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Test - SOS: The Final Escape : SOS: The Final Escape

  • PS2
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SOS: The Final Escape
Gefährliche Floßfahrt.

Katastrophale Ereignisse
Spätestens bei solchen Rätseln fällt sehr schnell auf, wie überaus geradlinig das Spiel aufgebaut ist – durch die zerstörte Stadt ist eure Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und wenn man mal auf Anhieb bei einer Aufgabe nicht weiter kommt, findet sich die Lösung in Form eines Wegs oder Gegenstands gleich in der Nähe. Immerhin gabelt sich der Handlungsstrang an einigen Stellen, so dass zusammen mit mehreren unterschiedlichen Abspännen durchaus Motivation da sein dürfte, das Abenteuer mehrmals in Angriff zu nehmen. Ein weiteres, ziemlich japanisch erscheinendes Feature ist der im Grunde nicht sonderlich nützliche Kompass – im Spiel sind zahlreiche weitere solche Items versteckt, die zwar keine spezielle Funktion haben, aber ganz unterschiedlich aussehen; vom raketenförmigen Kompass, bis hin zu einem plastikaugenförmigen und engelförmigen Kompass.

Doch zurück zu der weniger erfreulichen Erdbeben-Situation von Keith und Karen. Die beiden müssen sich nämlich keineswegs nur mit der zerstörten Stadt herumplagen, sondern werden auch noch von häufigen Nachbeben heimgesucht. Alle paar Minuten bebt somit die Erde – das Joypad rüttelt stark – und irgendwas Gefährliches passiert in eurer Nähe … mal bricht beispielsweise eine Strasse entzwei, ein Gebäude sackt in sich zusammen, Feuer bricht aus, etwas explodiert, ein Zimmer zerbricht, ein Brückenteil fällt herunter, ein Baugerüst fällt in sich zusammen, Trümmer fallen vom Himmel herab oder eine Hochhauswand droht auf euch zu stürzen. Zu allem Unglück sorgen die Wassermassen für Ärger, denn langsam aber sicher versinkt die künstliche Stadt im Meer. In solchen kritischen Momenten gibt es nur zwei Möglichkeiten, von denen nur eine je nach Situation wirklich hilfreich ist: Entweder kauert sich Keith auf Knopfdruck hin, beziehungsweise hält sich fest, oder ihr versucht in Sicherheit zu rennen. Stürzt ihr dabei oder werdet ihr von kleineren Brocken getroffen, verliert ihr Energie, die mittels Verbandszeug wieder hergestellt werden kann.

SOS: The Final Escape
Keith hangelt um sein Leben.

Noch wichtiger ist es allerdings, den stetigen Wasserverbrauch im Auge zu behalten. Keith hat schnell Durst, so dass ihr euch stets nach Wasserhähnen und Ähnlichem umsehen solltet. An diesen recht zahlreichen Wasserspendern könnt ihr auch den Spielstand sichern. Keith verbraucht ebenfalls viel Wasser bei gefährlichen Klettereien über versperrte Wege und Erdbeben-Schutt, bei Balance-Akten über dünne Metallstangen und bei schweißtreibenden Hangelaktionen beispielsweise an Leitern über weite Abgründe. Außerdem kommt es vor, dass ihr mit Feingefühl, Tempo und logischer Gewichtsverlagerung über wippenartige Stangen, Balkone, lose Gitterwege und Ähnliches rüberkommen müsst. Des Weiteren gibt es hin und wieder fast schon Minispiel-artige Abschnitte, in denen ihr zum Beispiel auf dem Sattel eines Fahrrads vor herabstürzenden Gebäudeteilen flieht oder einen reißenden Strom mittels einem selbst gebastelten Floss bereist, während ihr Hindernissen ausweicht. Somit ist also durchaus ab und zu etwas Joypad-Geschick von Nöten, um nicht schon bald 'Game Over' zu sehen. Leider sorgen hier die ungenaue Steuerung und die wenn überhaupt nur sehr widerspenstig justierbare Perspektive für Frust.

SOS: The Final Escape
Auf ständiger Trinkwassersuche.

Technik: Fast eine Katastrophe
Während das Abenteuer durch die ständige Bedrohung mittels Nachbeben, einstürzenden Gebäuden und Ähnlichem im Zusammenspiel mit der stets komplexer werdenden Story um Leid und Schuld an der Katastrophe eine dichte und spannende Atmosphäre aufbaut, kann die technische Gestaltung des Spiels leider alles andere als begeistern. Die Grafik der Umgebung ist nicht zuletzt aufgrund der betonlastigen Stadtumgebung ziemlich eintönig und detailarm ausgefallen – wirklich hübsche Details gibt's meist bloß in einigen wenigen Innenräumen. Außerdem leidet die eh schon ziemlich sparsame Optik an Kantenflimmern und vor allem an massiven unerklärlichen Frameeinbrüchen, bei denen man fast schon das Gefühl hat, dass die jeweiligen Passagen in Zeitlupe ablaufen. Immerhin sind die Folgen des Bebens wie zusammenbrechende riesige Gebäude, zersplitterndes Glas, Feuer, reißende Wasserströme, beschädigte Fahrzeuge und Ähnliches visuell halbwegs gelungen, sprich realistisch ausgefallen. Ziemlich eckig sind hingegen die wenigen Charaktere des Spiels ausgefallen, die an kaum überzeugenden Animationen und optischen Kollisionsproblemen mit der Umgebung leiden. Ein ähnliches mäßiges Bild zeigt sich bei der unauffälligen Akustik, die meist auf Musikuntermalung verzichtet, allerdings auch in punkto Soundeffekten wenig bietet. Auch hier können die Katastrophen-Ereignisse am meisten überzeugen. Wenig realistisch ist die englische, sehr gestellt wirkende Sprachausgabe ausgefallen – immerhin geben sich die deutschen Untertitel hingegen keine Blöße.

 

Fazit

von David Stöckli
Irems 'SOS: The Final Escape' hat durchaus seine Reize: Das Katastrophen-Szenario weiß auf Anhieb zu gefallen und auch sonst geizt das Spiel nicht mit frischen Ideen. Insbesondere die jederzeit zuschlagenden Nachbeben und deren bedrohliche Folgen sorgen zusammen mit den realistisch zusammenstürzenden Gebäuden für Spannung und tolle Atmosphäre. Leider werden diese positiven Aspekte aber von diversen Mängeln überschattet: Die Steuerung und die Perspektive sorgen zuweilen für Frust, die Linearität und der moderate Schwierigkeitsgrad dürfte Adventure-Kenner wenig schmecken, die Geschicklichkeitseinlagen sind dank der Steuerung ebenfalls eher mäßig ausgefallen und technisch sorgt die eh schon ziemlich sparsame Optik mit derben Framerateneinbrüchen und sonstigen Makeln nicht gerade für Freudensprünge. Wer aber etwas übrig hat für ungewöhnliche, recht japanische Adventures und dem Katastrophen-Szenario nicht abgeneigt ist, sollte dem Titel durchaus eine Chance geben.  

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