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Test - Fanatec Podium Racing Wheel F1 : Das beste Konsolen-Lenkrad ever!

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Schon Ende 2019 streckte der deutsche Zubehör-Hersteller Endor seine Fühler im damals noch experimentellen Direct-Drive-Segment aus. Darum prangt noch immer das PS4-Logo auf der Verpackung des aktuellen Premium-Lenkrads der Fanatec-Marke, auch wenn das Schmuckstück seinen Dienst ohne Murren auch auf der PS5 verrichtet. Es hat zwar aufgrund einiger Firmware-Fummeleien gut eineinhalb Jahre gedauert, bis das Podium Racing Wheel F1 den erhofften Qualitätsstandard erreichte, aber inzwischen ist alles in Butter. Warum die Direct-Drive-Technik mühelos den Konsolen-Thron besteigt, welche günstigeren Alternativen euch offenstehen, und was ihr tun müsst, um als Xbox-Gamer in den Genuss zu kommen, verraten wir euch in diesem Test.

Als ich einem Kollegen vom stolzen Preis dieses Direct-Drive-Lenkrads in Höhe von 1799 Euro erzählte, verzog er zuerst die Augenbrauen, als ob er Mr. Spock Tribut zollen wolle. Im darauffolgenden schallenden Gelächter prustete er, er habe für seinen kompletten gebrauchten Opel Corsa gerade mal 500 Euro auf den Tisch gelegt, und da wäre sogar ein Lenkrad im Lieferumfang gewesen. Haha. Sehr komisch. Ganz toll.

Sein Spott ist nicht unberechtigt. Ja, das Podium Racing Wheel F1 ist mit seiner fortschrittlichen Direct-Drive-Technologie ein Wahnsinnsgerät, bestehend aus einer Wheel Base, einem Formel-1-gebrandeten Edel-Lenkradkranz und vormontierten Spezial-Schaltwippen samt analoger Kupplung. Es ist in jeglicher Hinsicht das unzweifelhaft beste Konsolenlenkrad auf dem Markt und degradiert sämtliche Modelle der Konkurrenz mit seinem E-Sports-tauglichen Drehmoment zu Spielzeug.

Die verbaute Technik macht euch ohne Übertreibung zu besseren virtuellen Rennpiloten. Aber bei diesem Anschaffungspreis muss man erst einmal schlucken. Erst recht, wenn man bedenkt, dass dem Bundle keine Pedale beiliegen. Für das günstigste Pedal-Set von Fanatec kommen noch einmal 80 Euro obendrauf. Doch dieses Lenkrad ist definitiv sein Geld wert. Warum das so ist, kommt im Laufe dieses Tests zur Sprache, doch zuerst muss geklärt werden, wer dieses Lenkrad überhaupt nutzen kann.

PlayStation oder Xbox? Beides, aber es ist kompliziert …

1799 Euro klingen erst einmal überwältigend, sind aber ein Bundle-Preis, den nicht jeder ausgeben muss. Nur PlayStation-Jünger müssen bei Interesse in den sauren Apfel beißen, während PC- und Xbox-User günstiger wegkommen. Das liegt an den strengen Reglements von Sony, denn Sony gibt vor, dass die Identifikations-Chips für PlayStation-Geräte exklusiv verbaut werden müssen. In einem Sony-Controller darf also nicht zugleich ein Xbox-Chip verbaut sein. Darum veröffentlichen die Konkurrenten Logitech und Thrustmaster immer gleich zwei Varianten ihrer Lenkräder – ein Modell für PlayStation, eins für die Xbox-Familie.

Bei Fanatec-Lenkrädern läuft das anders. Um auch Multi-Konsoleros bedienen zu können, nutzt der Hardware-Profi Endor einen Trick: Er baut PlayStation-Chips immer nur in die Wheel-Base eines PS-kompatiblen Fanatec-Lenkrads ein, also in das Hauptgerät, in dem der Motor steckt. Xbox-Chips liegen dagegen in einigen (aber nicht allen) zusätzlich erhältlichen Lenkrad-Kränzen. Ergo: Steckt man einen Xbox-Lenkradkranz auf eine PlayStation-Wheelbase, dann funktioniert das zusammengesetzte Lenkrad mit beiden Konsolenfamilien (und mit Windows-PCs sowieso).

