Test - Fussball Manager 2003 : Fussball Manager 2003

Die Spieldarstellung im Text-Modus.

Die Taktik für das nächste Spiel
Weitere Einstellungen für die kommende Partie lassen sich im Menüpunkt Taktik vornehmen.
Hier legt ihr die Spielweise eurer Mannschaft – von 'Hinten dicht' bis 'Attacke!' – fest, koordiniert das Verhalten mit und ohne Ball, weist euren Spielern besondere Aufgaben (Elfmeterschütze) zu und entscheidet euch für eine bevorzugte Angriffsseite, um etwaige Schwächen des Gegners gnadenlos anzugehen. Einmal im Jahr dürft ihr die Spieler mit dem Hinweis, bei der anstehenden Partie handle es sich um das wichtigste Spiel des Jahres, motivieren. Ansonsten wirkt auch eine hohe Siegprämie wahre Wunder.
Erfahrene Mannschaften studieren zudem noch Abseitsfalle und schnelles Konterspiel ein.
Diese Taktiken wirken sich allerdings ausschließlich auf die Spieldarstellungen im Textmodus aus. Die für den 3D-Modus verwendete 'FIFA 2002'-Engine beherrscht derartige Routinen nicht.

Neben einem korrekten taktischen Briefing entscheidet auch das richtige Training über Sieg und Niederlage. Neben den üblichen Trainingseinheiten wie etwa Dauerlauf, Spielaufbau und Abseitsfalle erlaubt das Programm zudem noch Gruppen- bzw. Mannschaftsteil-Übungseinheiten. Verletzte Spieler und regelmäßige Bankdrücker werden durch ein Spezialtraining behutsam wieder an die Mannschaft herangeführt. Durch das Erlernen individueller Fähigkeiten können eure Kicker ihre Spielstärke bereits innerhalb weniger Monate deutlich erhöhen, zumal die Stärkenberechnung in mehreren Stufen erfolgt. Diese setzt sich dabei aus den Faktoren Talent, individuelle Fähigkeiten und Erfahrung zusammen. Spieler, die einen Titel wie etwa 'Europas Fussballer des Jahres' gewinnen, dürfen sich über einen Bonuspunkt freuen. Einen weiteren wichtigen Punkt für die Berechnung der tatsächlichen Stärke stellt die Moral dar. Spieler, die wenig zum Einsatz kommen oder sich vom Trainer ungerecht behandelt fühlen, verlieren schnell die Lust am Job. Schwache Leistungen in Training und Punktspiel sind das Resultat.

Das Stadionumfeld in der 3D-Darstellung.

Große Summen sind im Spiel
Bringt die eigene Jugendabteilung keinen adäquaten Ersatz für die leistungsfaulen Spieler hervor, besteht immer noch die Möglichkeit, auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Das Transfersystem wurde vollkommen neu konzipiert. Bevor ihr direkt an die gewünschte Neuverpflichtung herantretet, steht erst einmal die Einigung mit dessen derzeitigem Verein an. Der Vorgang läuft immer nach dem selben Schema ab: Der Inhaber der Transferrechte stellt seine Forderung, worauf ihr die Summe angebt, die ihr zu bezahlen bereit seid. Daraufhin stehen 30 Sekunden zur Verfügung, um sich in Echtzeit auf einen Verkaufspreis, mit dem beide Seiten leben können, zu einigen. Eine durchdachte Umsetzung der Thematik. Unverständlich nur, warum das Programm den Spieler dazu zwingt, stets zu verhandeln. Selbst bei Schnäppchen ist es nicht möglich, die geforderte Transfersumme sofort zu bezahlen und somit dem Prozedere aus dem Weg zu gehen.
Die Gehaltsverhandlungen mit dem Spieler lassen hingegen keinerlei Wünsche offen. Ein stattliches Gehalt, zahlreiche Vertragsklauseln (Job beim Verein nach Karriere-Ende) und salbungsvolle Versprechen vom Schlage eines 'Ich werde um Dich eine neue Mannschaft aufbauen' sollen dem gewünschten Fußballer einen Wechsel zum eigenen Verein schmackhaft machen.
Wer auf der Transferliste nicht fündig wird, klappert entweder die einzelnen Vereine ab oder bemüht die integrierte Suchmaschine. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, die vereinsinternen Talentspäher auf die Suche nach hochkarätigen Neuverpflichtungen zu schicken.

