Preview - Hitman: Absolution : Der schleichende Tod

Die grafische Gestaltung tut ihr Übriges: Die Atmosphäre ist düster, trotz der umfangreichen und vielfältigen Beleuchtung. Die Glacier-2-Engine zaubert unter anderem stimmungsvolle Lichtstrahlen, die durch den Staub im Raum sichtbar werden. Größere Makel waren in der gezeigten Version nicht zu erkennen. Hinter einem betretbaren Lüftungsschacht wartet schon das nächste Szenario auf uns: ein Spielzimmer mit großem Bällchenbad und einer Wache, die wir ratzfatz ausschalten und in der bunten Wanne versenken.

Cosplay unter Killern

Was der Instinktmodus noch so drauf hat, sehen wir in der nächsten Situation: Während wir uns hinter einer Reihe Spinde verstecken, wissen wir so nicht nur stets, wo sich die Gegner gerade befinden, sondern auch ihre aktuelle Route. Einer steuert offensichtlich direkt auf uns zu, also fix zur gegenüberliegenden Schrankreihe gewechselt und wir bleiben unentdeckt. Eine aufgesammelte Spritze hilft uns, den nächsten Ahnungslosen ruhig zu stellen. Da sich vor uns ein Abschnitt mit jeder Menge Krimineller befindet, wird es Zeit, das Priestergewand abzulegen und in Maske und Kleidung unseres Opfers zu schlüpfen.

Die Verkleidung alleine reicht jedoch nicht: Um all diese mordgierigen Gesellen erfolgreich zu täuschen, muss Agent 47 sich auch so bewegen und handeln wie die Person, für die er sich ausgibt. Wieder kommt der Instinktmodus zu Hilfe, mit dem genau das möglich ist. So spaziert der Profikiller zwischen den Reihen der Feinde hindurch bis zum Ende des ersten Durchgangs dieser Präsentation. Alles wieder auf Anfang – aber jetzt wird’s laut!

Rambos Redemption

Es geht auch anders. Wie extrem anders, durften wir im zweiten Durchgang beobachten. Wieder befinden wir uns im Waisenhaus, wieder ist der Startpunkt der Aufzugschacht. Danach wird zwar noch etwas geschlichen, aber nur bis zur ersten brauchbaren Waffe. Und ″brauchbar″ ist für Agent 47 bekanntermaßen fast alles. Feuerwehräxte und Schusswaffen sowieso, aber selbst ein Kruzefix wird in seinen Händen zur tödlichen Bedrohung. Wo es aufgrund des Gegneraufkommens notwendig ist, geht er in Deckung.

Ansonsten marschiert er erstaunlich oft einfach in Räume hinein und steckt jede Gegenwehr überraschend gut weg. Fast schon wirkt es so, als hätten die Entwickler den Schwierigkeitsgrad heruntergeregelt. Falls doch mal etwas nicht nach Plan laufen sollte, steht das Checkpoint-System jederzeit für einen neuen Versuch bereit.

Zum Finale wird das allererste Mal ein bislang geheim gehaltenes Feature gezeigt: Als der Hitman in einen vollbesetzten Raum stürmt, wird die Zeit stark verlangsamt, sodass er in Ruhe Ziele markieren kann, die daraufhin allesamt automatisch weggeballert werden. Das sogenannte ″Point Shooting″ erinnerte uns stark an den Dead-Eye-Modus aus Red Dead Redemption. Ein Spiel, das wir zuvor niemals mit einem Hitman-Titel verglichen hätten. Wir sind gespannt, was das fertige Hitman: Absolution noch so alles für unerwartete Kunststücke aus dem Hut zaubern wird.

Fazit

von Michael Zeis

Hitman: Absolution hinterließ einen überzeugenden Eindruck, sodass wir davon ausgehen, dass unser liebster Profikiller mit Karacho in die Videospielwelt zurückkehren könnte. Einzig das Balancing macht uns Sorgen – dafür aber richtig große. Der zweite Durchgang, der komplett mit Waffengewalt durchgezogen wurde, wirkte viel zu einfach. Ein astreiner Hitman-Titel sollte den Spieler dazu motivieren, möglichst lautlos vorzugehen. Ansonsten läuft die Serie Gefahr, zum gewöhnlichen Third-Person-Shooter zu verkommen. Von dieser Sorge abgesehen, faszinierte uns vor allem, wie schnell uns die kinoreifen Zwischensequenzen, die erstklassige Musik und das atmosphärische Design einsogen. Wird die Handlung diesmal tatsächlich persönlicher, dürfen wir uns auf ein spannendes Spiel freuen.