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Preview - Deponia : Alles andere als Müll

  • PC
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Um die Ecke denken

Deponia ist, wie zu erwarten war, ein klassisches Point-&-Click-Adventure mit bildschönen, handgezeichneten 2-D-Hintergründen in voller HD-Auflösung. Das Spiel lebt vor allem von zwei Elementen: zum einen dem herrlichen Humor, der wie von Daedalic gewohnt mit hervorragend vertontem Wortwitz und zentnerweise skurrilen Charakteren glänzt. Zum anderen natürlich von den Rätseln, und die erfordern diesmal einiges an Um-die-Ecke-Denken. Denn mit normaler Logik sind die Aufgaben nur selten zu bewältigen.

Eher geht es darum, sich in den Chaoten Rufus und seine skurrilen Gedankengänge zu versetzen und das Erstaunliche ist: Auch wenn so einige Rätsel eigentlich jedweder Logik widersprechen, ergeben sie im Zusammenhang mit Rufus als Charakter tatsächlich Sinn. Das ist auch gut so, denn sonst kämen die Entwickler ganz schön in Erklärungsnot, beispielsweise wenn es darum geht, mit Mausefalle und Wasabi-Nuss eine entflohene Zahnbürste zu stellen.

Genau darin scheint die eigentliche Stärke des Spiels zu liegen, nämlich den Spieler nicht nur in eine andere Welt zu entführen, sondern quasi in ein anderes geistiges Universum, in dem Probleme etwas andere Herangehensweisen erfordern. Das noch Erstaunlichere dabei ist, dass es den Entwicklern dabei gelingt, eine Geschichte wirklich innerhalb der Spielmechaniken zu erzählen und gar nicht so sehr durch überlagernde und erklärende Zwischensequenzen. Charaktere, Rätsel, Dialoge – das alles wirkt wie aus einem Guss und erinnert irgendwie ein wenig an Zak McCracken und Day of the Tentacle.

Feinschliff

Die Rätsel bewegen sich von der Spielmechanik her im üblichen Rahmen. Es gibt – natürlich – zahlreiche Aufgaben, bei denen es um die Kombination oder Benutzung von Gegenständen im Inventar oder der Spielwelt geht. Es gibt Dialogrätsel in Form von Multiple-Choice-Gesprächen. Hinzu kommen einige recht clever inszenierte Minispiele. Die Steuerung entspricht ebenfalls üblichen Standards, allerdings mit der einen oder anderen cleveren Idee. So könnt ihr zum Beispiel das Inventar durch Drehen des Mausrads aufrufen oder die Hotspot-Anzeige durch Druck des Mausrads aktivieren. Und natürlich lässt ein Doppelklick den langen Weg zum nächsten Ausgang verschwinden. Die Tastatur wird dadurch komplett überflüssig. Natürlich gibt es alternative Möglichkeiten, damit die Notebook-Spieler nicht in Verzweiflung versinken.

Die grafische Gestaltung ist ungemein liebevoll und detailliert und dabei sehr eigenwillig, so wie man es von Daedalic-Titeln kennt. Die Sprachausgabe bewegt sich auf hohem Niveau, auch wenn gerade die Stimme der Hauptfigur von der Stimmlage her ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, dafür aber herrlich süffisant intoniert.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Man kann es nicht anders sagen: Die Jungs und Mädels von Daedalic haben es einfach drauf, richtig gute Adventures zu basteln. Was auf den ersten Blick nach Cartoon und Slapstick aussieht, entwickelt immer wieder eine überraschende Tiefsinnigkeit und strotzt nur so vor skurrilen Ideen und herrlichem Humor. Dass Deponia spielerisch wenig Neues bietet, verzeiht man in diesem Genre ohnehin gerne, denn Adventures sind nun mal nicht unbedingt Spiele, die viel Raum für Innovationen bieten. Die Entwickler behaupten selbst, dass Deponia ihr bisher bestes und „rundestes“ Adventure wird. Wir sind mächtig gespannt, ob Daedalic dieser Aussage standhalten kann, denn Müller-Michaelis und sein Team haben sich die Messlatte verdammt hoch gelegt. Auf jeden Fall ein Titel zum Vormerken und für Adventure-Fans sicherlich der erste Höhepunkt im Jahre 2012. Denn mit Müll hat in diesem Falle nur die Spielwelt etwas zu tun, das Spiel ganz sicher nicht.

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Deponia
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