Aber wie kommen nun die 1799 Euro zustande? Das ist laut Mitarbeitern von Endor eine Politikfrage seitens Sony. Die Japaner können das genutzte Schlupfloch im Reglement nicht stopfen, denn rechtlich gesehen geht es bei den modularen Lenkrad-Teilen um zwei verschiedene Geräte. Um das Nutzen eines Sony-lizenzierten Lenkrads auf einer Xbox so unattraktiv wie möglich zu gestalten, wurde Endor vorgegeben, ein möglichst umfangreiches Gesamtpaket zu schnüren, das im Auslieferungszustand nicht Xbox-kompatibel ist. Soll heißen: Der beigelegte Lenkradkranz enthält keinen Xbox-Chip. Wenn ihr dieses Lenkrad aus seiner (sehr edel gestalteten) Box schält, könnt ihr es nur mit einem PC und einer PS4/PS5 verwenden. Wer trotzdem Ambitionen hegt, es auch an einer Xbox zu nutzen, muss noch einmal mindestens 100 Euro für einen zweiten, Xbox-kompatiblen Lenkradkranz ausgeben, sofern er nicht längst einen solchen besitzt.

„Einspruch!“ hör ich euch schon rufen, „vorhin hieß es noch, Xbox- und PC-Gamer kämen günstiger davon!“ Ist ja auch so, denn wenn ihr auf die PlayStation-Funktionalität verzichten könnt, dann braucht ihr dieses Bundle nicht. In dem Fall kauft ihr euch einfach die Standard-Wheelbase desselben Modells, genannt Fanatec DD1, und seid mit 1199 Euro dabei. Auch nicht wenig Geld, zumal weder Lenkradkranz noch Pedale mitgeliefert werden, aber zumindest habt ihr die freie Auswahl, welches Zubehör ihr dazukaufen wollt. Eine Alternative wäre zudem die Anschaffung des abgespeckten und mit knapp 350 Euro Kaufpreis deutlich günstigeren Modells namens CSL DD. Dieses Modell werden wir aber erst demnächst in einem separaten Test besprechen, da es um dieselbe Technologie bei einsteigerfreundlicherem Gesamtpreis und reduzierter Leistung geht.

Warum Direct Drive euch zu besseren Fahrern macht

Kommen wir zum Kern der Sache: Was ist überhaupt dieses Direct Drive und was macht es so besonders? Ganz einfach: Es geht um den eingebauten Motor, der das Force Feedback erzeugt. Typische Lenkräder der letzten 20 Jahre gaben ihr Force Feedback auf zwei Weisen an den Spieler weiter, nämlich per Zahnrad-Getriebe oder per Riemen-Getriebe. Beide Varianten verwenden eine Übersetzungsmethode, um die Kraft vom eigentlichen Motor auf das Lenkrad weiterzugeben. Dadurch haben beide ganz eigene Vor- und Nachteile. Zahnradgetriebe arbeiten schnell, sind aber schwergängig und erzeugen viel Reibung. Das Lenken fühlt sich also nicht flüssig und leichtgängig an. Darum sah man bis vor kurzem Riemengetriebe als bessere, weil weicher zu steuernde Alternative an, auch wenn deren Kraftübertragung gerne mal ein paar Details verschluckt und mit einer leichten Verzögerung daherkommt.

