Ein einzigartig innovatives Indie-Spiel, das bei jedem Durchgang völlig neue Geschichten erzähltRoad 96 ist der erste Schritt in eine Richtung, die Freunde interaktiver Geschichten schon seit Jahrzehnten als Vision vor Augen haben und bis dato als womöglich nie realisierbar galt: eine Geschichten-Maschine, die ständig völlig neue Erzählungen ausspuckt. Das Spiel der französischen Entwickler von DigixArt (11-11: Memories Retold) erzählt bei jedem Durchgang eine vollkommen – und zwar wirklich: vollkommen! - andere Geschichte vom Roadtrip eines Jugendlichen durch ein dystopisches Zerrbild der USA unter Herrschaft eines skrupellosen Präsidenten nach dem Vorbild Donald Trumps.
Road 96 funktioniert dadurch auf derartig vielen Ebenen, dass es Maßstäbe setzen könnte, zumindest aber als Wegbereiter dafür gelten darf: erzählerisch als atmosphärischer Reisebericht eines Trampers, mahnender politischer Kommentar und feinfühlige Studie über Momente der Begegnung mit anderen Menschen und deren Entwicklung als übergeordnete Super-Erzählung; spielerisch als klug durchdachte Variation des Telltale’schen Erzählmusters, als narratives Roguelike und virtuoses Gameplay-Patchwork aus Entscheidungen, Erlebnissen und gelegentlichen, geradezu subversiv frechen Minispielen.
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Allenfalls über die vor allem auf Switch indiskutable Grafik muss man einfach hinwegsehen, was angesichts der Qualität des Spiels irgendwann nicht mehr schwer fällt und älteren Semestern womöglich gar nostalgische Erinnerungen entlockt an die Zeiten, als 3D-Objekte nur aus verwaschen ausgemalten Flächen und Kanten bestanden, also genau die Zeit, in der das Spiel ohnehin spielt …
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