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Test - Armored Core: For Answer : Mech-Gefechte auf hohem Niveau?

  • PS3
  • X360
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Warum ihr in Amored Core: For Answer dennoch am laufenden Band mit Frustmomenten konfrontiert werdet, liegt an der völlig widerspenstigen Kamera. Gerade bei Flugeinlagen fährt sie so dicht an euch heran, dass ihr den Überblick total verliert und darum bangt, einen einigermaßen sicheren Landeplatz zu finden. Auf ganzer Strecke verliert die Kamera in schmalen Gängen, die sich für gewöhnlich in Gebäudekomplexen befinden. Wollt ihr euch hier drehen, reagiert die Kamera viel zu träge, sodass ihr im Getümmel des Gefechts kaum eine Chance habt.

Überhaupt fällt der Schwierigkeitsgrad gegen Anfang des Spiels extrem unausgewogen aus. Während Arealsäuberungen locker von der Hand gehen, benötigt ihr für das Zerstören eines bestimmten Zielobjekts meist mehrere Anläufe. Plötzlich aus dem Nichts auftauchende Lenkraketen sind keine Seltenheit und blasen eure Metallrüstung schneller weg, als ihr denkt. Da es während der Missionen keine Checkpoints gibt, ist ein Ableben kurz vor Beendigung einer Mission äußerst frustrierend. Die meisten Feinde sind nach ein paar Feuersalven reif für die Mülldeponie, deutlich anspruchsvoller fallen die Endboss-Kämpfe aus, die erstmals in der Geschichte der Serie Einzug halten.

Bastelstunde mit hohem Anspruch

Was spült nach getaner Arbeit in eure Kasse? Klar, Kohle, die ihr im Menü umgehend wieder in frische Zusatzbauteile investiert. Abzüglich Reparaturkosten werdet ihr schon nach kurzer Zeit genug Mammon gebunkert haben, um euch höherwertige Upgrades leisten zu können. Diese reichen von schnieken Rüstungen bis hin zu Waffen. Damit aber nicht genug, für strahlende Augen sorgen die serientypischen Anpassungsmöglichkeiten eurer Blechkrieger. Nach jedem Gefecht winken Erfahrungspunkte, die ihr auf Attribute, wie Präzision, Boost und Kontrolle, verteilt.

Je nachdem, welche Bauteile ihr an euren Mech schraubt, fällt das Handling unterschiedlich aus. Somit liegt es stets in eurer Hand, ob ihr lieber einen agilen Mech mit schwacher Rüstung oder einen stark gepanzerten Koloss mit umso besserer Durchschlagskraft, im Gegenzug aber weniger Wendigkeit ins Schlachtfeld führt. Dank dieser Individualisierungsmöglichkeit kann From Software das ansonsten schlichte Gameplay einigermaßen kaschieren. Abgesehen vom Technikallerlei, dürft ihr euren Blechkameraden auch optisch auf Hochglanz polieren. Beim Bepinseln lasst ihr ordentlich den Picasso raushängen, da euch das Programm fast keine Grenzen setzt und nahezu jedes Einzelteil individuell designt werden darf.

Die Tusche hat zwar keinen technischen Nutzen, doch spätestens wenn ihr euch online mit bis zu sieben weiteren Freunden in Deathmatch-Varianten Saures gebt, werdet ihr hin und wieder neidische Blicke ernten. Richtig gehört, mit Armored Core: Fore Answer macht From Software gezielt Gebrauch von der fortgeschrittenen Online-Fähigkeit der aktuellen Konsolengeneration. Neu ist, dass über 30 Koop-Missionen, die der Einzelspielerkampagne entnommen sind, auch mit einem Freund zusammen bewältigt werden können. Das macht im Gegensatz zum durchwachsenen Einzelspielervergnügen richtig Laune.

Explosionen, Lichteffekte und Tristesse

Wenn es um den technischen Aspekt geht, werden nicht nur Fans der Reihe blöd aus der Wäsche gucken. Hier wurden nämlich keineswegs alle Register gezogen. Während die Ausarbeitung der Blechroboter guten Gewissens als solide einzustufen ist, wird das restliche Spielgeschehen von allgegenwärtigen Flimmeranfällen und schwachen Texturen geplagt. Der Vogel wird aber mit dem sterilen Leveldesign abgeschossen. Die Areale sind nicht nur langweilig gestaltet, auch wiederholt sich deren Aufbau viel zu oft. Das macht sich vor allem in den Innenarealen bemerkbar, offene Kampffelder sehen aber nur minimal besser aus.

Man merkt deutlich, dass sich die Entwickler einzig und allein auf die Kampfarenen konzentriert haben, abseits dieser herrscht nämlich eine unverzeihliche Leere. Teilweise wirken die Stages sogar richtig unfertig. Frustrierend schlägt die Tatsache aufs Gemüt, dass ihr die Kampfzone zu keiner Zeit verlassen dürft. Segelt ihr ein paar Meter zu weit, flimmert das „Mission Failure"-Logo über den Bildschirm. In unfreiwillige Komik artet die zerstörbare Umgebung aus. Wird ein Gebäude zerstört, dann wirkt das wie ein in sich zusammenfallender Domino-Baustein. Unterstützt wird das Spielgeschehen durch einen fetzigen Techno-Soundtrack, der eure Zockerbude bei geeigneter Surround-Anlage zum Beben bringt. Dem Sound hätte eine Prise Abwechslung aber gewiss nicht geschadet.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Armored Core: For Answer ist ein saugeiles Spielerlebnis für solche Naturen, die dem Genre mit Kusshand entgegentreten. Insbesondere der neu integrierte onlinefähige Koop-Modus und der umfangreiche Editor-Modus sind für Veteranen der Serie eine echte Delikatesse. Warum Neueinsteiger mit der Singleplayer-Kampagne nicht so recht warm werden, liegt auf der Hand. Das Gameplay erinnert an lieblose Arcade-Mech-Titel aus der Steinzeit, wobei sich der Daumen des Spielers meist auf dem Feuer-Button befindet. Der größte Fehler der Entwickler ist es jedoch, sich zu sehr auf das Zusammenschrauben der Mechs zu fokussieren. Dabei bleibt der eigentliche Spielspaß deutlich auf der Strecke.

Überblick

Pro

  • haufenweise Individualisierungsmöglichkeiten
  • kooperative Online-Missionen
  • treibender Soundtrack

Contra

  • eintöniges Missions- und Leveldesign
  • schwach erzählte Story
  • miese Kamera
  • unausgewogener Schwierigkeitsgrad
  • schreckliche Gegner-KI

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