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Test - The Last of Us : Frühling, Sommer, Herbst und Tod

  • PS3
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Ressourcen-Management

Jede Begegnung mit anderen Menschen oder Infizierten ist eine intensive Erfahrung. Grundsätzlich habt ihr bei jedem Feindkontakt immer die Wahl zwischen Schleichen, Ausweichen oder offener Konfrontation. Entweder sucht ihr euch einen Weg um die anderen herum, indem ihr in Gebäuden das Stockwerk wechselt oder euch durch Räume schleicht, in denen gerade keiner patrouliiert. Um die Gegner besser auszumachen, steht euch der Lauschmodus zur Verfügung. Damit könnt ihr Feinde und deren Bewegungen durch Wände oder andere Sichtbarrieren hindurch wahrnehmen. Grundsätzlich ein gutes Spielelement, das bei einem Survival-Titel wie The Last of Us aber dezent deplatziert wirkt.

Der Nachteil des reinen Ausweichens liegt darin, dass euch die Ressourcen, die eure Feinde dabeihaben, durch die Lappen gehen. Zwar spart ihr dann auch Munition, trotzdem ist die Aussicht auf eine neue Waffe oder wichtige Gegenstände zu verlockend, um einfach das Weite zu suchen. Bringt ihr Geduld und Nerven mit, schleicht ihr euch von hinten ungesehen an Feinde heran, um diese zu erwürgen oder mit dem Messer lautlos auszuschalten. Bei jedem Nahkampfangriff nutzt sich eure Stich- oder Hiebwaffe ab. Messer sind sofort futsch, Schlagwaffen halten meist drei bis fünf Schläge aus. Das Messer hat die Besonderheit, dass ihr damit auch verschlossene Türen knacken könnt. Hinter diesen verbergen sich zahlreiche wichtige Gegenstände, weswegen ihr euch stets ein Messer als Dietrich aufsparen solltet.

Monster und Freunde

Erhöht schon das Aufeinandertreffen mit Banden brutaler Überlebender oder den gnadenlosen Soldaten des Militärs euren Puls, werden euch beim Auftauchen der Infizierten die Haare auf den Armen zu Berge stehen. Die Mutanten geben grausige Geräusche von sich und warten nur auf warmes Menschenfleisch. Neuinifzierte könnt ihr noch mit Muskelkraft erledigen, gegen die Clicker aber habt ihr im Nahkampf keine Chance. Bei diesen Infizierten ist der Pilz bereits aus dem Kopf gewachsen, daher ist diese Spezies blind, hört aber dafür sehr gut. Ein falscher Schritt, ein leises Geräusch - und schon stürzen sich die Mutanten im gnadenlosen Blutrausch auf euch. Durch den geschickten Wurf einer Flasche oder eines Backsteins könnt ihr die schrecklichen Kreaturen aber in die falsche Richtung locken, um sie so zu umgehen oder sie unbemerkt zu attackieren.

The Last of Us - Multiplayer Trailer
In The Last of Us könnt ihr auch im Multiplayer gegen andere Spieler antreten.

Ab und an blitzt ein wenig Hoffnung bei dem Trip des Duos durch die trostlose, zerstörte Welt auf - wenn Ellie und Joel auf freundliche gesinnte Überlebende treffen. Diese schließen sich euch an, kämpfen mit euch Seite an Seite und führen euch zu neuen Schauplätzen oder anderen wichtigen Kontaktpersonen. Gegen Ende wechselt ihr die Charaktere und erfüllt als Ellie einige wichtige Missionen, die euch eurem großen Ziel näher bringen: dem Hauptquartier der Fireflies.

