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Test - Tom Clancy's Ghost Recon 2 : Spiel der Woche 51/04

  • PS2
  • Xbox
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Deutlich anders ist die PS2-Version ausgefallen. Die Missionen sind zwar weitgehend ähnlich aufgebaut, allerdings sind die Areale nicht mehr frei erkundbar, sondern ihr müsst einem streng vorgegebenen Weg folgen. Strassen, Schluchten, Wege, Dorfplätze, Lagerhallen – stets seid ihr auf die Pfade begrenzt. Vorsichtiges Vorgehen wird auch nur bedingt belohnt: sobald ihr einen Gegner erspäht, hat euch dieser in der Regel schon viel früher gesehen und ballert munter drauflos – selbst durch dichtestes Gebüsch erweisen sich die feindlichen Soldaten als sehr treffsichere Gesellen. Dafür bewegen sie sich kaum einmal ein paar Schritte von ihrer Position weg. Im Klartext heißt das, dass ihr die Positionen der Gegner mehr oder weniger auswendig lernen müsst, um sicher durch schwierige Levels zu kommen. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad in der PS2-Fassung sehr hoch ausgefallen. Dies liegt zum einen an den fiesen Gegnern, zum anderen aber auch daran, dass es im Gegensatz zur Xbox-Fassung kein jederzeitiges Speichern oder wenigstens bloß Checkpoints innerhalb der Missionen gibt. Auch eure Teamgefährten sind wenig hilfreich – schickt ihr sie in ein Gefecht, stecken sie meist mehr Treffer ein, als sie selbst austeilen können.

Multiplayer-Freuden und mehr

Wenig zu meckern gibt es beim Umfang von ’Ghost Recon 2’. Neben der etwa 15 Missionen starken Einzelspieler-Kampagne könnt ihr euch auch alleine in den Schnellmissionen austoben. Dort dürft ihr die freigespielten Missionen nochmals nach Lust und Laune in Angriff nehmen. Selbst alleine - ohne Kameraden - dürft ihr lospreschen. Auch in diesem Spielmodus hat die Xbox-Version die Nase vorn, da die Spielvarianten-Auswahl größer ist und ihr auch auf den Mehrspieler-Arealen alleine gegen Bots antreten dürft. Ebenfalls exklusiv für Xbox ist der Splitscreen – bis zu vier Spieler kämpfen im geteilten Bildschirm mit- oder gegeneinander. Auf beiden Konsolen kann man dagegen Bonusmaterial in Form von Artworks und Videos freischalten.

Apropos Mehrspieler-Modus: Auf beiden Konsolen dürft ihr online in die Schlacht ziehen. Ich wiederhole mich ungern, aber auch hier muss man der Xbox-Variante den Vorzug geben. Das sehr ruhige, teamorientierte und langsame Vorgehen durch das Sniper-lastige Spielprinzip braucht einiges an Geduld und Disziplin, nach einigen Spielrunden ist man aber im wahrsten Sinn des Wortes auf das Spiel eingeschossen und kommt kaum noch los. Dies liegt nicht zuletzt an den vielfältigen Spielvarianten, den gelungen designten Maps und der komfortablen Online-Struktur inklusive Rangsystem, Clan-Unterstützung, Nachrichtenmöglichkeit und einer Turniermöglichkeit. Über Xbox Live oder System Link zocken bis zu 16 Spieler mit. Aufgeteilt in drei Typen (Kooperative, Zug, Solo) stehen etwa zwölf Matchvarianten wie 'Mission', 'Überleben', 'Suchen & Retten', 'Belagerung', 'Scharfschütze', 'Hamburger Hill' oder 'Verteidigung' zur Auswahl. Die PS2-Spieler müssen sich mit weniger begnügen: Die Multiplayer-Areale sind kleiner, die Ego-Sicht ist vorgeschrieben und es gibt weniger Spielvarianten (nur Team-Überleben, Angriff, Vorherrschaft). Immerhin ziehen aber auch hier bis zu 16 Spieler ins Gefecht. Die PS2-Version kommt zwar online ebenfalls nicht an die Xbox-Fassung heran, trotzdem macht der Online-Modus auch auf der PS2 durchaus Spaß.

