Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Beyerdynamic MMX 200 Wireless : Das neue Wireless-Referenz-Headset?

  • PC
  • PS5
  • PS4
  • NSw
  • Mob
Von  |  |  | Kommentieren

Beyerdynamic kennt man und liebt man. Das MMX 300 zählt bereits seit Jahren zur Referenzklasse der Gaming-Headsets und mit MMX 100 und 150 brachte der Hersteller vor einer Weile gute und preiswerte Alternativen auf den Markt. Was bisher fehlte, war eine kabellose Variante und die ist nun auch da. Das MMX 200 für 249 Euro setzt auf Wireless-Betrieb und BlueTooth in (hoffentlich) bekannter Qualität. Beim ersten Wireless-Gaming-Headset des Herstellers konnten wir einfach nicht widerstehen, es uns auf die Lauscher zu klemmen.

Ein Wireless-Headset von Beyerdynamic stand schon lange auf meiner Wunschliste. Ich bin ein großer Fan des MMX 300 und war auch von den preiswerteren MMX 100 und 150 durchaus sehr angetan. Und dass Kopfhörer wie das DT 770 PRO über jeden Zweifel erhaben sind, darüber müssen wir wohl kaum streiten. Bei dem Heilbronner Hersteller kann man eigentlich zu 100 Prozent sicher sein, dass sich Klang und Qualität auf hohem Niveau bewegen. Zumindest auf den ersten Blick ist das auch beim MMX 200 Wireless durchaus nicht anders.

Das MMX 200 kann bereits beim Auspacken einiges an Punkten sammeln, denn bis auf ein winziges Gummiband, welches das USB-Ladekabel zusammenhält, hat der Hersteller komplett auf Kunststoff verzichtet und alles säuberlich in Schächtelchen und Pappformteile verpackt. Dafür schon mal ein dickes Lob von unserer Seite.

Das Headset selber glänzt wie gewohnt mit hochwertiger und robuster Verarbeitung. Beyerdynamic entfernt sich vom Design her nicht weit von den bisherigen Headsets und das ist auch gut so. Ein robuster Metallbügel mit zwei Gabeln für die Ohrmuscheln, haptisch hochwertige Kunststoffbauteile, ebenso hochwertiges Kunstleder für die Ohrpolsterbezüge … das alles fühlt sich gut und langlebig an. Noch ein Lob: die Ohrpolster sind dank eines recht simplen Mechanismus problemlos austauschbar.

Das MMX 200 ist allerdings ein ziemlicher Brocken und mit 360 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht. Die Polster sind allerdings dick und weich, die Gewichtsverteilung ist prima. Der Seitendruck ist etwas straff, dank der Polster aber auch mit Brille gut zu ertragen. Es gibt zwar bequemere Headsets, wie beispielsweise die Arctis-Modelle von SteelSeries, aber das MMX 200 unbequem zu nennen, wäre eine schamlose Übertreibung.

Bei den Bedienelementen versucht Beyerdynamic, Übersichtlichkeit zu wahren. An der rechten Muschel findet ihr lediglich einen On/Off-Schalter, links gibt es den Lautstärkeregler, eine Taste für den Wechsel zwischen BlueTooth und Wireless, den USB-Port für das Ladekabel sowie den Anschluss für das abnehmbare Mikrofon. Diese Übersichtlichkeit hat allerdings ihren Preis, denn einige Elemente verfügen über Mehrfachfunktionen, die sich nur schwer ins Gedächtnis einprägen wollen.

Der Lautstärkedrehregler dient beispielsweise ebenfalls dazu, per Druck das Mikrofon stummzuschalten oder in den Augmented Mode zu wechseln. Selbiger aktiviert die integrierten Mikrofone, sodass ihr in dem an sich geschlossenen Headset auch die Umgebungsgeräusche wahrnehmen könnt. Nicht zu verwechseln übrigens mit einer offenen Bauweise. Zudem verzichtet das MMX 200 quasi komplett auf eine Medienbedienung für den BlueTooth-Betrieb, sondern beschränkt sich auf eine nicht immer gut funktionierende Anrufbearbeitung. Das geht besser, wie andere Headsets bereits bewiesen haben.

Ähnliches gilt für die Signalbeleuchtung rund um den Lautstärkeregler, die so viele verschiedene Varianten von der Connection bis hin zum Ladestand bietet, dass man sich gar nicht alles ohne Anleitung merken kann. Ist gut gemeint, aber geht besser. Beyerdynamic hat komplett auf eine App oder Software verzichtet, was weitere Bedienoptionen ermöglicht hätte. Es gibt lediglich ein kleines Tool für Firmware-Updates. Damit entfällt leider auch ein Equalizer, um den Klang an den eigenen Geschmack anzupassen. Einerseits schade, andererseits nachvollziehbar, da Beyerdynamic sonst eher den Analog- oder BlueTooth-Sektor im Auge hat.

