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Test - Corsair Gaming K95 RGB Platinum : Teures Tastaturflaggschiff

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Corsair setzt wieder mal die Segel und spendiert seiner Tastaturflotte ein neues Flagschiff, das für einen gesalzenen Preis von 219,90 Euro zu neuen Ufern aufbricht. Die Corsair Gaming K95 RGB Platinum ist ein bumsteures Ungetüm von einer mechanischen Tastatur und ein Upgrade der bisherigen K95-Modelle, hat aber eine Menge Qualitäten aufzuweisen. Die K95 gibt es in zwei Varianten: einmal mit den schnellen Cherry-MX-Speed-Switches und einmal mit den bewährten MX Brown. Wir haben uns die Speed-Variante geschnappt und getestet.

Dass Corsair-Tastaturen hinsichtlich ihrer Verarbeitung nicht die schlechtesten sind, ist bekannt. Auch die K95 RGB Platinum macht da keine Ausnahme. Der Rahmen aus eloxiertem gebürstetem Flugzeugaluminium macht einen überaus robusten Eindruck. Mit 465 x 171 x 36 mm (ohne Ablage) und 1,31 kg ist das Keyboard kein Zwerg, etwas Platz auf dem Schreibtisch wird also vorausgesetzt. Der Anschluss erfolgt über ein dickes, zwei Meter langes USB-Kabel mit zwei USB-Steckern. Das liegt schlicht daran, dass Corsair der Tastatur an der Rückseite einen USB-Passthrough spendiert hat, sodass ihr Maus, Headset oder andere USB-Geräte anschließen könnt.

Mit im Paket ist eine abnehmbare Handballenablage mit einer magnetisch befestigten Gummiauflage, die beidseitig genutzt werden kann. Die beiden Seiten verfügen über unterschiedliche Texturen für optimale Bequemlichkeit, neigen allerdings dazu, recht schnell zu verdrecken. Schon nach zwei Tagen Nutzung sah das Gummi nicht mehr so gut aus. Das liegt zwar in der Natur der Sache, ist aber ein Anzeichen für Optimierungsbedarf. Zum Zubehör gehören außerdem Keycaps für die WASD- und QWERDF-Tasten, die ihr mit dem beiliegenden Tastenzieher austauschen könnt. Die Caps sind texturiert, hellgrau und asymmetrisch gewölbt für guten Grip in der Hitze des Gefechts.

Bei genauerem Hinsehen entdeckt man interessante Details. So gibt es Aussparungen für Kabel an der Unterseite der Tastatur. Die Handballenablage zeigt Mut zur Lücke an der Verbindungsstelle, sodass auch dort Kabel verlegt werden können, beispielsweise von einem hinten angeschlossenen Headset. Die Antirutschgummis leisten sehr gute Arbeit, verlieren aber etwas an Grip, wenn man die Klappfüße aufstellt. Dank des Gewichts steht die Tastatur aber immer noch recht stabil.

Die Tasten sind „schwebend“ montiert, also nicht versenkt, was das Abziehen der Caps erleichtert und zudem die Beleuchtung effektiver erstrahlen lässt – dazu gleich mehr. Links neben dem Standardtastenblock befinden sich sechs programmierbare Makrotasten mit Oberflächentextur, sodass man recht schnell bemerkt, wenn man beim Tippen aus Versehen etwas zu weit nach links gegriffen hat, gerade wenn man die zusätzlichen Tasten noch nicht gewohnt ist.

Weiterhin gibt es drei kleine Zusatztasten für Profilwahl, Beleuchtungshelligkeit und Game-Mode (also Deaktivieren der Windows-Taste). Profilwahl deswegen, weil Corsair 8 MB Onboard-Speicher eingebaut hat. Darauf könnt ihr mittels Corsair Utility Engine bis zu drei Profile speichern und sie auch ohne Software abrufen, beispielsweise wenn ihr das Keyboard mal an einem anderen Rechner nutzt. Schade nur, dass es keine sichtbare Markierung gibt, welches Profil gerade aktiv ist, außer ihr verpasst jedem Profil ein eigenes Beleuchtungsmuster. Den Abschluss bilden dedizierte Multimediatasten sowie ein Drehrad zur Lautstärkeregelung, Stummschaltung per Knopfdruck inklusive.

Die K95 RGB Platinum ist in unserem Fall mit Cherry-MX-Speed-Switches bestückt. Sie zeichnen sich durch einen extrem kurzen Auslöseweg von 1,2 mm und einen Gesamtweg von 3,5 mm aus. Alternativ könnt ihr die Tastatur auch mit Cherry-MX-Brown-Switches mit 2,0 mm Auslöseweg und einem etwas längeren Tastenhub von 4 mm bekommen. Die MX-Speed-Switches sind ein Hochgenuss beim Zocken, sie reagieren schnell und sensibel. Tastenzauberer werden ihre helle Freude daran haben. Fürs Schreiben fanden wir sie nicht optimal. Durch den geringen Hub und die damit verbundene hohe Empfindlichkeit haut man schnell mal einen Schreibfehler dazwischen.

