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Special - Super Mario Bros. Super Show DVD : Kindheits-Traum oder Trauma?

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Marios Fernsehpremiere erscheint schlanke 28 Jahre nach ihrem Debüt in Deutschland auf DVD. Der Mix aus Realszenen und Trickfilm hat durchaus Charme, wenn auch anders als erwartet...

“Hallo, Freunde, jetzt kommt die Super Mario Bros. Super Show.” Dieser Satz klingt für Kinder der frühen 90er-Jahre wahrscheinlich ähnlich vertraut wie das deutsche Alphabet. Doch nicht nur diese Zeile, sondern auch der folgende Mario-Rap dürfte sich förmlich in die Kinderhirne eingebrannt haben. Klar, auch die Titelmelodien diverser anderer Serien der damaligen Zeit kommen erschreckend rasant über die Lippen. Doch die deutsche Fassung des Mario-Rap ist magisch!

Als die Serie um 1991, zwei Jahre nach ihrem US-Debüt, erstmals auf RTL plus (hieß damals noch so) ausgestrahlt wird, ist der springende Klempner bereits Kult – und die TV-Präsenz eine logische Konsequenz. Dafür erdachten die Macher etwas ganz Spezielles: eine Mischung aus Real- und Trickfilm. Im Vorspann tanzen echter Mario und echter Luigi durch gezeichnete Videospielwelten – der Wahnsinn!

Eine wilde Mischung

Die anschließenden Episoden laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Mario (Lou Albano) und Luigi (Danny Wells) arbeiten als – natürlich – Klempner in Brooklyn an ... Dingen. Mal versuchen sie, einen – natürlich – Abfluss zu reparieren, an anderer Stelle steht das Kochen von – natürlich – Pasta auf dem Plan. In jeder Folge mischt außerdem ein Stargast aus Musik, Film oder Fernsehen mit. Die Passagen spielen immer in der Behausung der Brüder, die selbst für Kinderaugen eher wie billige Kulisse denn Vorort zum Pilzkönigreich wirkt. Dorthin geht es erst nach dem wenige Minuten dauernden Laienschauspiel.

Im Trickfilmteil erleben Mario, Luigi, Toad und Prinzessin Toadstool in immer neuen phantastischen Gebieten rasante Abenteuer – vom schneebedeckten Gipfel bis zur Westernstadt reichen die Schauplätze. Dabei muss sich die Truppe stets gegen König Koopa und seine Schergen behaupten, der unablässig Jagd auf die Helden macht. Warum? Weil er böse ist.

Selbstverständlich triumphieren Mario und seine Freunde jedes Mal, meist weil der Klempner mit Mut, Sprungkraft oder Feuerblume die Situation rettet. Angsthase Luigi und die anderen Kameraden fallen dagegen regelmäßig in die Kategorie schmückendes Beiwerk. Das Highlight sind die aus den Spielen bekannten Musikstücke und Soundeffekte, mit denen die Eskapaden unterlegt sind: Vom Hüpfer bis zum Abgang durch die Röhre klingt alles nach NES und Game Boy.

Nach dem Trickfilm kommen wieder einige Minuten Reales, in denen die bräsigen Brüder noch ein wenig herumblödeln. Nach knapp 20 Minuten endet eine Episode mit dem Tanz-den-Mario-Abspann, bei dem Lou “Mario” Albano die Hüften kreisen lässt. Das sieht leider nicht so aus, als könnte man damit in der örtlichen Disko eine Prinzessin abschleppen ...

Und heute?

Fast 30 Jahre später siedele ich Die Super Mario Bros. Super Show irgendwo zwischen bekloppt und unterhaltsam an. Für Letzteres sind vor allem die in jeder Realepisode auftauchenden Gaststars verantwortlich, die ich damals größtenteils nicht kannte. Heute bringen mich die albernen Einlagen mit Magic Johnson, Elvira, “Ghostbuster” Ernie Hudson oder Cyndi Lauper dagegen zum Schmunzeln. Die Cartoons sind okay, aufgrund der detailarmen Zeichnungen und des kindlichen Humors jedoch kein Knaller mehr.

Die Bild- und Tonqualität liegen leider auf NES-Niveau. Das 4:3-Bild mit dicken schwarzen Balken auf beiden Seiten ist generell unscharf, teils verschmutzt und farblich unausgewogen. Der deutsche Ton erklingt in Mono, nur auf Englisch gibt es eine Stereospur. Die Extras fallen genauso spärlich aus: Die bisher erhältlichen Staffeln 1 und 2 beinhalten sieben kurze Bonusepisoden, die jedoch nur aus Realfilmszenen bestehen. Pro Staffel (2 Discs mit 13 Episoden + Bonus) werden knapp 17 Euro fällig.

Das Fazit

Super ist die Show heute nicht mehr. Das liegt weniger an der bescheidenen Bild- und Tonqualität, sondern schlicht am Inhalt. Die Abschnitte in der Klempnerbehausung sind absoluter Nonsens, aufgrund der erwähnten Gastauftritte dennoch nett – am besten auf Englisch anschauen. Der Zeichentrick mit seinem groben Stil und der kindlichen Komik dürfte dagegen nur noch beinharte Mario-Fans ansprechen. Für kurze Ausflüge in die gute alte Zeit eignen sich die Episoden, ganze Abende füllt man damit aber nicht. Einzig der Mario-Rap ist heute noch mindestens so gut wie damals. Mindestens!

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