Das Headset kann wahlweise per Kabel, USB-Dongle oder BlueTooth 5.3 betrieben werden. Besagter Dongle verfügt über einen USB-C-Anschluss, ein Adapter auf USB-A liegt bei. Damit ist das Headset bequem an PC, PlayStation, Switch oder Smartphone/Tablet nutzbar. Für andere Geräte wie eine Xbox benötigt man ein Adapterkabel, das aber (ärgerlich bei dem Preis) separat erworben werden muss und nicht zum Lieferumfang gehört. Die parallele Nutzung von Wireless und BlueTooth ist übrigens nicht möglich, auch hier muss man zu besagtem Kabel greifen und dann BlueTooth dazuschalten. Auch das können andere Headsets bereits in der Wiege.

An den beiden Wireless-Optionen gibt es herzlich wenig auszusetzen. Der Wireless-Dongle arbeitet nahezu latenzfrei und verfügt zudem über eine überraschend starke Reichweite. Wir hatten beim Test erst ab circa 20 Metern erste Aussetzer – meist ist bei 9-10 Metern bereits das Limit erreicht. Auch das BlueTooth 5.3, das übrigens A2DP, HFP, SBC und LC3 unterstützt, arbeitet ziemlich makellos. Die Akkulaufzeit kann sich mit rund 35 Stunden (je nach Lautstärke) ebenfalls sehen lassen. Es gibt zwar Headsets mit langlebigeren Akkus, aber diese Dauer geht durchaus in Ordnung.

Gut sieht es beim abnehmbaren Mikrofon aus. Das Mikro mit 50 - 18.000 Hz und Nierencharakteristik gehört deutlich zu den besseren Vertretern seiner Art. Die Klangübertragung ist sauber, klar und unverfälscht. Wird es abgenommen, kommen die beiden integrierten Mikrofone zum Einsatz, die ihren Job erfüllen. Praktisch: ohne Mikro könnt ihr das MMX 200 somit auch prima als BlueTooth-Kopfhörer für unterwegs einsetzen.

Die Treiberbestückung überraschte uns ein wenig, denn Beyerdynamic hat sich beim MMX 200 von den 5 – 35.000 Hz des MMX 300, bzw. 5 – 30.000 HZ von MMX 100/150 verabschiedet. Die 40-mm-Treiber des MMX 200 liefern „nur“ die Gaming-üblichen 20 – 20.000 Hz bei einer Impedanz von 32 Ohm, was dank des integrierten DACs eine gute Lautstärkeleistung gewährleistet.

Die Abmischung des Klangs unterscheidet sich ebenfalls von den Vorgängern und wurde eher ein wenig Richtung Gaming optimiert. Das Headset verfügt über klare, druckvolle und wuchtige Bässe, sehr knackige und transparente Mitten und insgesamt gute Höhen, auch wenn die ganz oberen Bereiche ein wenig dünner wirken, als von Beyerdynamic gewohnt. Der Klang ist dennoch sehr detailreich mit breiter Bühne und ermöglicht eine gute Richtungswahrnehmung.

Für kompetitive Spieler ist das MMX 200 allerdings eher suboptimal, denn feine Töne wie Schritte oder nachladende Gegner werden mitunter etwas von den Bässen erdrückt. Nicht falsch verstehen, die Bässe haben Wumms, sind aber nicht überpräsent oder zu dominant. Gerade für den Bereich ist das Fehlen eines Equalizers dann doch etwas bedauerlich. Das Gesamtbild ergibt aber einen starken Klang für so ziemlich alle Spielegenres, knackig, detailreich und präzise sowie mit guter Richtungsortung.

Und keine Sorge, der Gaming-Touch ist nicht so übertrieben, dass ihr euch das MMX 200 bei Musik oder Filmen vom Schädel reißen wollt. Auch hierfür macht das Beyerdynamic-Headset durchaus eine gute Figur und enttäuscht nicht. Dennoch; die fehlende Software grenzt die Vielseitigkeit gegenüber Wireless-Headsets von Audeze, Corsair, Razer oder Steelseries in der Preisklasse dann doch ein wenig ein. Das MMX 200 kann sich damit in einigen Bereichen wie Klang oder Verarbeitung gegen die Konkurrenz behaupten oder gar durchsetzen, hat aber in anderen Bereichen wie Optionen oder Bedienbarkeit noch Nachholbedarf.

Kommentarezum Artikel