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Test - Quake 4 : Quake 4

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Ab und an dürft ihr auch mal ans Steuer eines Vehikels hüpfen, namentlich einem Hovertank und einem Mech, wobei diese Sequenzen unterm Strich etwas uninspiriert wirken. Die Mech-Variante macht eigentlich eine Menge Spaß, während die Hovertank-Geschichte doch etwas unter plumper Steuerung leidet. Öfter als das findet ihr euch als Mitfahrer am Geschütz wieder im Rail-Shooter Stil, was zwar ebenfalls eine nette Ballerei ergibt und für Abwechslung sorgt, unterm Strich aber irgendwo antiquiert wirkt und zusammen mit den gerade mal zwei fahrbaren Vehikeln etwas das Gefühl von "Wir brauchen Fahrzeuge, egal wie." rüberkommen lässt.

Multiplayer-Modus mit Retro-Charme

Nach den rund acht bis zehn Stunden des Einzelspieler-Modus lockt der Multiplayer-Modus den fragwilligen Spieler. Geboten wird eine Handvoll Maps, zum Teil angelehnt an Maps aus 'Quake 3 Arena' in den Spiel-Modi (Team-)Deathmatch, (Arena-)CTF und Tourney, wobei letzterer quasi ein Mini-Turnier im 1on1-Stil darstellt, in dem die Spieler parallel rundenweise antreten und sich via KO-System für die nächste Runde qualifizieren. Entgegen dem aktuellen Trend zu hohen Spielerzahlen werden hier lediglich 16 Spieler unterstützt. Entsprechend sind auch die Maps ausgelegt, wobei selbige unterm Strich recht klein geraten sind und für die nicht selten sogar noch kleinere Spielerzahlen vorteilhafter sind. Das Gameplay gibt sich sehr traditionell und bewegt sich in dem Bereich, was Spiele wie 'Unreal Tournament' und 'Quake 3 Arena' schon vor Jahren geboten haben.

Im Großen und Ganzen wirkt das Ganze so, als hätte man den sechs Jahre alten Multiplayer-Modus aus dem Vorgänger genommen, etwas aufpoliert in Bezug auf die neue Engine und in 'Quake 4' implementiert. Klar, das Gameplay bewegt sich damit immer noch auf hohem Niveau, von einem Titel dieser Größenordnung hätte man sich aber einiges mehr erhofft, zumal die für ihren Zweck gut designten Maps im Vergleich zu den Singleplayer-Leveln visuell langweilig und einfallslos wirken. Wobei der Retro-Charme des Multiplayer-Modus aber auch fast schon wieder positiv ist und irgendwo ein die guten alten 'Q3A'-Zeiten wieder wach werden lässt. Punkbuster sorgt dafür, dass Cheater keine Chance haben. Unschön ist allerdings, dass die Multiplayer-Modi der deutschen und der US-Version nicht kompatibel sind.

Visueller Sinnesrausch

Voll punkten kann 'Quake 4' bei der Präsentation, in zwar in fast allen Belangen. Die aufgemotzte 'Doom 3'-Engine bietet famose Grafik in den visuell ausgesprochen einfallsreichen Leveln. Ähnlichkeiten mit 'Doom 3' sind zwar sehr oft nicht von der Hand zu weisen, einige Gegner könnten glatt zumindest zum Teil aus id Softwares Vorzeigetitel stammen, insgesamt wirkt 'Q4' aber atmosphärischer, heller und abwechslungsreicher. Das Physiksystem überzeugt, die Animationen sind prima, die Ausleuchtung der Level vorbildlich und die Texturen vom Feinsten, ebenso wie die Effekte der Waffen. Einzig die Hintergründe in den Außenleveln wirken ab und an wie schlechte Bitmaps.

Begeistern können die teilweise riesigen Alien-Maschinerien und -Komplexe, die nicht selten einen Mix aus organischen und mechanischen Komponenten bieten, ebenso wie die einfallsreich gestalteten und zum Teil riesigen Strogg selbst. Dank zahlreicher Animationen vor allem bei den Maschinen wirken die Umgebungen sehr lebendig und bedrückend. Käufer der deutschen Version müssen allerdings einige Abstriche in Kauf nehmen. So gibt es keine Splatter-Effekte, kein Blut und einige Zwischensequenzen wie die berüchtigte Umwandlungsszene von Kane wurden komplett aus dem Spiel entfernt. Die Performance ist erfreulich stabil und selbst bei reduzierten Details sieht das Spiel immer noch sehr gut aus. Der eigene Rechner sollte aber insgesamt schon deutlich oberhalb der Mindestanforderungen angesiedelt sein.

Der exzellente Eindruck der Grafik setzt sich auch beim Sound fort. Glücklicherweise hat Activision nicht den Fehler gemacht, die Sprachausgabe zu lokalisieren, sondern ist bei der originalen englischen Sprache geblieben. Die sorgt für Atmosphäre, da eure virtuellen Kameraden fast immer Funkverkehr am Start haben und dort häufig was im Gange ist. Auch bei den Waffensounds und insbesondere den Umgebungsgeräuschen wurde nicht gespart, auch hier kann 'Quake 4' auf ganzer Linie überzeugen und bietet ein fulminantes Sound-Gewitter.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Es fällt mir nicht ganz leicht, 'Quake 4' zu bewerten und ich musste lange mit meinem Gewissen ringen. Auf der einen Seite steht die erstklassige visuelle Präsentation und der insgesamt spaßige Einzelspieler-Modus, der mir persönlich besser gefällt als beim für meinen Geschmack deutlich überbewerteten 'Doom 3'. Auf der anderen Seite steht jedoch das zwar rasante, aber extrem simple und eigentlich sogar irgendwie einfallslose Gameplay – Überraschungen oder gar Innovationen sucht man vergeblich. Der Multiplayer-Modus wirkt altertümlich, sowohl im positiven als auch negativen Sinne, und bietet kaum mehr als der des Vorgängers, das allerdings auf hohem spielerischen Niveau. Wer gradlinige Action ohne Schnörkel und klasse Optik mag, kommt an 'Quake 4' sicherlich nicht vorbei, das erhoffte Nonplusultra ist es aber nicht. Einen Award gibt's aber trotzdem, weil das Teil einfach geil aussieht.

Überblick

Pro

  • tolle Grafik
  • coole Waffen
  • klasse Sound
  • gutes visuelles Level-Design
  • viel Action und Atmosphäre

Contra

  • extrem simples Gameplay
  • sehr schwache Gegner-KI
  • altertümlicher Multiplayer-Modus
  • keine Bots
  • Sprachversionen im MP nicht kompatibel

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