Test - Total War: Rome II : Epische Echtzeitschlachten
- PC
Tollpatsche in Lederrüstung
Was die Entwickler leider kaum aufpoliert haben, ist die bescheidene künstliche Intelligenz. Das betrifft sowohl eure eigenen Einheiten als auch das Verhalten des Gegners auf der taktischen und der strategischen Karte. Euren Verbündeten müsst ihr wirklich jeden Schritt haarklein vorgeben – am besten im Pausenmodus, wo ihr in Ruhe überlegen könnt. Sonst kann es vorkommen, dass sie mitten im Schlachtengetümmel plötzlich tatenlos stehenbleiben oder beim Marsch an die Front an Hindernissen hängen bleiben.
Der KI-Kommandant hat im Vergleich zu Shogun II etwas dazugelernt und nutzt das Terrain besser aus, indem er etwa Bogenschützen auf Hügeln positioniert oder Nahkämpfer im Wald versteckt. Er lässt sich aber immer noch zu oft in Fallen locken, vor allem weil er seinen General nicht gut genug sichert. Und schaltet ihr den aus, habt ihr praktisch schon gewonnen, weil dann viele Gegner Reißaus nehmen. Da diese KI-Schwächen auf Dauer nerven, werdet ihr im späteren Verlauf der freien Kampagne zumindest Begegnungen, bei denen ihr zahlenmäßig ohnehin überlegen seid, automatisch berechnen lassen und nicht mehr selbst anführen. Dann spielt sich Total War: Rome II eher wie Civilization als wie der Echtzeit-Taktik-Mix, der es ja eigentlich sein will.
Aus globaler Sicht agiert der Computer-Gegner etwas durchdachter. Er setzt beispielsweise gerne mit Spionen, die genau wie Armeen als Figuren über die Karte bewegt werden, eure Generäle matt oder sabotiert eure Garnisonen. Im Kriegsfall stellt er seine Truppen aber fast immer zu aggressiv auf. Statt seine eigenen Siedlungen zu schützen, versucht er es immer wieder mit Invasionen in euer Hinterland. Dass ihm das anders als in früheren Teilen der Serie nun oft genug gelingt, ist eigentlich positiv zu vermerken. Allerdings macht er sich dadurch auch sehr verwundbar für Gegenangriffe, da ihr in der Verteidigung stets Vorteile genießt. Damit es Kenner der Vorgänger dadurch nicht allzu einfach haben, empfiehlt es sich, auf einem höheren der fünf Schwierigkeitsgrade zu spielen und lieber mit einem der kleineren Stämme ins Gefecht zu ziehen als mit den übermächtigen Römern.
Tolle Technik und einfacher Einstieg
Ansonsten hat Rome II praktisch ausschließlich Lob verdient: Die Grafik ist auf dem neuesten Stand und fordert trotzdem nur einen Mittelklasserechner. Die epischen Schlachten mit ihren Hunderten Soldaten und den abwechslungsreichen Landschaften sind ein echter Augenschmaus und machen auch akustisch dank des atmosphärischen Gefechtslärms, der Einheitenkommentare und des gelungenen Soundtracks ordentlich was her. Dazu kommen die komfortable Steuerung mit ihren zahlreichen Hilfsfunktionen und Tastaturkürzeln und der selbst für Serienneulinge sehr einfache Einstieg.
Eine Tutorial-Kampagne, zahlreiche Videos sowie eine umfassende Enzyklopädie mit detaillierten Informationen zu allen Spielbereichen lassen wirklich keine Fragen offen. Wer keine Lust auf die umfangreiche freie Kampagne hat, die gut 30 Stunden Spielzeit pro Partie und Nation bereithält, kann sich in zahlreichen Einzelgefechten und einer Handvoll historischer Bataillen bewähren oder sich in Mehrspielergefechte stürzen. Sowohl einzelne Begegnungen mit bis zu vier Teilnehmern als auch die Kampagne für bis zu zwei Spieler stehen euch offen. Wie gut der Mehrspielerpart ausfällt, lässt sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht abschließend beurteilen.
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