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Test - Star Trek Online : Phaser auf Betäubung, bitte!

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Besser sieht es im Weltraum aus. Dort machen die Gefechte schon deutlich mehr Spaß, wenn es zuweilen auch an Tiefe fehlt. Denn im Grunde beschäftigt ihr euch die meiste Zeit damit, den/die Gegner zu umkreisen, auf eure Energieschilde zu achten, ab und zu mal einen hilfreichen Skill zu zünden und permanent auf die Taste zum Abfeuern aller Geschütze zu semmeln. Das ist schade, denn Fähigkeiten und Ausrüstung der Schiffe hätten hier wirklich mehr Raum für Taktik geboten. Eigentlich spielt sich das Ganze ein wenig wie Pirates im Weltraum. Für ein Zusammenspiel sorgen die drei Schiffsklassen, welche die klassischen Tank-Damage-Heiler-Fähigkeiten abdecken. Die Raumschiffgefechte machen kurzzeitig durchaus Spaß, sodass man hier schon mal die eine oder andere Stunde verbringen kann, ohne dass sich Abdrücke der Tastatur auf der Stirn bilden.

Noch viel Nachholbedarf

Inhaltlich gibt es für Cryptic noch einiges zu tun. Als Mitglied der Föderation kommt ihr recht gut über die Runden - mit etwas Fleißarbeit hier und da, was aber vor allem an manchen noch nicht sauber funktionierenden Missionen liegt. Als Klingone seid ihr ziemlich am Allerwertesten, denn diese Klasse ist derzeit nahezu ausschließlich fürs PvP gedacht und bietet außerdem nur wenige Optionen. PvP wiederum ist zurzeit aber, bedingt durch schwaches Balancing, nur begrenzt spaßig und schreckt eher ab, als dass es einlädt.

Was gibt es noch zu sagen? Ein Crafting-System ist vorhanden, das aus dem Einsammeln von Materialien und einem Upgrade-System in bestimmten Stationen besteht. Lohnend oder gar unterhaltsam ist das allerdings nicht gerade. Überhaupt ist die Ausrüstung ein Problem. Es gibt zwar eine Menge Komponenten, aber bei vielen ist mangels Beschreibung nicht klar, wozu sie gut sein sollen. Dass die gesamten Texte des Spiels in einem wilden Mischmasch aus Deutsch und Englisch daherkommen, verbessert die Situation nicht gerade.

Hinzu kommt, dass die gesamte Bedienung des Spiels in vielen Bereichen nicht sonderlich durchdacht wirkt. Vieles ist einfach unglaublich umständlich gelöst, nicht selten stößt man nur durch puren Zufall auf erweiterte Möglichkeiten des Interfaces. Die Belegung von Skills auf die Quickslots ist ebenso mühsam wie das Verwenden von Gegenständen aus dem Inventar. Zudem gibt es immer wieder Fehler und Bugs bei der Verwendung von HUD und Interface. Zum Beispiel wenn sich Ausrüstung erst beim dritten Versuch anlegen lässt, die Charakterabteilung nur mit viel gutem Zureden meine Wahl der zu verbessernden Skills akzeptiert oder mein gewünschtes Gruppenmitglied sich partout nicht in die Gruppe integrieren lassen will.

Es gibt also noch viel zu tun. Star Trek Online ist wieder mal ein typisches Beispiel dafür, dass MMOGs heute beim Kunden reifen. Bis zu welchem Stadium, bleibt auch in diesem Falle abzuwarten. Derzeit haben die Entwickler wohl reichlich damit zu tun, das Spiel halbwegs sauber zum Laufen zu bringen, denn Log-in- und Spiel-Server verrichten ihren Dienst noch nicht klaglos. Überdies gibt es noch reichlich Bug-Tickets der Spieler. Auf Feinschliff werden wir wohl noch eine ganze Weile warten müssen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Natürlich ist ein Test zu einem MMOG immer eine Momentaufnahme, denn leider reift in diesem Genre das Produkt beim Kunden. Die Stärken von Star Trek Online sind die zumindest kurzweiligen Raumkämpfe und die gute Ausnutzung der Lizenz, bei der Fans sehr vieles wiedererkennen werden, und das sogar in den Missionen. Schwach hingegen ist die technische Umsetzung und die Bedienung krankt zuweilen an chronischer Umständlichkeit. Ebenso durchwachsen ist das Missionsdesign – gut ausgearbeitete Geschichten, zum Teil basierend auf Star-Trek-Episoden, mischen sich mit öden und generischen Fleißaufgaben in mehr oder minder hässlichen Umgebungen. Trotz vieler Mankos schafft es STO für kurze Zeit durchaus, mich bei Laune zu halten, den nächsten Rang zu erreichen oder das nächste Schiff auszurüsten. Doch dann kommen wieder die Momente, in denen ich einsam und verlassen über hässliche Planeten wandere, zum hundertsten Mal dieselbe stumpfsinnige Aufgabe erfülle, das Inferface verfluche und mich bei so vielen Aspekten des Spiels frage, welcher Sinn eigentlich dahintersteckt, außer mit dem großen Namen schnelles Geld zu machen. Star-Trek-Fans können zur Wertung übrigens durchaus noch fünf bis zehn Prozentpunkte Lizenzbonus hinzuzählen.

Überblick

Pro

  • einige gute Geschichten, angelehnt an Episoden der Serie
  • einige hübsch gestaltete Planeten
  • Lizenz insgesamt gut genutzt
  • recht gelungene Raumkämpfe
  • viele Individualisierungsoptionen
  • viele Ausrüstungsgegenstände
  • auch solo gut spielbar
  • viel Wiedererkennbares für Trekkies

Contra

  • viele strunzlangweilige Fleißmissionen
  • viele generisch wirkende Umgebungen
  • holprige Bodengefechte
  • zuweilen umständliche Bedienung
  • grafisch keine Offenbarung
  • noch sehr fehlerhaft
  • Sprachgemisch bei Menüs und Texten
  • immens viel Instanzierung
  • Kampfsystem wenig abwechslungsreich
  • furchtbare Offiziers-KI
  • keine Erkundungsmöglichkeiten
  • sinnfreies Crafting-System

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