Direct-Drive-Lenkräder vereinen die Vorteile beider Varianten und legen gleich noch ein paar Schippen drauf. Sie sind ungeschlagen reaktionsfreudig, ermöglichen eine sanfte, reibungslose Kraftübertragung und sind obendrein um einiges stärker. Warum? Weil sie keine Übersetzung mehr benötigen. Der Motor dreht das Zentrallager des Lenkrads direkt – daher auch der Name Direct Drive. Ein weiterer Vorteil liegt dadurch auf der Hand: Ohne Sekundärübersetzung gehen keinerlei Nuancen in der Kraftübertragung auf dem Weg zum Lenkrad verloren. Jede Bewegung des Motors wird augenblicklich umgesetzt, sodass alle Signale des virtuellen Fahrzeugs ohne Umschweife eure Hände und Arme erreichen. Möglich macht das allerdings nur die Verwendung eines Industriemotors.

Warum ist das alles so wichtig? Nun, Force Feedback simuliert das erschwerte Drehen oder gar das Blockieren der Lenkstange, das bei einem echten Rennwagen aufgrund der Reibungskräfte der Reifen entstehen würde. Richtig gutes Force Feedback vermittelt euch neben der allgemeinen Bodenbeschaffenheit sogar ein dermaßen feines Gefühl für das Fahrzeug, dass ihr augenblicklich spürt, wann der Wagen an Haftung zu verlieren droht. So sagt es die Theorie. Das Problem an der Geschichte ist, dass die meisten Lenkräder dafür viel zu schwach sind.

Standard-Lenkräder von Logitech oder Thrustmaster arbeiten mit einem maximalen Drehmoment von rund zwei Newtonmetern. Manche auch mit bis zu vier - je nach Modell. Das ist kaum genug, um überhaupt einen spürbaren Widerstand zu erzeugen. Selbst Fanatecs früheres CSL-Spitzenmodell mit Riemenantrieb kam „nur“ auf maximal 5,5 Newtonmeter. Die DD1-Wheelbase, die im hier getesteten Podium Racing Wheel F1 verwendet wird, arbeitet dagegen mit stolzen 20 Newtonmetern Drehmoment, beziehungsweise nicht weniger als 15 Newtonmeter im Haltedrehmoment bei maximaler Belastung.

Wer jetzt glaubt, diese erhöhte Kraft erschwere einfach nur das Lenken in Kurven, liegt total daneben. So wie ein gut ausbalancierter V8-Motor nicht nur bei 200 Km/h mehr Leistung beweist, sondern auch im ersten Gang ein sanfteres, gleichmäßigeres Beschleunigen ermöglicht, übertragen die 20NM dieses Lenkrads die feineren Nuancen im Force Feedback besser und glaubwürdiger. Der wichtigste Punkt wurde aber schon angeschnitten: man spürt unverkennbar den Moment, in dem der virtuelle Wagen kurz davorsteht, an Haftung zu verlieren, und kann ihn dadurch zuverlässiger an seine Grenzen führen. Was übrigens auch für Drift-Freunde vorteilhaft ist. Die Schwelle vor dem Übergang zum Grip-Verlust ist nun so hart, dass man nur durch bewusstes, kraftvolles Weiterdrehen driftet. Stellt man in den Optionen die Drift-Toleranz auf hart, dann sperrt das Lenkrad sogar so erbarmungslos, dass man wie Herkules kurbeln müsste, um sich über die Signale des Wagens hinwegzusetzen.

Genau deswegen empfiehlt es sich, die Wheelbase fest an ein Rig zu schrauben. Im Fanatec-Store findet man durchaus eine passende Tischklemme, aber angesichts der hohen Kräfte und der 16 Kilo Gewicht, kann man dünne Schreibtische arg belasten, zumal das Format von 53,5cm x 35cm x 31cm einen tiefen Schreibtisch voraussetzen würde.

