch, der Malenia besiegt hat) sicherlich auch in schwachbrüstiger Form Erfolge feiern werden.

Shadow of the Erdtree ist in diesem Sinne typisch From Software: Vieles kommt einem bekannt vor. Die Mauern und Tore, eingestürzten Brücken und Lücken in den Zinnen, die über die Dächer an geheime Orte mit versteckter Beute führen. Doch zwischen dem Altbekannten schimmert stets die genialische Variation des Vertrauten durch: der bestialische Riesenskorpion, der einem direkt beim Betreten unerwartet in den Rücken fällt, die heimtückische Grube, in der ein ganzes Rudel Jagdhunde lauert, und dann natürlich der Boss am Ende, der schlicht atemberaubend ausfällt und auch schon im ersten Trailer kurz zu sehen war.

Erinnert er mit seiner langen Schnauze und seinen flinken Bewegungen wie ein tollwütiger Hund im ersten Moment noch an Ludwig aus dem Bloodborne-DLC, einem der schwersten From-Soft-Bosse überhaupt, lässt er schon Augenblicke später seine gesamte Einzigartigkeit erkennen: Sein Kopf gleicht dem eines Löwen, sein Körper aber, gehüllt in eine lange Schleppe, entspricht eher dem eines chinesischen Drachen, der sich, einer Ziehharmonika gleich, wirbelnd durch die Lüfte schwingt und Blitz und Feuer über euch regnen lässt.

Auch die zweite Burg, die ich im Anschluss daran am anderen Ende der Spielwelt erkunde, weckt sofort Erinnerungen an vertrautes Terrain: wie die Akademie von Raya Lucaria mutet sie an, Heimat der Schimmerstein-Magier, und ja, auch diese feiern hier mit ihren steinernen Masken und fiesen Zaubersprüchen ihre Rückkehr als Gegner. Der Boss diesmal: eine flink wirbelnde Ritterin mit Klingen in beiden Händen.

Nur „more of the same“?

Mag man Elden Ring: Shadow of the Erdtree an dieser Stelle etwas vorwerfen, dann dass es in seinen ersten Stunden kaum ehrfürchtige Wow-Momente zu erzeugen weiß, die das Hauptspiel in steter Regelmäßigkeit hervorrief. Die erste Fahrt mit dem Fahrstuhl in die glitzernde Unterwelt, der Blick auf das Schloss im Vulkankrater, der Tornado in der schwebenden Stadt … Zwar habe ich nur drei Stunden gespielt, da ich aber das neue Gebiet zu großen Teilen trotzdem schon erkundet und dabei viele der Gegner einfach umgangen habe, kenne ich vermutlich die meisten Inhalte für etwa zehn bis 15 Stunden bei normaler Spielgeschwindigkeit. Und diese erwecken bis jetzt den Eindruck von „more of the same“. Eine Wiese, ein Wald, ein Sumpf, eine Burg, ein Schloss, eine Höhle … Kennt man alles so ähnlich schon.

Vermutlich liegt dieser Eindruck auch darin begründet, dass From Software potenzielle WTF-Momente im letzten Trailer schon verraten hat. Ohne dieses Vorwissen hätte sicherlich der Feuerriese gleich am Startpunkt, der Bosskampf gegen die Löwen-Chimäre, das zersplitterte Abbild des Erdenbaums am Horizont oder der gespenstische Friedhof für genau solcherlei Staunen gesorgt, das ihm nun aufgrund der Spoiler verwehrt bleibt. Doch ich bin mir sicher: kommt noch.

Shadow of the Erdtree erweckt den Eindruck, als wollte From Software einem anfangs gerade durch den Rückgriff auf Altbekanntes zunächst das Hauptspiel und seine Lore noch einmal in Erinnerung rufen, um es im Anschluss daran umso heftiger in Kontrast zu neuen Erlebnissen zu setzen. Einen Ausblick darauf konnte ich schon in der Ferne erkennen: eine Art gigantische Weinrebe, die sich bis weit in den Himmel emporhebt und dort zu einer gigantischen Plattform auswächst. Wenn man später wirklich wie im Märchen von Jack and the Beanstalk daran hinaufklettert und ein Reich in den Wolken erreicht – das wäre schon richtig cool.

Einen Abschnitt des DLC fand ich schlussendlich aber dann doch noch, der die ungezügelte Kreativität erkennen ließ, für die From-Software-Spiele bekannt sind: eine riesige Tropfsteinhöhle, die sich wie ein Schlund bis tief in die Erde hinein gräbt. An die Wände gekettet: große und kleine Tontöpfe, wie wir sie als drollige Gefäßwesen aus dem Hauptspiel kennen. Und tatsächlich scheinen wir hier dem grausamen Geheimnis der Herkunft dieser herzigen Wesen auf die Spur zu kommen …

Mehr dazu dürft ihr am 21. Juni selbst herausfinden, wenn Elden Ring: Shadow of the Erdtree für PC, PS5 und Xbox Series X|S erscheint.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
40 Stunden mehr Elden Ring. Was will man mehr?

Shadow of the Erdtree ist Elden Ring durch und durch: eine neue, große Open World, für die die Entwickler eine Spieldauer von 40 Stunden angeben, was ich nach grober Einschätzung für realistisch halte, neue Gegner, Bosse (insgesamt sollen es zehn sein, einige davon optional) und vor allem die sogenannten „Legacy Dungeons“, also die Burgen und Städte nach klassischem Souls-Layout voller Umwege, Abkürzungen und Geheimnisse. Angesichts der hohen Qualität bisheriger DLCs aus dem Hause From Software gibt es eigentlich keinerlei Anlass zur Sorge. Auch der Schwierigkeitsgrad machte in den drei Stunden Anspiel den Eindruck von fordernd, aber machbar – und eben nicht brutal wie manch einem die Erweiterungen zu Bloodborne oder Dark Souls 2 vorkamen.

Gleichwohl, in seinen ersten Stunden lässt Shadow of the Erdtree jene Wow-Momente vermissen, die das Hauptspiel noch in steter Regelmäßigkeit zu inszenieren wusste. Die Höhle der Gefäßwesen, der feurige Riese, der Bosskampf gegen den chinesischen Drachen, ja, schon ganz ok, aber der vorherrschende Eindruck wird doch vom Wiedersehen mit Wiesen, Wäldern, Sümpfen, Burgen und Dorfruinen bestimmt, wie man sie in sehr ähnlicher Form schon kennt.

Vor dem DLC unbedingt nochmal anschauen: 10 Elden-Ring-Tipps, die wir gerne vorher gewusst hätten

Doch ich bin mir sicher: From Software hüllt uns anfangs ganz bewusst in die Geborgenheit des Vertrauten, um dann in unerwarteten Momenten mit einem umso heftigeren Kontrast zu schockieren. Und selbst wenn nicht, dürfte Shadow of the Erdtree im schlimmsten Fall einfach nur die Qualität von Elden Ring auf hohem Niveau wiederholen und damit trotzdem noch locker der beste DLC werden, den ihr dieses Jahr kaufen könnt.

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