Faszinierende Spielwelt

Die Reise von Ellie und Joel erstreckt sich über mehrere Monate und führt das Duo zu den unterschiedlichsten Schauplätzen. Mal schleicht ihr durch dunkle Kanalisationen, mal erkundet ihr riesige Wälder. Euer Trip führt euch durch verlassene Fabrikgebäude, Wasserwerke, Vorstädte, Berglandschaften, Büros, Krankenhäuser, Wolkenkratzer und einen verfallenen Universitätscampus. Hier macht sich die Erfahrung von Naughty Dog in Sachen spektakuläre Schauplätze bemerkbar. Die Spielwelt inklusive beeindruckender Wettereffekte strotz vor liebevollen Details und authentischer Atmosphäre. In den Wäldern huschen Eichhörnchen durchs Unterholz, in den verlassenen Wohnungen liegen Klamotten verstreut.

Auf gleich hohem Niveau bewegt sich auch die Audio-Untermalung. Das grässliche Kreischen der Mutanten, die gute deutsche Vertonung und die satten Waffenklänge tragen ihren Teil zur dichten Endzeitatmosphäre bei. Die englische Tonspur vermittelt die Stimmung von Charakteren und Situationen allerdings noch einen Hauch besser. Auf jeden Fall solltet ihr The Last of Us unbedingt mit Kopfhörer spielen, um in den Genuß der vollen Spielerfahrung zu kommen. Die Mehrspielervarianten konnten wir zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht ausreichend genug spielen. Wir ergänzen diesen Test, sobald wir dies nachholen können.

Fazit

von Jens Quentin

Ich kann mich nicht erinnern, wann mich in den letzten 30 Jahren eine Videospielgeschichte so sehr gepackt, berührt und mitgerissen hat. Gegen die Geschehnisse in The Last of Us wirken andere Endzeitszenarien wie seichte, blumige Erzählungen der Autoren von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Dieses Spiel hebt den Begriff „Survival“ auf eine neue Stufe. Joel geht so gnadenlos vor, wie man es sonst nur von Jack Bauer aus "24" oder Bryan Mills ("96 Hours") kennt. Ähnlich grandios wie die Geschichte sind die Schauplätze, die Musik und die Charaktere. Jede Person im Spiel hat ihre eigene Vergangenheit, die ihre Taten und Entscheidungen glaubhaft und authentisch macht. Die Metamorphose von Joel und Ellie von einer reinen Zweckgemeinschaft hin zu einer Vater-Tochter-Beziehung ist grandios dargestellt.

Gegen Ende gehen den Entwicklern leider etwas die Uncharted-Gäule durch. Die Aneinanderreihung von überraschenden Ereignissen passt nicht in das Konzept von The Last of Us. Hätte Naughty Dog hier stattdessen mehr auf ruhige Abschnitt gesetzt, um die Trostlosigkeit der Lage noch stärker herauszustellen, wäre The Last of Us noch besser. Handwerklich gibt es bis auf wenige Kleinigkeiten nichts zu meckern. Nur Kleingeister regen sich über vereinzelte Clipping-Fehler oder die nicht immer stimmige Gegner-KI auf. Dieser Titel zählt zu den fünf besten PS3-Spielen aller Zeiten. Wer eine PS3 besitzt und The Last of Us nicht spielt, verpasst nicht nur etwas Großes. Derjenige verpasst einen der schönsten, ergreifendsten und rührendsten Momente der Videospielgeschichte.

Überblick

Pro

  • gewaltige Spielwelt
  • atemberaubende Schauplätze
  • gute deutsche Synchro
  • exzellente Geschichte
  • glaubhafte Charaktere
  • bombastische Musikuntermalung
  • sehr gute technische Umsetzung
  • Waffenaufrüstung
  • Waffenbau
  • epochale Momente
  • Mimik der Charaktere
  • faire Rücksetzpunkte
  • grandiose Survival-Atmosphäre
  • großes Waffenarsenal
  • gelungene Wettereffekte

Contra

  • volle Atmosphäre nur mit englischer Sprachausgabe
  • kleinere Clipping-Fehler
  • wenige Mutantenarten
  • Lauschmodus unpassend
  • Gegner-KI nicht immer perfekt

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