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Test - Rocksmith+ : Der beste und zugleich schlechteste virtuelle Gitarren-Trainer

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Greift zu, wenn...

… ihr schon ein wenig Gitarre spielen könnt und eine Software mit Abo-Modell sucht, die euch mit Playbacks versorgt.

Spart es euch, wenn...

… ihr blutige Anfänger seid und / oder einen Leitfaden fürs Lernen benötigt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Eine schmerzhafte Verschlimmbesserung

Ich möchte nicht zu streng mit Rocksmith+ sein, denn das Programm erfüllt an sich seinen Zweck. Wer mithilfe eines PC-Programms Gitarre üben will und im besten Fall schon die wichtigsten Kniffe beherrscht, wird definitiv seinen Spaß haben, denn das geniale Notensystem wie auch das grundsätzliche Spielprinzip wurden unverändert aus den Vorgängern übernommen. Eine Handvoll Verbesserungen machen es sogar beinahe perfekt. Beispielsweise durch eine zuschaltbare TAB-Ansicht.

Die Frage ist nur, ob es angesichts der herbe enttäuschenden Musikauswahl den Abopreis von gesalzenen 15 Euro im Monat wert ist. Selbst 8,33 Euro monatlich bei einem Jahresabo halte ich angesichts der schwachen Setliste, die lieber 33 lahmarschige Willie-Nelson-Songs mit Lagerfeuer-Griffen anbietet als nur einen einzigen Queen-Klassiker, für verdammt viel Geld. Notation und Arrangement-Vielfalt hin oder her, das Original-Rocksmith und der 2104er-Nachfolger hatten inhaltlich viel mehr auf dem Kasten. Sie waren moderner, vielfältiger, ausgeglichener. Von deren Setlist beziehungsweise dem damaligen DLC ist kaum noch etwas übrig. Wer sich auf das Abo einlässt, kann nur hoffen, dass gutes Material nachgeliefert wird.

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Es schmerzt mich, die folgenden Zeilen zu schreiben, denn auf die Vorgänger von Rocksmith+ gab ich viel, aber ich muss Anfängern ausdrücklich von Rocksmith abraten, obwohl diese Zielgruppe bei Ubisoft wahrscheinlich ganz weit vorne steht. Wer noch keine Ahnung von Gitarre oder Bass hat, erhält zwar ein paar nützliche Tutorial-Videos und Übungstracks, braucht aber einen autodidaktischen Lernwillen, der viel ausgeprägter sein muss als mit üblichen Büchern aus dem Musikfachhandel. Solche Bücher bieten immer einen Leitfaden an, sie führen von einem Schritt zum nächsten, festigen das Erlernte durch Wiederholung und gehen logisch vor. Rocksmith+ vermittelt nichts dergleichen. Dem Programm fehlen sinnvoll ausgearbeitete didaktische Schritte, ganz zu schweigen von klassischen Lern-Songs. Ohne Guitarcade fehlt dem Programm noch dazu das genialste Stück Musikspiel, das jemals erschaffen wurde. Solltet ihr irgendwo noch Rocksmith 2014 als Disc-Version (für eine Konsole) entdecken, dann holt es euch. Es schlägt seinen Nachfolger um Längen.

Überblick

Pro

  • geniales 3D-Notensystem
  • TAB-Ansicht zuschaltbar
  • diverse Notations-Varianten für Songs
  • Notenerkennung über das Real-Tone-Kabel präziser als bei den Vorgängern.
  • Harmonie-Blaupausen für Bassisten
  • professionell vermittelte Tutorial-Videos
  • dynamischer Schwierigkeitsgrads-Slider für alle Songs
  • einige brauchbare Übungstracks für Fingerfertigkeit und Technik
  • viel optischer Schnickschnack freispielbar
  • virtuelle Amps und Effektgeräte freispielbar

Contra

  • Abo-Zwang mit fragwürdigem Preis-Leistungs-Verhältnis
  • sehr schwache Musikauswahl
  • auffällig viele Live-Versionen mit mäßiger Klangqualität
  • keine Guitarcade mehr
  • kein didaktischer Leitfaden für Songs
  • konfuse Regeln für Schwierigkeitsgrad-Kategorien
  • dynamischer Schwierigkeitsgrad nicht abschaltbar
  • Rocksmith+ Connect App bei tiefen Tönen unzuverlässig

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