Leider nur ein schwacher Rock-Band-AbklatschIm gesamten Konzept, das Harmonix für Fortnite Festival vorlegt, habe ich nur eine einzige Verbesserung im Vergleich zu Rock Band gefunden, und die ist rein optischer Natur. Pull-Off-Noten werden nun unzweideutig durch Pfeile symbolisiert, statt durch kleinere Notenklötzchen. Alles andere – und das meine ich ohne jede weitere Ausnahme – ist schlechter. Um mein Urteil zu festigen, habe ich nach über drei Jahren Abstinenz mal wieder Rock Band 4: Rivals auf meiner Xbox gespielt und war überrascht, wie eindeutig der Qualitätsunterschied ausfällt.
Der Verlust an Spielspaß liegt nicht zwingend an der haptischen Lücke zwischen Plastikklampfe und Controller, auch wenn er für so manchen Rock-Band- und Guitar-Hero-Veteranen durchaus Gewicht haben kann. Es ist die Simplifizierung des Konzepts, das beinahe bis zur Unkenntlichkeit reicht. Fortnite Festival biedert sich offenbar einer Zielgruppe an, welcher jeder musikalische Bezug egal ist. Spielern, denen es nur um reine Reaktion mit einer beliebigen Abfolge von gedrückten Knöpfen geht. Diesen Leuten möchte ich den Spielspaß keineswegs absprechen. Das Fundament des Prinzips ist schließlich unzerstörbar eingängig und der Bezug zur Rhythmik ungebrochen.
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Ich muss aber betonen, dass in diesem Konzept viel mehr Potenzial steckt. Das gemeinsame Abrocken, die subtile, wenn nicht sogar versteckte Vermittlung musiktheoretischer Grundregeln und nicht zuletzt die Vorstellung großartiger Rock-Klassiker für eine neue Generation verkocht in einem Brei der Belanglosigkeit, der auch dann keine Würze erhält, wenn Harmonix in Zukunft doch noch Plastikinstrumente zulassen sollte. Es sei denn, sie stellen bei Verwendung solcher Instrumente einen großen Teil des Regelwerks um.
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