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Test - EPOS B20 Streaming-Mikrofon : Einstieg in ein neues Kampfgebiet

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EPOS macht sich so langsam einen Namen. Nach dem Vertrieb des bisherigen Sennheiser-Gaming-Line-ups, eigenen In-Ear- und Gaming-Headsets ist die Veröffentlichung des Streaming-Mikrofons EPOS B20 allerdings eine ziemliche Überraschung. EPOS wagt sich damit in ein heiß umkämpftes Gebiet, in dem sich Hersteller wie Rode oder Blue erfolgreich etabliert haben. Der Preis von 199 Euro ist zudem recht ambitioniert, liegen Konkurrenten wie das Blue Yeti X oder das Rode NTUSB doch deutlich darunter. Wird das B20 dennoch zur echten Alternative?

Beim EPOS B20 handelt es sich um ein Plug&Play-taugliches USB-Kondensatormikrofon, das vor allem für Streamer gedacht sein soll. Design, Verarbeitung und die verwendeten Materialien rechtfertigen den hohen Preis durchaus. Das rund 180 mm lange Mikrofon hat einen Durchmesser von knapp 60 mm und sieht tatsächlich sehr schick aus. Der Anschluss erfolgt über ein mit 2,90 m erfreulich langes USB-C-zu-USB-A-Kabel. Somit kann das Mikrofon sowohl an PC und MAC als auch einer PlayStation 4 angeschlossen werden. Auch an der PS5 wurde das B20 problemlos erkannt.

Mit an Bord ist ein Tischständer, der mit einer Schraube befestigt wird, was allerdings etwas lieblos wirkt. Abgesehen von der Neigung des Mikrofons gibt es dementsprechend keine Einstellmöglichkeiten. Dank eines 3/8-Zoll-Gewindes könnt ihr aber problemlos auch Schwenkarme oder Stative anderer Hersteller mit dem Mikrofon nutzen. Das war es dann auch schon mit der Ausstattung. Ein Poppschutz oder Poppfilter wie beim Rode NTUSB liegt bedauerlicherweise nicht bei.

Neben einem 3,5-mm-Kopfhöreranschluss verfügt das B20 über vier Regler, die für Lautstärke, Gain, Stummschaltung und die Wahl der Richtcharakteristiken zuständig sind. Erfreulich ist, dass euch insgesamt vier Richtcharakteristiken zur Verfügung stehen: Niere, Stereo, Acht (bidirektional) und Kugel (omnidirektional). Somit können so ziemlich alle Anwendungsbereiche von Solo- bis hin zu Gruppenaufnahmen gut abgedeckt werden. Weniger schön ist, dass die Regler für Lautstärke und Gain weder über einen Anschlag noch eine Rasterung verfügen. Somit ist es etwas schwierig, Einstellungen zu reproduzieren, solltet ihr mal etwas verstellen.

Das EPOS B20 kann prinzipiell komplett ohne Software genutzt werden und das funktioniert erfreulich gut. Wer etwas mehr Optionen möchte, kann sich die EPOS Gaming Suite kostenlos herunterladen. Damit stehen euch unter anderem noch Verstärkung, Side Tone, Noise Gate und Geräuschunterdrückung zur Verfügung, falls ihr etwas tiefer in die Feineinstellungen eingreifen wollt. Aber wie gesagt, die Software ist kein Muss und man kommt auch ohne sie sehr gut klar.

Das Kondensatormikrofon verfügt über drei Mikrofonkapseln und deckt einen Übertragungsbereich von 50-20.000 Hz bei einer Empfindlichkeit von -37 dBV/PA ab. Das ergibt Aufnahmemöglichkeiten in 48 kHz/24-Bit. Erste Probeaufnahmen zeigen schnell, dass das B20 eine recht warme, ausgewogene und natürlich wirkende Stimmaufzeichnung ermöglicht. Optimalerweise befindet sich euer Mund etwa 15 bis 20 cm vom Mikrofon entfernt, aber auch auf größere Distanzen macht das B20 eine insgesamt gute Figur.

Am besten gefielen uns die Richtcharakteristiken Niere und Stereo, die einen sehr sauberen Klang mit relativ wenig Nebengeräuschen ermöglichen. Bi- und omnidirektionale Einstellungen sind ebenfalls nicht schlecht, allerdings solltet ihr euch in einer möglichst ruhigen Umgebung befinden, da das Mikrofon sonst doch etwas mehr Nebengeräusche mitnimmt, bedingt durch die recht hohe Aufnahmereichweite. Insgesamt ein wirklich guter und solider Auftritt.

Das Problem liegt allerdings im Preis. Gleichwertige Alternativen zum EPOS B20 sind für deutlich weniger Geld zu bekommen (um 150 Euro) und das zum Teil mit besserer Ausstattung (Poppschutz). Man kann nur hoffen, dass der Straßenpreis des B20 relativ schnell in diese Gefilde absackt, denn ansonsten wird es EPOS trotz insgesamt hohem Qualitätsniveau schwer haben, sich gegen die etablierte Konkurrenz durchzusetzen, zumal es hier und da noch Verbesserungspotenzial gibt und Alleinstellungsmerkmale fehlen.

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