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Test - Ninety-Nine Nights : Ninety-Nine Nights

  • X360
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Diese Möglichkeiten täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass das Spielkonzept von ’Ninety-Nine Nights’ ziemlich banal ausgefallen ist. Ihr steuert eure Spielfigur aus der Third-Person-Perspektive über die Schlachtfelder und müsst im Grunde bloß alle Feinde eines Heeres besiegen, um dann zum nächsten Punkt mit neuen Armeen zu wandern. Dabei seid ihr nicht alleine unterwegs, stattdessen stehen euch zwei Armee-Typen, Infanterie oder Bogenschützen, zur Seite, die ihr vor der Mission zusammenstellen dürft. Diesen beiden Truppen gebt ihr im Spielgeschehen rudimentäre Befehle. Allerdings fragt man sich rasch, wo diese Soldaten eigentlich ihre Ausbildung genossen haben, denn die Kerle benehmen sich eher wie Pazifisten. Treffen sie auf einen Feind, setzen sie eher selten zum Angriff an und können höchstens bei den Feinden für Ablenkung sorgen. Das bedeutet, dass ihr praktisch im Alleingang die feindlichen Truppen ausschalten müsst. Hierzu vollführt ihr mittels Kombinationen aus den beiden Angriffstasten spektakuläre Kombos – wer aber einfach wild auf den Buttons herumdrückt, kommt ebenfalls locker zum Ziel.

Für etwas Salz in der Suppe sorgen die Spezialattacken: Mit jedem besiegten Gegner sammelt ihr einen roten Orb-Funken ein; ist die Anzeige voll, könnt ihr für einige Sekunden besonders tödliche Angriffe vollführen, die euch blaue Funken einbringen. Habt ihr mit diesen wiederum eine Energieleiste gefüllt, tötet ihr auf einen Schlag gleich eine ganze Armee. So levelt ihr euch auf und könnt noch mächtigere Kombo-Attacken ausführen. Denn im Grunde geht es genau nur darum: Ihr sollt möglichst viele Gegner töten, wobei ein Zähler schon in den ersten Missionen in die Tausende geht. Auf Spieltiefe wird dagegen verzichtet, selbst die Vorlage ’Dynasty Warriors’ bietet mehr von dieser.

Stolpersteine

Leider gibt es noch andere Schwächen in dem X360-Titel, die dafür sorgen, dass der Spielspaß-Funke nur bedingt überspringen will. Neben der miesen KI von Freund und Feind nervt vor allem die visuell nicht vorhandene Kollisionsabfrage bei schwereren Brocken – schlagt ihr auf diese ein, reagieren die Feinde nicht einmal und der Angriff geht zumindest optisch ins Leere. Ebenfalls nervig: Da die kleineren Feinde über keine Energieleiste verfügen, müsst ihr nach den letzten Gegnern, die sich irgendwo mitten in euren Truppen befinden, erst mühsam suchen und sie dann einzeln ausschalten, bis ihr weiter voranschreiten könnt. Ein weiteres Manko ist das öde Leveldesign: Die Umgebung in den Missionen sieht nicht nur langweilig aus, sondern ist auch so gestaltet, zumal ihr öfters zwischen den Schlachten lahme Fußmärsche hinter euch bringen müsst. Für viel Frust sorgt überdies die Tatsache, dass es in den mitunter sehr langen Levels keine Checkpoints gibt – beißt ihr nach 45 Minuten Schlachtengetümmel ins Gras, müsst ihr also wieder vom Beginn der Mission an loslegen. Wer nun glaubt, dass zumindest die Modi-Auswahl für Motivation sorgt, sieht sich getäuscht: Kein Koop-Modus, keine Online-Gefechte und auch keine sonstigen Spielvarianten befinden sich auf der Disc. Ihr seid zwar mit den fünf bis acht Missionen pro Figur durchaus einige Stunden beschäftigt, danach fehlt es aber an Motivation weiter zu spielen.

Technisch gibt sich ’Ninety-Nine Nights’ durchwachsen. Ein optischer Leckerbissen und zweifellos das Highlight des Spiels ist die beeindruckende Anzahl an Kriegern, die gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind. Zwar sehen die Soldaten alle in etwa gleich aus, dafür wirken sie sehr detailliert und ordentlich animiert. Auch die Spezialattacken sind durchaus spektakulär inszeniert. Demgegenüber steht die furchtbar öde Umgebungsgrafik, die sowohl in puncto Texturen als auch Details unter der Würde der Xbox 360 ist. Trotz der oftmals unübersichtlichen Kämpfe sind HDTV-Besitzer nicht wirklich spielerisch im Vorteil, allerdings sieht das Spiel in HD-Auflösung natürlich besser aus, zumal die Umgebungsgrafik auf SDTVs (60Hz zwingend notwendig) noch eine ganze Ecke hässlicher wirkt. Ruckler und Tearing sucht man erfreulicherweise vergebens, dafür gibt es hin und wieder Slowdowns zu sehen. Der Sound gefällt mit epischen Orchesterklängen und passablen Soundeffekten, Wertungsabzüge gibt es hingegen für das mitunter abrupte Abbrechen der Musikklänge und für die grausige englische Sprachausgabe.

Fazit

von David Stöckli
Im Grunde ist es unverständlich, wieso so viel Potenzial, das zweifellos in ’Ninety-Nine Nights’ steckt, derart in den Sand gesetzt wurde. Das Gameplay ist selbst für dieses Genre viel zu oberflächlich und zu abwechslungsarm, zumal weder Story und Umfang noch das seltsame Charakterdesign für Motivation sorgen. Immerhin sehen die Schlachten mit den hunderten Gegnern gleichzeitig auf dem Bildschirm ziemlich beeindruckend aus, was man von der sonstigen Optik nicht gerade behaupten kann. Wer ab und zu einfach mal munter Button-Smashing betreiben will und simple Action sucht, der kann einen eingehenden Blick riskieren. Alle anderen Anhänger des Genres greifen zum technisch veralteten ’Dynasty Warriors 5 Extreme’ oder warten auf bessere Zeiten.

Überblick

Pro

  • spektakuläre Massenkämpfe

Contra

  • keine Checkpoints
  • langweiliges Leveldesign
  • schwache Kollisionsabfrage bei großen Gegnern
  • hässliche Umgebungsgrafik

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