Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Escape Dead Island : Wahrhaft hirnlose Zombies

  • PC
  • PS3
  • X360
Von  |  | Kommentieren

Auf Banoi droht in einer Geopharm-Einrichtung der Ausbruch einer Epidemie. Schon wieder? Nein, nicht schon wieder. In Escape Dead Island erlebt ihr die Vorgeschichte der Dead-Island-Spiele und erfahrt, wie es zur Zombie-Invasion auf den traumhaften Inseln kam. Jedoch in einem etwas anderen Grafikstil, als ihr von den bisherigen Spielen gewohnt seid. Dank Comic-Look erscheint der Titel diesmal auch in Deutschland. Gut so - oder hätte man auf diesen Release hierzulande verzichten können?

In den ersten Spielminuten erlebt ihr als eine Art Ninja-Kämpfer den Ausbruch der Epidemie in der Geopharm-Einrichtung. Ihr seid mittendrin, als sich die Mitarbeiter des Forschungskonzerns in blutdurstige Zombies verwandeln. Dieser recht kurze Abschnitt wird zugleich als Tutorial genutzt und ihr erfahrt, wie das Spiel gesteuert wird. Schon hier fällt der Comic-Look auf. Tötet ihr einen Zombie oder zerschlagt ihr einen Gegenstand, wird dies mit entsprechenden Einblendungen wie etwa „Shuck“, „Zong“ oder „Rawusch“ untermalt. Nach der kurzen Einleitung vergehen sechs Monate und ihr befindet euch an Bord einer kleinen Segeljacht wieder. Hier lernt ihr Cliff kennen, dessen Rolle ihr in Escape Dead Island übernehmt.

Mit dem Fotoapparat auf Zombie-Jagd

Die drei Passagiere der Jacht wollen die Vorkommnisse auf Banoi aufklären, da sie die offiziellen Aussagen der Presse nicht glauben. Schon bald gelangen sie an Land, befinden sich jedoch nicht auf der Hauptinsel Banoi, sondern auf einer anderen, nämlich Narapela. Es kommt, wie es kommen muss: Der ursprüngliche Plan geht schief und die drei werden getrennt. Cliff ist plötzlich allein, sieht man einmal von den Zombies auf der Insel ab. Und genau das ist der Moment, in dem das Spiel richtig startet. Mit einer Kamera bewaffnet, besteht eure Hauptaufgabe darin, wichtige Dinge zu fotografieren. Ob ihr euch tatsächlich darum kümmern würdet, wenn ihr auf einer Insel voller Zombies feststeckt, lassen wir dahingestellt. Cliff ist das egal, ihm ist nichts wichtiger, als ein Foto nach dem anderen zu schießen.

Escape Dead Island - Launch Trailer
In der kommenden Woche erscheint Escape Dead Island; wir zeigen euch schon jetzt den Launch-Trailer.

Schnell stoßt ihr auf die ersten lebenden Toten, die euch das Leben auf der Insel schwermachen wollen. Ob ihr die Aufmerksamkeit der Zombies erregt, erkennt ihr an Ausrufezeichen über ihren Köpfen. Sind die Ausrufezeichen schwarz, müsst ihr nichts befürchten. Füllen sie sich jedoch immer mehr mit roter Farbe, habt ihr schon bald ein Problem. Escape Dead Island ist in erster Linie ein Action-Adventure, beschert euch aber auch sehr viele Schleicheinlagen. Ihr müsst Zombies nicht ausschalten, sondern könnt sie geschickt umgehen. Zu Beginn ist dies ohnehin eure einzige Möglichkeit, denn ihr seid unbewaffnet. Leider zeigt sich am Verhalten der Zombies auch die größte Schwachstelle des Spiels: Manche Zombies bemerken euch nicht, obwohl ihr direkt vor ihnen steht, andere entdecken euch bereits meilenweit entfernt.

