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Test - Super Mario Bros. Wonder : Test: Das beste 2D-Mario seit Ewigkeiten

  • NSw
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Elefant-Mario! Bereits damit hatte mich Super Mario Bros. Wonder um den Finger gewickelt. Die frische Verwandlung sieht unglaublich knuffig aus. Sie macht den Rohrverleger ein ganzes Stück rundlicher, als er es sowieso schon ist und lässt ihn mit dem Rüssel Gegner wegfegen, Blöcke zertrümmern und Items einsammeln. Das allein ist eigentlich schon Grund genug, den neuen 2D-Ableger zu spielen und zu mögen. Doch Marios neues Abenteuer hat noch viel mehr zu bieten. Und einiges davon ist tatsächlich wundersam …

Aber widmen wir uns kurz der Ausgangslage. Zur großen Überraschung wird diesmal nicht das Pilzkönigreich vom fiesen Bowser und seinem Junior bedroht, sondern das benachbarte Blumenkönigreich. Zusammen mit dessen Regenten Prinz Florian, einer freundlichen Raupe, macht sich Mario auf den Weg durch insgesamt sechs unterschiedliche Welten. In der Theorie decken Waldgebiet, Eisregion oder Wüste genau das ab, was man von einem Mario-Titel erwartet. Vor Ort wird jedoch schnell klar, dass einiges anders ist als sonst.

Feine Fähigkeiten

Neben der erwähnten Elefanten-Metamorphose kommt eine Art Bohrer-Helm zum Einsatz, mit dem der Klempner durch die Erde und sogar an Decken entlang sausen kann. Ebenfalls neu ist eine Blume, mit der statt Feuerbällen Seifenblasen abgefeuert werden. Diese schließen nicht nur Gegner ein und lassen sie zerplatzen, sondern dienen auch als kurzzeitige Plattformen für Sprungeinlagen.

Ein weiteres frisches Element stellen die Abzeichen dar. Regelmäßig gilt es, kurze Herausforderungen zu absolvieren, die auf eine bestimmte Fähigkeit zugeschnitten sind. So lernt Mario unter anderem, mit seiner Mütze über Abgründe zu schweben, einen besonders hohen Sprung zu machen oder per Rankenschuss an Wänden empor zu klettern. Dass diese und weitere Fähigkeiten auch in den übrigen Levels zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Da jedoch immer nur eine Fähigkeit ausgewählt und mitgeführt werden darf, handelt es sich dabei eher um optionale Hilfen und weniger um zentrale Spielelemente, ohne die es partout nicht weitergeht.

Je nach Abschnitt kann ein bestimmtes Abzeichen jedoch von großem Nutzen sein. Geht es beispielsweise mit viel Tempo und zahlreichen Sprüngen vorwärts, hilft die Fallschirmmütze nach einem zu kurz geratenen Hüpfer aus der Patsche. Gilt es dagegen, möglichst schnell weiter oben gelegene Plattformen zu erreichen, ist der Duck-Hochsprung eine solide Wahl. Auf der Jagd nach den vielen Blumenmünzen möchte man die besonderen Fertigkeiten sowieso nicht missen. Mit der Währung können in diversen Shops übrigens neue Kräfte oder auch Extraleben gekauft werden.

Kreative Kreationen

Das Wichtigste sind jedoch die in jeder Welt zahlreich vorkommenden Wundersamen. Nur sie öffnen den Weg in die weiteren Gebiete, daher reißt das Suchen und Sammeln nicht ab. Klingt nach mühsamer Arbeit, ist aber ein Heidenspaß! Das liegt zum einen an den neuen Feinden. Da wären etwa die Stibitzkes: Diese Vögel klauen Mario die Münzen vor der Nase weg, wenn er zu langsam ist. Gallopterosse erinnern an Stiere und rennen alles über den Haufen, was ihnen in die Quere kommt – inklusive Schnauzbartträgern in Latzhosen. Pfeilschnäbel feuern ihre Mundwerkzeuge in die nächstgelegene Wand und erzeugen damit Plattformen, die Mario nutzen kann. Dazwischen tummeln sich altbekannte Gesellen wie Gumbas, Koopas oder Piranhapflanzen, die teils jedoch neue Aktionen draufhaben.

Die Welten versprühen ebenfalls einen frischen Duft. Klar, am grundsätzlichen Ablauf aus Rennen, Springen, Stampfen und Rutschen hat sich nichts verändert. Zum Glück, denn all das funktioniert auch im neuen Mario so gut wie in keinem anderen Jump-’n’-Run. Liebesgrüße gehen raus an die einmal mehr perfekte Verbindung aus Design und Steuerung! Mario wirkt noch agiler als bisher, was nicht nur an den neuen Abzeichen liegt. Spielt sich Wonder geschmeidiger und etwas flotter als der letzte 2D-Ableger New Super Mario Bros. U Deluxe? Ganz sicher. Noch mehr beeindruckt allerdings, wie selbstverständlich frischer grafischer Anstrich, neue Spielelemente und alte Tugenden harmonieren.