Krieg aus der ersten Reihe

Auch technisch unterscheiden sich die beiden Versionen sehr voneinander, man muss aber festhalten, dass beide eine insgesamt sehr ansehnliche Grafik zu bieten haben. Die Sony-Variante ist etwas farbenreicher ausgefallen und bietet eine äußerst detailverliebte Gestaltung der Levels: Lagerfeuer, dampfende Kessel über den Flammen, vor sich hintuckernde, parkierte Laster, im Wind umherschwingende Fahnen, detailreiche Pagodenbauten, zerstörte Gebäude, Propaganda-Plakate, wechselnde Wetterbedingungen, Lichteffekte, sich im Wind bewegende Bäume sowie Pflanzen und vieles mehr sorgen für eine perfekte Atmosphäre. Leider sind die Texturen sowie diverse Effekte sehr grobkörnig ausgefallen, die Optik gerät öfters ins Ruckeln, von der eingesetzten Havoc2-Physikengine ist kaum was zu sehen, die Ladezeiten sind sehr lang und bei Bewegungen flimmern die Texturen stark. Außerdem sind die Mehrspieler-Areale etwas weniger schmuck gestaltet worden.

Die Xbox-Version kommt fast ganz ohne Flimmern aus, bietet das deutlich saubere Bild und eine etwas bessere, aber ebenfalls nicht konstante Framerate. Die Optik der Xbox-Version ist mit ihren fahlen Farben und der sehr natürlichen Umgebungsauslichtung etwas realistischer ausgefallen. Außerdem kommen Xbox-Besitzer in den Genuss von hervorragenden visuellen Effekten wie einem ausgezeichnet gestalteten Nachtsichtmodus und aufwändigen Partikel- Rauch-, Unschärfe- und Explosionseffekten. Auch die Texturen können gefallen, auch wenn hier sicher noch etwas schärfere ’Tapeten’ möglich gewesen wären.

Bereits die Grafik sorgt für eine unglaublich packende Kriegsatmosphäre. Dies wird durch den sehr guten Sound noch unterstützt, Auf beiden Konsolen kommt man in den Genuss von sehr realistischen Kriegsgeräuschen und einer gelungenen Musikuntermalung. Eine Surround-Anlage ist hier fast schon Pflicht, zumal die Geräuschortung auch im Spielgeschehen eine nützliche Hilfe ist. Mehr Pflicht als Kür ist dagegen die deutsche Sprachausgabe: Die sehr professionell, aber etwas unengagiert wirkenden deutschen Sprecher passen einfach nicht wirklich zu den amerikanischen Elitekämpfern.

Fazit

von David Stöckli
Zwei sehr unterschiedliche Spiele setzt uns hier Ubisoft mit ’Ghost Recon 2’ vor. So richtig bekömmlich ist aber nur die Xbox-Fassung. Zwar ist das Spielgeschehen etwas schneller und actionlastiger ausgefallen, trotzdem kommen auf der Xbox Taktik-Shooter-Fans auf ihre Kosten. Anspruchsloser geht es da in der PS2-Fassung zur Sache, die dem Spieler kaum Freiheiten und ein taktisches Vorgehen erlaubt. Dazu zerrt das teils mäßige Leveldesign und die fehlenden Checkpoints an den Nerven. Am meisten Spaß macht die PS2-Variante sowieso online. Die Xbox-Version kann sowohl offline als auch online mehr als überzeugen, allerdings verwehren die nicht selten grausige KI von Freund und Feind sowie die öde und übertrieben patriotisch erzählte Story eine höhere Wertung. Ein großes Lob muss man beiden Spielen aber für die tolle Inszenierung aussprechen – die Grafik und der Sound sorgen für eine packende Kriegsatmosphäre, die vor allem auf der Xbox sehr realistisch wirkt.

Überblick

Pro

  • gelungener Mix aus Taktik und Action (Xbox)
  • packende Atmosphäre
  • grafisch tolle Inszenierung
  • komplexe, aber schnell erlernte Steuerung
  • realistischer Sound

Contra

  • schlechte KI
  • karge Story
  • fehlende Checkpoint- und Save-Möglichkeiten (PS2)
  • sehr lineare und kleine Areale (PS2)
  • kaum Taktik nötig (PS2)

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