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Test - Gord : Test: Wenn der Witcher Die Siedler spielen würde

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Mit Gord präsentiert das noch relativ junge Entwicklerstudio Covenant sein ebenso interessantes wie viel versprechendes Erstlingswerk. Es handelt sich um eine ambitionierte Mischung aus Aufbau- und Echtzeitstrategie, gewürzt mit einer Survival-Prise und abgeschmeckt durch einen Hauch von Rollenspiel. Das alles angesiedelt in einer finsteren Dark-Fantasy-Welt, was kann da schon schiefgehen? Leider eine ganze Menge.

Willkommen in der faszinierenden und düsteren Welt von Gord, dem ersten Spiel des polnischen Entwicklerstudios Covenant. Es breitet sich ein nicht nur auf den ersten Blick trostloser Schauplatz vor euch aus, ein Dark-Fantasy-Szenario, das seinem Namen alle Ehre macht. Statt blühender Landschaften mit bunten Farben erwarten euch Morbidität, Dunkelheit und skurrile Gestalten an allen Ecken und Enden. Das ist eigentlich kein Ort für glorreiche Abenteuer. Wer sich die Vita des Studios anschaut, wird schnell ein Aha-Erlebnis haben: Das Team besteht nämlich aus ehemaligen Mitarbeitern von CD Projekt RED und wirkte zuvor an der Witcher-Reihe mit. Einige Parallelen sind unverkennbar: eine düstere Welt, raue Sitten, slawische Mythologie, viel Gewalt und attraktive Frauen, die mit Magie hantieren.

Faszinierende erste Schritte

Das ist übrigens auch eine der größten Stärken von Gord: die Inszenierung. Die raue wie düstere Dark-Fantasy-Welt strahlt eine enorme Faszination aus. Es ist deutlich zu spüren, wie viel Herzblut die Entwickler in ihre Ausgestaltung gesteckt haben. Das reicht vom Design der Schauplätze über die Gestaltung der Monster bis hin zu den Charakteren. Hinzu kommen fast schon kinoreife Zwischensequenzen, die nicht nur die Geschichte vorantreiben, sondern auch der Atmosphäre sehr zugute kommen. Schon allein aus diesem Grund lohnt es sich, in das Spiel reinzuschnuppern. Wenn ihr zudem ein Fan von The Witcher seid, umso besser.

Diese Faszination macht sich auch bei den ersten Schritten durchs Spielgeschehen bemerkbar. In dem Mix aus Aufbau, Erkundung, Survival und RPG-Elementen müsst ihr zu Beginn stets eine kleine Festung bauen – Gord genannt. Nur dort fühlen sich eure Gefährten sicher. Außerhalb der schützenden Palisaden verfallen sie langsam aber sicher dem Wahnsinn. Das gilt es zu vermeiden, also errichtet ihr Gebäude zum Sammeln von Nahrung und anderen Ressourcen, macht es den Leuten möglichst gemütlich und haltet den Schrecken somit fern.

Das ist jedoch nicht immer ganz einfach, denn euch stehen die Arbeitskräfte lediglich in stark begrenzter Anzahl zur Verfügung. Es gilt stets abzuwägen, wo die Vasallen im jeweiligen Augenblick am dringendsten benötigt werden. Gleichzeitig gilt es, die jeweilige Umgebung zu erkunden. Dabei trefft ihr zwangsläufig auf Monster, spätestens dann kommen die Echtzeitkämpfe zum Tragen. Immerhin stellen die Kreaturen und ihre Nester eine zusätzliche Bedrohung dar, es gilt sie demnach auszuschalten.

An diesem Punkt machen sich die RPG-Elemente bemerkbar, denn es gibt einige Charaktere, die euch über einen längeren Zeitraum begleiten. Diese verfügen nicht nur über eine eigene Persönlichkeit, sondern auch über drei Item-Slots, die ihr mit zuvor erbeuteten Gegenständen belegen könnt. Sie haben mitunter spürbare Auswirkungen auf die Eigenschaften und somit den Kampfverlauf. Eine Aura zur Steigerung der Werte ist beispielsweise definitiv hilfreich. Zudem wachsen einige der Figuren mit der Zeit durchaus ans Herz, was wiederum der eingangs erwähnten Atmosphäre zu Gute kommt.

Der große Absturz

Vielleicht hat es der ein oder andere bereits geahnt: Nach dem unterhaltsamen Einstieg in das Spielgeschehen von Gord, macht sich leider relativ schnell ein Gefühl der Ernüchterung breit. Denn unter der unumstritten faszinierenden Fassade verbirgt sich leider kein Spiel, das über einen längeren Zeitraum hinweg begeistern kann. Das hat vielerlei Gründe, einer davon ist der repetitive Ablauf der Szenarien. Was anfangs noch interessant erscheint, verkommt schon sehr bald zur drögen Routinearbeit: Ihr baut euren Gord stets nach denselben Mustern auf, schiebt die Arbeitskräfte je nach Bedarf umher und schickt eure Kämpfer aus.

Gord - "They Call It The Gord"-Trailer stellt Spiel vor

In Gord baut ihr eure eigene Siedlung auf und müsst sie vor der drohenden Dunkelheit beschützen. Dieser Trailer stellt euch die wichtigsten Gameplay-Elemente des Indie-Titels vor.

Allzu viel Abwechslung gibt es hierbei leider nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade das Treiben innerhalb der Festungsmauern relativ beliebig wirkt. Es gibt keine Warenkreisläufe und nur wenig zu entdecken. Die traurige Konsequenz: Der Gord erweckt nur sehr selten den Eindruck, wirklich „belebt“ zu sein, er bildet nicht vielmehr als die Visualisierung eines Arbeiter- und Ressourcen-Menüs.

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Des Weiteren ist es um die KI der Figuren nicht sonderlich gut bestellt. Das reicht von der schlechten Wegfindung bis hin zum Ignorieren von bestimmten Befehlen. Mehr als einmal hatten wir unseren Recken das Kommando zum Rückzug gegeben. In den meisten Fällen haben sie entweder gar nicht darauf reagiert oder rannten nach einigen Schritten umgehend wieder in die Hitze des Gefechts zurück – mit unschönem Ausgang. Hinzu kommen designtechnische Probleme wie fummelige Menüs oder die absolut bescheuerte Entscheidung, Infotafeln direkt über der Minimap einzublenden. In der Summe haben sich die Entwickler mit solchen Schnitzern selbst ein Bein gestellt.

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