Geld für horrende Transferaktivitäten spülen hochdotierte Sponsorenverträge, Fernsehgelder und die Einnahmen durch das Stadion in eure Kassen. Neben einer modernen Spielarena sorgt auch deren Umfeld für einen prall gefüllten Geldbeutel. Treue Anhänger verjubeln ihre sauer verdienten Moneten im Fanzentrum, die Berichterstatter von
Funk und Fernsehen quartierten sich im eigens dafür vorgesehenen Pressezentrum ein und im Jugendinternat werden hoffnungsvolle Talente an das Profikader herangeführt.

Michael Ballack wärmt sich auf.

Die Spieldarstellung
Sind einmal Aufstellung und Taktik für das nächste Spiel festgelegt, schaltet das Programm am Ende der Woche in den Spielmodus. Dieser kann wahlweise im Textmodus oder in der kompletten 3D-Darstellung wiedergegeben werden. Besonders eilige Manager lassen sich von der CPU das Ergebnis sofort berechnen.
Dank der 'FIFA 2002'-Engine weiß vor allem das 3D-Match zu gefallen. Packende Torszenen, verbissene Zweikämpfe und atemberaubende Glanzparaden der Torhüter werden gefällig simuliert. Für ein echtes Mittendrinn-Erlebnis sorgt zudem noch die Möglichkeit, den eigenen Spieler während der Partie wichtige Kommandos wie etwa 'Zieh ab' zuzubrüllen. Der 3D-Modus darf nicht zuletzt dank der acht enthaltenen Kameraperspektiven als durchaus gelungen bezeichnet werden. Lediglich die durchwachsenen Kommentare der RTL Champions-League Experten Florian König und Michael Bartels, die schwache Soundkulisse und gelegentliche Unzulänglichkeiten der KI der Polygonrecken können das hohe Niveau nicht halten.

Weitaus weniger spektakulär aber vollkommen zweckmäßig präsentiert sich der Textmodus. Ähnlich den bekannten Internet Live-Tickern werden hierbei die spannendsten Szenen des Spiels mit wenigen Textzeilen beschrieben. Die Text- und Spielgeschwindigkeit ist dabei frei regulierbar. In der Halbzeit lobt oder kritisiert ihr einzelne Spieler und gebt der Mannschaft wichtige Anmerkungen für die kommenden 45 Minuten mit auf den Weg.
Nettes Detail am Rande: Ab und an werdet ihr während des Spiels im Textmodus vor kleine Entscheidungen gestellt. Kullert zum Beispiel der Ball direkt neben euch ins Seitenaus, bietet euch das Programm drei Möglichkeiten an, wie ihr euch verhalten wollt: 'Keine Reaktion zeigen', 'Ball aufhalten' oder 'Ball wegdreschen'. Kickt ihr voller Wut den Ball Richtung Tribüne kommt es nicht selten vor, dass euch der Deutsche Fussball Bund zu einer saftigen Geldstrafe verdonnert. Ein gefundenes Fressen für die anwesende Journalistenmeute.

Mit der FIFA-Engine sind tolle Spielszenen möglich.

Das Kicker Sportmagazin
Derartige Ausrutscher landen nämlich immer tags darauf im 'Kicker'. Das in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Sportmagazin erstellte virtuelle Heftchen informiert euch wöchentlich über die bedeutendsten Geschehen auf und um den Fußballplatz. Neben aktuellen Spielberichten finden sich dort auch Interviews mit unzufriedenen Spielern, die im Gespräch gnadenlos mit dem eigenen Trainer abrechnen, sowie aktuelle Transfergerüchte. Selbst Lothar Matthäus meldet sich mit einer regelmäßigen Kolumne zu Wort. Atmosphärisch!
Leider krankt dieses Feature noch an zahlreichen Kinderkrankheiten. Unsinnige Texte und kleinere Bugs waren während des Tests leider keine Seltenheit.