An der schnellen Bedienbarkeit der Speed-Switches werden Action- und MOBA-Spieler viel Freude haben. Wer die Tastatur etwas vielseitiger nutzt, dürfte mit den MX-Brown-Switches besser bedient sein. 100 Prozent Anti-Ghosting und n-Key-Rollover werden selbstverständlich unterstützt. Auffällig ist, dass mitunter bei hartem Tippen ein deutlicher Federhall zu hören ist. Das ist natürlich kein Beinbruch, sollte aber erwähnt werden. Ansonsten macht es aber richtig Laune, mit der K95 zu zocken. Die Switches allein sind aber nicht unbedingt ein Argument, derart viel Geld für eine Tastatur auszugeben, denn die gibt es auch in anderen Modellen.

Bei der RGB-Beleuchtung hat sich Corsair allerdings so richtig ausgetobt. Neben der Einzeltastenbeleuchtung gibt es einen saftigen Leuchtstreifen an der hinteren Oberkante der Tastatur. Mittels CUE (Corsair Utility Engine) könnt ihr reichlich vorgegebene Beleuchtungspresets auswählen oder jede Taste einzeln programmieren. Hinzu kommen ausgiebige Makrooptionen und Tastenbelegungen, die sich in Profilen speichern lassen.

Die CUE ist allerdings nicht sonderlich intuitiv, Einsteiger sind damit zunächst überfordert. Abgesehen davon hatten wir ständig Fehlermeldungen beim Update von Firmware und Software – hier muss Corsair noch kräftig nachbessern. Ansonsten bietet die Software aber eine Menge Optionen, um das Keyboard dem eigenen Geschmack anzupassen. Die Beleuchtungseffekte kommen dank der schwebenden Tasten gut zum Tragen, auch wenn bei statischer Farbgebung natürlich ein kräftiges Color Bleeding zutage tritt. Aber das ist eher eine Frage des Geschmacks.

Greift zu, wenn...

… ihr bereit seid, für die stark anpassbare Edellimousine unter den Tastaturen verdammt viel Geld auszugeben und euch von herrlich bunten Lichtern in Zockerekstase versetzen zu lassen.

Spart es euch, wenn...

… euch Verarbeitung, Switches und Beleuchtung völlig egal sind und es euch reicht, wenn ihr irgendwas mit Tasten habt. Oder wenn das Biest euch verständlicherweise zu teuer ist.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Tastatur mit High-End-Anspruch

Wenn man eine Corsair-Tastatur in der Hand hat, fühlt man sich immer ein wenig, als könne man damit eine solide Tür auframmen. Auch die K95 Platinum ist wieder einmal richtig gut verarbeitet und zeigt keine gravierenden Fehler. Die schnellen Cherry-MX-Speed-Switches gefallen uns richtig gut. Wer es etwas weniger sensibel mag, greift zu den braunen Schaltern. Die RGB-Beleuchtung zieht alle Register und die Möglichkeit, Profile im Speicher der Tastatur zu bunkern, ist sehr nützlich. Schade nur, dass die Corsair Utility Engine immer noch etwas buggy und wenig intuitiv gestaltet ist.

Zusammen mit den zahlreichen durchdachten kleinen Extras wie Kabelführung, zweiseitig nutzbarer Handballenablage, USB-Passthrough und mehr wird die K95 RGB Platinum bis auf Kleinigkeiten ihrem High-End-Anspruch gerecht. Ob man allerdings derart viel Schotter für eine Tastatur hinblättern mag, muss jeder selbst entscheiden. Schließlich gibt es reichlich gute mechanische Tastaturen, die nicht so große Löcher ins Sparschwein beißen. Wer es doch tut, wird aber nicht enttäuscht.

Überblick

Pro

  • solide Verarbeitung
  • gute MX-Speed-Switches (alternativ MX Brown)
  • Keycaps für MOBA/FPS-Tasten im Lieferumfang
  • USB-Passthrough
  • sinnige Details im Design wie Kabelführungen
  • Handballenablage mit beidseitig nutzbarer Gummiauflage
  • dedizierte Multimediatasten
  • Onboard-Speicher für bis zu drei Profile
  • extrem viele Möglichkeiten hinsichtlich Makros und RGB-Beleuchtung

Contra

  • Software verbesserungswürdig
  • immer wieder Federhall bei hartem Anschlag
  • sehr teuer
  • Haftung der Antirutschgummis bei ausgeklappten Füßen etwas schwach
  • Gummi der Handballenablage verschmutzt schnell

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