Für alle Eventualitäten gerüstet

Volle 20NM kommen selten zum Einsatz. Wie viel Stärke maximal übertragen wird, könnt ihr mithilfe der Feineinstellungen des Lenkrads, die ihr in fünf Profilen abspeichern dürft, selbst bestimmen. Wer beispielsweise Strom sparen will oder nach jedem Rennen das Gefühl hat, er käme gerade aus der Muckibude, senkt den grundsätzlichen Kraftaufwand anhand weniger Eingaben direkt am Lenkrad. Der tatsächliche Drehmoment-Wert hängt aber auch vom verwendeten Spiel ab. GT3-Wagen, wie man sie in Assetto Corsa Competizione, Gran Turismo, Forza Motorsport oder iRacing findet, lenken sich erheblich schwergängiger als ein Formel-1-Flitzer, was die jeweiligen Spiele in der Regel automatisch berücksichtigen.

Mit den Kräften experimentieren ist jederzeit möglich. Sogar besser als bei jedem anderen Fanatec-Lenkrad zuvor, denn die Wheelbase verfügt über einen kleinen eingebauten OLED-Screen von 7 x 2 Zentimetern, auf dem ihr nicht nur Werte wie Kraft, Drift-Toleranz, maximale Lenkraddrehung, Federung und mehr festlegen könnt, sondern auch anhand einer grafischen Auswertung in Echtzeit analysieren dürft, wie stark sich diese Einstellungen praktisch auswirken. Wer sich diese Mühe nicht machen will, schließt das Lenkrad einfach an einen PC an und verwendet die kostenlose App „Fanalab“, die Vorschläge des Herstellers oder der offiziellen Community per Knopfdruck auf das Lenkrad überträgt. Auf Wunsch sogar automatisch bei Spielstart eines erkannten PC-Rennspiels.

Apropos Features: Neben dem erwähnten Mini-OLED-Screen bringt das Podium Racing Wheel F1 (beziehungsweise die baugleiche DD1 Wheelbase für PC und Xbox) eine Menge feiner Luxusfeatures mit. Angefangen bei einer sehr leisen Aktivlüftung am hinteren Ende des Geräts, die im Normalbetrieb unhörbar ist. Lediglich bei Extrembelastung durch Dauernutzung dreht sie für einige Momente auf Hochtouren, um den Motor kühl zu halten – oder beim Aufspielen einer neuen Firmware. Beides sind Ausnahmefälle.

Des Weiteren verfügt das Gerät über acht RJ12-Ports auf der Rückseite, die den Anschluss von Zusatzgeräten ermöglichen. Darunter ein Satz Pedale, zwei gleichzeitig verwendete Schaltknüppel (z.B. eine sequenzielle und eine H-Schaltung) und eine Handbremse. Aber auch Sperenzchen wie zusätzliche Telemetrie-Displays, eine Notfall-Abschaltung (Kill-Switch) und einen Daten-Dongle, der das hohe Drehmoment freigibt. Steckt ihr diesen mitgelieferten Dongle nicht in den zugehörigen Port, dann schrumpft die maximale Drehmoment-Kraft auf zirka neun Newtonmeter. Das ist kein Bug, sondern ein Feature, für den Fall, dass ihr schwächliche Personen wie Kinder an euer Lenkrad lassen wollt, die sich bei Maximalkräften verletzen könnten.

Bei so viel Luxus fragt man sich allerdings, warum der winzig kleine Power-Knopf hinten am Gerät angebracht wurde. Er lässt sich ertasten, ist aber nicht gerade bequem erreichbar. Zudem fehlt der Modus-Button, den man auf früheren Fanatec-Lenkrädern fand. Will man hier zwischen den Funktionsmodi für PlayStation, Xbox oder PC umschalten, so muss man dies über eine Tastenfunktion am Lenkradkranz verrichten (Share-Button und Dreieck gleichzeitig drücken). Das erinnert an sehr frühe Fanatec-Modelle, die heute längst nicht mehr erhältlich sind. Kein Beinbruch, aber bei 1799 Euro Anschaffungspreis wäre ein kleiner Mode-Button nicht zu viel verlangt.