Hierdurch könnt ihr eure Gegner nicht einschätzen und es kommt zu vielen Bildschirmtoden, die nicht nachvollziehbar sind. Warum konntet ihr erst vor fünf Minuten einfach vor einer Zombiehorde weglaufen und plötzlich erwischt euch ein Zombie, der euch hätte gar nicht bemerken dürfen? Und weshalb ist er plötzlich so schnell? Wieso dürft ihr wild in der Gegend rumballern und keinen der umstehenden Untoten interessiert es, während die Schleichpassage wenige Minuten später misslingt, obwohl die Zombies eigentlich zu weit entfernt waren, als sie euch entdeckten? Zu viele dieser Ungereimtheiten sorgen für Frust. Immer wieder scheitert ihr an vermeintlich leichten Passagen, während ihr augenscheinlich schwierige problemlos meistert.

Von A nach B und wieder zurück

Der lineare Spielablauf fällt ebenfalls schnell störend auf. In den ersten Minuten wird euch noch vorgegaukelt, dass ihr neue Gegenstände suchen müsst, um etwa eine Tür oder eine Klappe zu öffnen. Im Spielverlauf bemerkt ihr jedoch, dass diese Gegenstände erst dann gefunden werden können, wenn ihr an diese Position laut Drehbuch zurückgehen sollt. Hierdurch wird das Spiel künstlich gestreckt, denn es kommt oft vor, dass ihr zwischen A und B hin- und herlaufen müsst. Dafür gibt es viele Sammelobjekte, welche die Geschichte vorantreiben und euch mit Hintergrundinformationen versorgen. Hier eine Postkarte, dort eine Geheimakte von Geopharm. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten.

Der Grafikstil mit seinem Comic-Look sieht zu Beginn gar nicht mal schlecht aus, was besonders für die Zwischensequenzen gilt. Leider treten immer wieder Grafikfehler auf oder ihr bleibt an nicht vorhandenen Pixelresten hängen, wodurch ihr oft gegen unsichtbare Wände lauft. Das trübt den Spielfluss ein wenig. Die Zombies wirken nicht immer sehr furchterregend, was die Atmosphäre des Spiels unfreiwillig ins Komische zieht. Statt ein grausiges Inselabenteuer zu erleben, fühlt ihr euch nicht selten als Hauptdarsteller in einer schwarzen Komödie. Immerhin ist die Sound-Untermalung recht ordentlich. Die englischen Sprecher – es gibt deutsche Bildschirmtexte – haben gute Arbeit geleistet, wodurch die Charaktere zumindest in dieser Beziehung glaubhaft wirken.

Fazit

Sven Wagener - Portraitvon Sven Wagener
Kein schlechtes Spiel, aber auch kein Pflichtkauf

Escape Dead Island ist ein Spiel, das man nicht unbedingt spielen muss. Die Geschichte geht in Ordnung, ist aber leider viel zu kurz. Das heißt nicht, dass das Spiel keinen Spaß macht, aber eben nicht genug. Die sammelbaren Objekte strecken die Spielzeit, was auch für das häufige Hin- und Herschicken von A nach B gilt. Die KI der Gegner ist unausgereift und in vielen Situationen fragt ihr euch, wie euch die Gegner entdecken konnten oder wieso sie genau das nicht taten, obwohl ihr wild herumschießend direkt vor ihnen standet. Auch dass man immer wieder an Pixeln in der Landschaft hängen bleibt, ist alles andere als schön. Den Preis von etwa 50 Euro ist das Spiel in der Form nicht wert. Wenn ihr die Vorgeschichte der Dead-Island-Serie unbedingt erleben wollt, wartet, bis ihr den Titel zum Schnäppchenpreis bekommt. Dann geht auch die kurze Spieldauer in Ordnung. In weniger als zehn Stunden habt ihr alles gesehen. Für einen Titel dieses Genres ist das viel zu wenig.

Überblick

Pro

  • viele Rätseleinlagen
  • sammelbare Objekte
  • Comic-Look mit guten Zwischensequenzen
  • Aufgaben können durch Schleichen oder Kämpfen gelöst werden
  • Vorgeschichte zur Dead-Island-Serie

Contra

  • merkwürdiges KI-Verhalten, wodurch der Schwierigkeitsgrad stark schwankt
  • unnötiges, erzwungenes Hin- und Herlaufen
  • Grafikfehler
  • Zombies mitunter zu „liebevoll“ dargestellt
  • kurze Spieldauer

Kommentarezum Artikel