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Test - Prisoner of War : Prisoner of War

  • PC
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Prisoner of War
Der Stacheldraht verhindert unsere Flucht.

Ein Käfig voller Helden
Für ausreichend Langzeitmotivation sorgen im Spiel drei grundlegend verschiedene Gefangenlager. Diese sind zwar ihren reallen Vorbildern aus jener Epoche grob nachempfunden, wurden allerdings der Einfachheit halber an die Bedürfnisse eines Videospiels angepasst. Denn mal ehrlich, in welchem Gefängnis ist es den Insassen ohne weiteres möglich, über Mauern zu klettern oder durch zufällig übersehene Löcher im Zaun auszubüchsen? Überhaupt lässt auch der gemeine Lageralltag den Bezug zur harten Realität ein wenig vermissen. Da beleidigt Captain Stone schon einmal die Gefängniswärter lapidar als 'Stupid Krauts' und ist auch gegenüber dem Lagerkommandanten zu keiner Zeit um einen schwachen Spruch verlegen - ein cooler amerikanischer Action-Held eben, kein gewöhnlicher Gefangener. Dabei erinnert das Spielgeschehen in 'Prisoner of War' bisweilen deutlich an die US-amerikanische Comedy-Serie 'The Hogan Heroes', hierzulande besser bekannt unter dem Titel 'Ein Käfig voller Helden' . Die von Entwickler Wide Games nicht ganz ungewollten Parallelen mögen zwar hier und da durchaus zur Erheiterung beitragen, unterm Strich nagen sie jedoch fleißig an der Glaubwürdigkeit des Spiels und dessen Story.

Prisoner of War
Im fortgeschrittenen Spielverlauf werdet ihr nach Schloss Colditz verlegt.

Schwächen bei KI, Grafik und Sound
Das fehlende Authentizitätsgefühl ist aber leider noch nicht der größte Minuspunkt, den 'Prisoner of War' einfährt. Weitaus stärker fallen da schon die offensichtlichen Probleme mit der Künstlichen Intelligenz der Wachen ins Gewicht. Dass die Wachen – wie schon aus Pyros Strategiekracher 'Commandos' bekannt – nur einen begrenzten Sichtradius besitzen, macht durchaus Sinn, dass sie allerdings die Verfolgung eines Gefangenen sofort, nachdem dieser selbiges Sichtfeld verlassen hat, entnervt abblasen, spricht nicht unbedingt für deren Cleverness.

Insgesamt wurde bei Technik und Sound eher gekleckert, als geklotzt. Die verwendete Grafik-Engine, in der auch die Story des Spiels weiter erzählt wird, geht zwar trotz merklich verwaschener Texturen und verhältnismäßig wenigen Polygonen durchaus noch in Ordnung, wirklich atemberaubende Effekte vermag sie indes nicht auf den heimischen Bildschirm zu zaubern. Die Licht- und Schattendarstellung und die hölzernen Bewegungsanimationen sind nach heutigem Standard bestenfalls Durchschnittskost - nicht mehr und nicht weniger. Zudem fehlt eine richtige Karte des Lagers, welche die nötige Übersicht garantiert. Häufiges Verlaufen innerhalb der Haftanstalt war während des Tests leider keine Seltenheit.

Prisoner of War
Wahlweise lässt sich in die First Person-Ansicht wechseln.

Geringfügig besser gibt sich der Sound des Spiels. Die Effekte reichen von stimmungsvoll bis nervtötend, die gelungene Hintergrundmusik, die je nach Situation variiert, hingegen trägt zu einer dichten Atmosphäre bei. Lediglich die englische Synchronisation – das Spiel wird ausschließlich mit deutschen Untertiteln ausgeliefert – offenbart einige Schwächen. Wie viele andere Publisher vor ihnen, so lässt es sich auch Codemasters nicht nehmen, den Spieler mit Kauderwelsch der peinlichsten Art zu quälen. Das mag vielleicht in den USA durchaus Anklang finden, deutsche Spieler werden die Sprachausgabe genervt leiser drehen.

 

Fazit

von Michael Beer
Ganz klar, 'Prisoner of War' ist ein zweischneidiges Schwert. Die nicht mehr ganz taufrische Grafik-Engine, die deutlichen Schwächen in der KI und die nur wenig authentische Umsetzung der spannenden Thematik trüben den Spielspass doch merklich. Demgegenüber stehen jedoch ein beinahe gänzlich unverbrauchtes Spielprinzip und zahlreiche spannende Missionen, die den Spieler in drei verschiedenen Gefängnissen vor immer wieder neue Herausforderungen stellen. Spieler, die gerne auf leisen Sohle ihre Aufträge erfüllen, werden von 'Prisoner of War' sicherlich nicht enttäuscht werden, alle anderen sollten das Programm lieber erst einmal probespielen.  

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