Im Bundle: Lenkradkranz und 3-Wege-Schaltpedale

Wie bereits erwähnt, kommt der einschüchternde Gesamtpreis des Podium Racing Wheel F1 durch die Schnürung eines Luxusbundles aus Wheelbase, Formel-1-Lenkradkranz und vorinstallierten Spezial-Schaltwippen zustande.

Der Lenkradkranz ist eine exklusive PlayStation-Ausführung des „Clubsport Lenkrad Formula V2.5“, das als (Xbox-kompatibles) Einzelteil im Fanatec Store 369 Euro kostet. Da uns genau dieser Lenkradkranz vorliegt, konnten wir die beiden Varianten miteinander vergleichen und die Xbox-Tauglichkeit der Wheel Base auf Herz und Nieren prüfen. Unterschiede im Handling waren nicht festzustellen.

Die PlayStation-Variante des Lenkradkranzes, die diesem Bundle beiliegt, ist allerdings nicht Xbox-tauglich und besticht obendrein durch eine gewöhnungsbedürftige Farbgebung. Alcantara-Griffe in kräftigem PlayStation-Blau sind etwas Feines, aber die gelben Schattierungen für Buttons und Drehknöpfe passen nicht so recht dazu. Geschmackssache, sagte der Affe, und biss in die Seife.

In allen anderen Aspekten entspricht es der Standardausführung des genannten Zubehörs und gibt ein exzellentes Steuergerät für Formel-1- und GT-Spiele ab. Rev-Lichter, Flaggen-LEDs sowie ein Mini-LED-Screen für Statistiken wie eingelegter Gang oder km/h-Anzeige bringen nützliche Telemetrie ins Blickfeld. Nur für Rallye-Games ist der Kranz gänzlich ungeeignet – für Dirt 2.0 und Konsorten solltet ihr euch lieber einen runden Lenkradkranz dazukaufen, damit ihr volle 180-Grad-Drehungen vollziehen könnt, ohne euch die Arme zu verknoten.

Aber zurück zum F1-Kranz: Er misst 27 Zentimeter in der Breite, seine tragende Platte besteht aus edlem Carbon und die Anzahl an Knöpfen, Knäufchen und Drehreglern ist mehr als ausreichend für jedes Spiel. So könnt ihr zum Beispiel mithilfe der Drehregler auf Daumenhöhe das Bremsdifferenzial ändern – mitten im Rennen. Schade nur, dass diese Rädchen just einen Tick zu leichtgängig sind. Während man sich an das Layout des Kranzes gewöhnt, dreht man manchmal zufällig an ihnen (etwa beim Umgreifen).

Auffällig ist allerdings, dass die Kontakte der Quick-Release-Verbindung ein wenig empfindlicher zu sein scheinen als die der Xbox-tauglichen Standard-Ausführung, die wir für den Test mit einbezogen haben. Beim Anklemmen an die Base verweigerte der blau-gelbe PS-Kranz die Kopplung, wenn die Ausrichtung nicht exakt waagerecht war. Da gibt sich das Standard-Modell ein wenig großzügiger.

An den bequem erreichbaren und überaus praktischen 3-Wege-Schaltwippen (Podium Advanced Paddle Module), die man normalerweise separat als Zusatzgerät für 179 Euro erwerben muss, in diesem Bundle aber anstelle der Standardwippen vorinstalliert wurden, haben wir dagegen überhaupt nichts auszusetzen. Die Schaltwege sind superschnell und zackig, da ihre Mechanik nicht auf Federn, sondern auf Magneten basiert.

Virtuelle Formel-1-Piloten verlieben sich augenblicklich in die analogen Kupplungswippen an der Unterseite, da man diese genauso bedient wie in einem echten Formel-1-Fahrzeug. Die kleinen Wippen über den Schaltflügeln darf man dagegen frei belegen oder Spezial-Funktionen nutzen. Siehe etwa in Gran Turismo Sport, wo sie für den Einsatz der Blinker zum Einsatz kommen. Wozu man auf der Rennstrecke Blinker braucht, fragt ihr. Tia, das weiß nicht jeder, aber bei Open Track Days (zum Beispiel auf dem Nürburgring) signalisiert man per Blinker, dass man einem heranfahrenden Hintermann Platz zum Überholen lässt.

