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Test - Fussball Manager 11 : Willkommen in der Stagnation

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Flexibel einsetzbar

Kommen wir zu den Akteuren auf dem Rasen. Die haben ein überarbeitetes Fertigkeitssystem spendiert bekommen. Neu dabei sind Positionsstärkewerte. So kann ein gelernter Linksverteidiger durchaus auch brauchbare Werte als Rechts- oder Innenverteidiger haben oder sogar im Mittelfeld aktiv werden. Das gibt euch die Möglichkeit, Spieler deutlich flexibler und realistischer einzusetzen. Weiterhin gibt es eine ganze Reihe an Detailfertigkeiten, die zudem gezielt trainiert werden dürfen, um einen Spieler auf anderen Positionen einsetzen zu können. So könnt ihr den schussstarken Flügelflitzer durchaus zum kopfballstarken Strafraumstürmer umbauen, falls an der Position langfristig Not am Mann ist.

Noch weitere Aspekte beeinflussen die Spielstärke eines Spielers: Fitness, Frische, Erfahrung, Form, Talent und Moral haben Einfluss darauf, wie sich euer Spieler auf dem Platz und langfristig in der Mannschaft macht. Und natürlich müssen Spieler auch eingesetzt werden, um Erfahrung zu sammeln, und das persönliche Gespräch zur Steigerung der Moral sowohl im Spiel als auch zwischen den Spielen darf nicht vergessen werden. Schade nur, dass dort keine neuen Optionen zu finden sind und die Reaktionen der Spieler zuweilen nicht passen. Schlussendlich gibt es noch die persönliche Form als Zufallsfaktor.

Fussball Manager 11 - Live Season Trailer
Im neuesten Trailer zum Fussball Manager 11 stellen die Entwickler das Live-Season-Feature vor.

Es bedarf also schon etwas Planung, um bei den wichtigen Spielen die spielstärksten Spieler auch wirklich fit und motiviert am Start zu haben. Statt im drögen Privatbereich, der glücklicherweise abschaltbar ist, mit der potenziellen Freundin zu flirten oder zum Golfen zu gehen, ist es schon sinnvoller, Spielergeburtstage nicht zu vergessen, etwaige Verletzte im Krankenhaus zu besuchen oder schwächliche Innenverteidiger zu hartem Zusatztraining zu überreden.

Hühnerhaufen oder Textwüste?

Gespielt wird wahlweise im Text- oder 3-D-Modus. Ersterer bietet eine Menge an nicht immer ganz passenden Informationen sowie einiges an Eingriffsmöglichkeiten. Leider nicht fehlerfrei, denn mitunter werden eure Taktikeinstellungen nicht sauber übernommen. Sehr ärgerlich ist vor allem, dass ihr als Trainer extrem häufig und vor allem grundlos auf der Tribüne landet und keinen Einfluss mehr auf das Spiel eurer Mannschaft nehmen könnt. Sehr fragwürdig, wie Bright Future einen so offensichtlichen Fehler übersehen konnte. In der Halbzeit dürft ihr zudem Spieler im Gespräch zu mehr Leistung motivieren und natürlich stets die oft unrichtigen Benotungen überwachen, um mit einem Wechsel zu reagieren.

Der 3-D-Modus bietet ebenfalls eine Menge Eingriffsmöglichkeiten, kommt aber genauso altbacken herüber wie im vergangenen Jahr. Allerdings kann man den 3-D-Modus eigentlich gar nicht guten Gewissens empfehlen. Das liegt vor allem daran, dass die Spieler dort eher wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner über den Platz rennen und das Gezeigte im Grunde nur wenig mit euren eingestellten Taktiken zu tun hat. Ein echter Fußball-Fan wird hier mehr als einmal die Maus an die Wand donnern und die Götter des virtuellen Fußballs verfluchen.

Überhaupt bemerkt man spätestens am Spieltag, dass sich doch einige Fehler eingeschlichen haben oder zusammen mit der Serie ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Nicht immer sind die Ergebnisse nachvollziehbar. Da eiert ihr schon mal mit eurer völlig fitten und ausgeruhten Topmannschaft gegen einen Oberligisten ins Ergebnisnirwana. Ebenso klatscht ihr mit halber Reservemannschaft auch mal den Tabellenführer 6:0 an die Wand. Oder ihr entdeckt, dass euer Neuzugang nicht nur bei euch, sondern auch beim gegnerischen Team über den Rasen trippelt. Wer sucht, findet reichlich Fehler. Die Entwickler sollten sich endlich mal dransetzen, diese endgültig zu bereinigen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Das Spiel bietet immens viele Lizenzdaten und ist von der Bedienung her fast schon vorbildlich gestaltet. Doch was nutzt das alles, wenn einem ständig nervige kleine Fehler ins Gesicht springen? Manchmal hat man das Gefühl, dass bei all den Spieler- und Mannschaftsdaten die eigentliche Spielmechanik massiv vernachlässigt wird. Es gibt nur wenige echte Neuerungen und die, die vorhanden sind, funktionieren nicht sauber. Was bringt mir der schönste Taktikbereich, wenn die Mannschaft beim 3-D-Spiel herumläuft wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner? Was nutzen mir die Assistenten, wenn die sich dümmer verhalten als ein Drittliga-Hooligan nach fünf Litern Bier? FM11 ist kein schlechter Manager, aber es wird Zeit, endlich mal diese ganzen Kinderkrankheiten auszumerzen und sich auf die Spielmechanik zu konzentrieren. Wenn man sich an all die Macken gewöhnt hat oder diese vielleicht gar nicht wahrnimmt, ist FM11 sicherlich ein Spiel, das einen über Wochen und Monate beschäftigen kann. Aber wer etwas tiefer in die Materie einsteigt und das Geschehen in und um das Fußballfeld aufmerksam beobachtet, stellt den Titel nach spätestens drei Saisons enttäuscht in den Schrank. Abgesehen davon sind die Neuerungen so übersichtlich, dass sich jeder Spieler die Frage stellen muss, ob sich der Kauf des FM11 überhaupt lohnt, wenn der FM10 fast dasselbe zu bieten hat und auch einige der Fehler noch altbekannt sind.

Überblick

Pro

  • immenses Lizenzpaket
  • übersichtlicher Taktikbereich ...
  • sehr viele spielerische Optionen
  • insgesamt übersichtliche Bedienung
  • Verlagerung von Aufgaben an Assistenten
  • Hot-Seat-Modus
  • einige sinnvolle Änderungen (Spielerstärken)
  • viel Eingriffsmöglichkeiten zur Spielerentwicklung
  • detaillierte Spielerdaten
  • fast alle Aspekte des Fußballs abgedeckt

Contra

  • unzählige kleine Bugs
  • … der aber alles andere als fehlerfrei ist
  • 3-D-Modus nicht sehr hübsch
  • KI-Schwächen im 3-D-Spiel
  • wenige echte Neuerungen
  • kostenpflichtige Spielmodi
  • strohdoofe Assistenten
  • Bedienung nicht immer durchgängig
  • man ist mehr auf der Tribüne als am Spielfeldrand
  • fehlerhafte Vertragsverhandlungen und Transfers
  • langweilige Interviews
  • Ergebnisse nicht immer nachvollziehbar

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