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Test - Myst III: Exile : Myst III: Exile

  • PS2
  • Xbox
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Myst III: Exile
Bösewicht Saavedro verhöhnt den Spieler. (Xbox)
Fünf Welten
Auch beim Gameplay haben Kenner der bisherigen 'Myst'-Teile wenig Probleme, sofort zurecht zu kommen, aber auch Neulinge dürften wenig Mühe haben. Das Spielgeschehen ist gewohnt einfach und ruhig gehalten. Ihr erblickt die Umgebung stets aus einer Ego-Perspektive – neuerdings dürft ihr euren Blick allerdings frei um euch herum und nach oben und unten schweifen lassen, wobei der Bildausschnitt gescrollt wird. Per Knopfdruck wechselt ihr zwischen zwei Steuerungsmodi: Entweder bewegt ihr einen Cursor über das zu sehende Bild und bewegt die Sicht durch das Bewegen des Cursors an den Bildrand, oder man bewegt die Sicht direkt mit dem Analog-Stick, also ohne Cursor. Bewegt ihr diesen auf einen Gegenstand wie zum Beispiel einen Schalter, den man bewegen kann, wechselt der Cursor sein Aussehen und zeigt somit an, dass man per Button-Betätigung etwas anstellen kann. Um sich fortzubewegen, wird einfach in die ungefähre Richtung geklickt und wenn es auch wirklich dort weitergeht, vollführt ihr diesen Schritt, indem das Bild zum nächsten Standort wechselt – ein Scrolling ist aufgrund der Renderkulissen also immer noch nicht vorhanden, wodurch das Spiel und die Welten etwas steril und zweidimensional wirken.

Die karge felsige Welt J'nanin sorgt bereits für einige knackige Kopfnüsse – so muss beispielsweise eine Fahrsuhl-Mechanik umgestellt und Koordinaten anhand von Teleskopen pixelgenau ermittelt werden. Trotzdem gilt dieser Ort mehr als eine Art Zentrale, von der ihr mit etwas Rätselgeschick in vier weitere Welten reisen könnt. Diese sind ganz unterschiedlich entworfen – mal handelt es sich zum Beispiel um eine Art riesige Kugel-Achterbahn, mal um einen Dschungel, ein andermal um ein Schleusensystem mit weitreichenden Felsgängen. An allen diesen Orten erwarten euch eine Reihe von kleineren, meist zusammenhängenden Aufgaben in Form von Puzzles und Rätseln, wodurch schlussendlich die Lösung einer Hauptaufgabe möglich wird. Ist dieses geschafft, erhaltet ihr ein Kennwort und könnt zu einer anderen der vier Welten reisen.

Myst III: Exile
Die Notizbücher bergen nützliche Hinweise. (PS2)

Die Rätsel sind oft ziemlich technisch und mit einer Mischung aus Knobeln, Denken und Ausprobieren zu lösen, wobei der Schwierigkeitsgrad stark schwankt. Trotzdem wirken die Rätsel insgesamt etwas einfacher und weniger komplex als noch in den Vorgängern. Kommt ihr trotzdem mal nicht weiter, nützt zuweilen ein Blick in die umfangreichen Notizen und Tagebucheinträge von Atrus, die ihr teils schon von Anfang an habt, andererseits in den Welten findet. Käufer der PS2-Version können außerdem einen Blick in das offizielle Lösungsbuch werfen, das dem PS2-Spiel beiliegt, aber nur mäßig hilfreich ist, da dieses nur Ratschläge, aber keinen kompletten Lösungsweg anbietet. Ebenfalls den einen oder anderen Hinweis zur Story und zu einigen Rätseln gibt der wütende Saavedro, der sich hin und wieder per Videoaufzeichnung an euch, beziehungsweise an den erwarteten Atrus richtet.

Myst III: Exile
Lange Höhlengänge wollen erforscht werden. (Xbox)

Starre Optik
Technisch ist 'Myst III: Exile' ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind die Renderkulissen sowohl aus handwerklicher als auch vom künstlerischer Sicht hübsch gestaltet und mit Liebe zum Detail entworfen. Andererseits fehlt es der Umgebung eindeutig an Lebendigkeit, da sich bis auf leicht animiertes Wasser die meiste Zeit nichts bewegt, mal abgesehen von Schaltern und Maschinen. Diese Starrheit der Bilder wird durch die Schritt-für-Schritt-Bewegung noch unterstützt. Insbesondere, wenn ihr weite Wege in den Welten mehrmals hinter euch bringen müsst, nervt dieses Bewegungssystem, zumal bei jedem Schritt eine Lade-Wartezeit anfällt – auf Xbox zwar sehr kurz und somit kaum störend, auf PS2 aber jedes Mal ein paar Sekunden. Ähnliches zeigt sich bei dem neuen 360-Grad-Rundumblick: Dieser kann zwar durchaus gefallen und gibt einem etwas mehr Freiheiten, andererseits führt er bei beiden Systemen zu unschönen Scrolling-Rucklern, was bei der PlayStation 2-Version in Kombination mit den spärlichen Animationen noch unangenehmer auffällt als bei der Xbox. Ebenfalls starke Ruckler sind bei den eigentlich prächtigen Renderzwischensequenzen zu sehen. Wenn man schon die Hardware-Power der Konsolen nicht entsprechend nutzt, dürfte man eigentlich eine saubere, ruckellose Umsetzung der PC-Vorlage erwarten. Schade, dass dies nicht der Fall ist.

Immerhin kann die Lokalisation gefallen, die insgesamt sehr professionell ausgefallen ist: Die deutsche Sprachausgabe der Figuren wirkt überzeugend und motiviert vorgetragen und die deutschen Texte wirken stimmig. Ärgerlich ist allerdings, dass bei der PS2-Version einige Seiten des Tagebuchs von Atrus fälschlicherweise nicht vom Englischen ins Deutsche übersetzt wurden. Keine Kritik gibt es hingegen für den Sound, der naturgemäß etwas geräuscharm daherkommt, aber sehr unauffällig und stimmig wirkt. So erklingen ab und zu angenehme Melodien, oft hört man aber nur zurückhaltende Sounds wie das Rauschen des Meeres oder Vogelgezwitscher.

 

Fazit

von David Stöckli
Auch die Konsolenversionen von 'Myst III: Exile' dürfte die Spielergemeinde in zwei Lager spalten: Die eine Seite mag derartige Knobelei mit leichtem Adventure-Touch, die andere Seite dürfte mit den sehr technisch und mit wenigen Hinweisen ausgefallenen Aufgaben und der fehlenden Action wenig anfangen können. Davon abgesehen ist der Titel in einigen Punkten durchaus gut ausgefallen, da einige der Rätsel komplex sind und sowohl der Umfang als auch die schönen Renderwelten gefallen können – leider sorgen die wenigen Interaktionsmöglichkeiten und die langen Wege rasch für Langeweile. Außerdem mindern diverse Mängel den Eindruck weiter, zumal die starre Grafik nicht mehr zeitgemäß und die Umsetzung von PC auf Konsolen höchst mäßig ausgefallen ist. Wer die Wahl hat, sollte trotz fehlendem Lösungsbüchlein zur Xbox-Version greifen, da sie unter anderem etwas weniger ruckelt, kürzere Ladezeiten hat, ein klareres Bild bietet und umfangreicheres Bonusmaterial bereithält.

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