Vor- und Nachteile im Vergleich mit der PC-Konkurrenz

Obwohl dieser Test das Podium Racing Wheel F1 als Konsolen-Lenkrad einstuft (schließlich ist es offiziell für die Nutzung an PlayStation 4 und 5 lizenziert), steht es nicht völlig außer Konkurrenz in Sachen Direct-Drive-Technologie. Schließlich ist es auch auf dem PC nutzbar, und da gibt es durchaus einige Mitbewerber, die mit ähnlichen Methoden arbeiten. Selbst im eigenen Hause, denn das DD1 ist der kleine Bruder des noch etwas kostspieligeren DD2-Wheels, das mit 25NM Drehmoment noch stärker daherkommt.

Aber das nur am Rande. Wichtiger ist, wie gut das DD1, respektive das Podium Racing Wheel F1 im Vergleich mit führenden PC-Modellen der Marke SimCube oder Simagic abschneidet. Kurz und bündig: sehr gut, aber für die Krone fehlt es noch an einigen Nuancen.

Der größte Vorteil liegt in der Plug-and-Play-Freundlichkeit der Fanatec Modelle. Während PC-Konkurrenten Motor, Steuereinheit und weitere Bauteile voneinander trennen (mitunter inklusive separater Netzteile), was bei manchen Herstellern einen riesigen Kabelsalat verursacht, findet ihr bei Direct-Drive-Wheels der Fanatec-Marke alles unter einer Haube. Ein einziges USB-Kabel verbindet das Gerät mit dem PC (oder der Konsole), während Pedale, Shifter und so weiter an Wheel Base angeschlossen werden. Ein großes 480-Watt-Netzteil (das aber in der Regel weniger als 200 Watt zieht) speist alles zusammen. Aufwändige Konfigurationen sind nicht nötig. USB-Kabel einstecken, anschalten, los geht es.

Das betrifft übrigens auch die Lenkradkränze. Das bewährte Quick-Release-Kontaktstück zwischen Base und Lenkradkranz beinhaltet sämtliche nötigen Verbindungen für Stromversorgung und Telemetriedaten. Beim Fahren baumelt also kein zusätzliches Ringelkabel am Lager.

In Sachen Performance brauchen sich weder DD1 noch DD2-Wheelbase hinter der gefeierten Konkurrenz von Simcube zu verstecken. Sie sind sehr gut vergleichbar, allerdings zieht Fanatec beim Fahrgefühl den Kürzeren. Trotz Direct Drive vermittelt das DD1 (also auch das Podium Racing Wheel F1) ein leichtes Gefühl von Reibung beim Drehen und bei der Force-Feedback-Initialisierung. Das liegt daran, dass Fanatec keinen Servo-Motor nutzt, sondern einen Außenläufer-Motor, der ein wenig gröber arbeitet.

Dieses Reibungsgefühl war in den frühen Phasen der Entwicklung erheblich schlimmer und wurde mithilfe mehrerer Firmware-Updates der vergangenen 18 Monate spürbar verringert, aber verschwunden ist es nicht. Keine Sorge, in der Hitze der Action auf einer Strecke fällt es überhaupt nicht auf. Wohl aber bei Stillstand des Wagens oder wenn man in einem niedrigen Gang gemütlich spazieren fährt, zum Beispiel in Open-World-Sessions von Forza Horizon, wenn man die Spielwelt in Schleichgeschwindigkeit nach Scheunen abklappert. Diese gefühlte Reibung ist minimal, also nichts, was das Spielvergnügen nachhaltig beeinträchtigen würde, aber Racing-Fans, die ausschließlich auf dem PC fahren, finden bei den Modellen von Simcube eine „sanftere“ Alternative.

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