Optisch ist Wonder der reinste Genuss. Ein kunterbunter, knackig scharfer und verschwenderisch animierter Traum für alle, die trotz zahlreicher 3D-Ableger nach wie vor am liebsten von links nach rechts laufen. Mario und seine (ebenfalls spielbaren) Kameraden Luigi, Peach, Daisy, Toad, Toadette, Yoshi und Mopsie sehen einfach zum Knuddeln aus! Die intensiven Farben knallen auf einem potenten Fernseher mehr rein als bei so manchem technisch hochgezüchteten PS5-Titel. Zudem macht der große Bildschirm viele Details besonders gut erkennbar: Wenn sich Elefant-Mario mit Mühe in eine Röhre zwängt oder Klein-Mario beim Ducken seine Mütze fast bis über die Nase zieht, sorgt das mindestens für ein kräftiges Schmunzeln.

Jede neue Welt hat in Sachen Farbgebung, Design und Spielelemente ihren eigenen Stil. Mal erschwert klebriger Boden das Abheben, mal muss man fix über platzende Blasen hüpfen, dann wieder an Hindernissen vorbeischwimmen – dank Delphin-Abzeichen so elegant wie nie zuvor. Richtig wild wird es allerdings nie, weil selbst die schwierigen Gebiete kaum einen Genre-Kenner ins Schwitzen bringen. Wer das blöd findet, freut sich nach dem Abschluss der Story über einige spürbar kniffligere Spezial-Welten.

Super Mario Bros. Wonder - Overview-Trailer gewährt umfassenden Spielüberblick

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Wundersame Wandlungen

Richtig ausgetobt hat sich Nintendos Kreativabteilung in den Wunder-Abschnitten. In jedem Level ist ein entsprechender Samen versteckt – manchmal sogar ziemlich gut. Berührt Mario diesen, wandelt sich die Szenerie radikal. So taucht Mario aus der gerade noch knallbunten Welt plötzlich in eine Schwarzweiß-Kulisse samt sich bewegender Plattformen ein. Oder er wird zum Gumba, der über Stacheln watschelt und sich hinter Bäumen vor Feinden verstecken muss. An anderer Stelle bläst ein riesiger Buu Huu zur Jagd auf den Handwerker aus Brooklyn – nichts wie weg!

Auch Musik spielt an vielen Stellen eine wichtige Rolle. Dann wird unter anderem im Takt gelaufen und auf Feinde gehüpft – bleibt man dem Beat treu, trägt einen der Flow herrlich beschwingt durchs Level. Dazu stecken Piranhapflanzen ihre Köpfe aus den Röhren, um ein fröhliches Liedchen zu trällern. Hört sich super an, oder? Und das sind nur die “normalen” Ideen. 

Manche Einlagen wirken so, als hätte Mario versehentlich von den falschen Pilzen genascht: Bewegungen in Super-Zeitlupe, kräftig verzerrte Grafik und leiernder Sound sind die Bausteine für einen Trip auf die Mario-Art. Diese Einlagen stehen beispielhaft für die große Stärke sämtlicher Wunder-Abschnitte: Sie reißen aus dem gewohnten Rhythmus heraus und überraschen bis zum Ende des Spiels immer wieder mit neuen Einfällen. Chapeau, Nintendo, das kriegt kaum ein anderer Entwickler hin!

Weniger kreativ fallen die Bosskämpfe aus. Mehrfach bittet Bowser Jr. zum Tanz. Diese Kämpfe erstrecken sich über mehrere Phasen, die – abgesehen von der Optik – auf altbekannte Muster vertrauen. Seinen Angriffen auszuweichen und ihm auf den Kopf zu springen reicht stets aus, um den Nachwuchs in seine Schranken zu weisen. Hier wären ein paar verrückte Einfälle nicht verkehrt gewesen.

Am Ende noch zwei Sätze zum Multiplayer-Modus für bis zu vier Leute: Für eine kurze Runde zwischendurch völlig okay, fehlt es dem Modus vor allem in schnellen oder etwas kniffligeren Abschnitten schlicht an der nötigen Übersicht. Immerhin können auch die Jüngeren problemlos mitspielen, da Yoshi und Mopsie keinen Schaden nehmen und somit Frustmomente ausbleiben.

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