Test - Jak 2: Renegade : Jak 2: Renegade
- PS2
Jump'n Run und Action, eine gelungene Mischung?
Damit sind die Änderungen von 'Jak II: Renegade' im Vergleich zum Prequel aber noch nicht komplett. Die mit größte Veränderung fand nämlich am Gameplay selbst statt. Zusammen mit dem nun futuristischen und industriell angehauchten Setting hat sich auch eure Vorgehensweise, was das Ausschalten der zahlreichen Gegner des Spiels angeht, stark verändert. Zwar stehen euch neben zahlreichen Sprungvarianten nach wie vor eine Wirbelattacke sowie ein direkter Schlag nach vorne zur Verfügung, Gebrauch macht ihr von diesen aber nur anfangs noch ausgiebig. Schon bald erhaltet ihr nämlich eure erste Waffe, eine durchschlagsstarke Schrotflinte. Im Verlauf des Spiels wird euer Arsenal an Fernwaffen dann noch ausgebaut, so dass ihr bald auch einzelne, gezielte Projektile verschießen oder gar zum schnellen Minigun-Verschnitt und einer aufladbaren Energiewaffe greifen könnt, mit denen sich dann ganze Armeen spielend beseitigen lassen. Ebenfalls neu ist die dunkle Seite von Jak, welche ihr zum Vorschein bringen könnt, sobald ihr genug schwarzes Eco gesammelt habt, welches von besiegten Gegnern zurückgelassen wird. Als 'Dark Jak' verfügt ihr dann kurzzeitig über eine erhöhte Angriffskraft und könnt auf diverse Spezialangriffe zurückgreifen, seid dafür aber nicht in der Lage, Schusswaffen zu verwenden.
Nebst der stark veränderten Action bietet das Spiel aber nach wie vor zahlreiche Jump'n Run-Einlagen, die allesamt gelungen sind. Nebenbei haben sich die Entwickler von Naughty Dog nicht damit begnügen können, sich stark von 'GTA' inspirieren zu lassen, sondern mussten auch noch die aktuelle Welle an Trendsportspielen auf sich wirken lassen. Nachdem Jak nämlich ein so genanntes Hoverboard erhält, könnt ihr dieses jederzeit auf Knopfdruck auspacken und euch ganz im Stile von 'Tony Hawk's Pro Skater' austoben. Dabei stehen sogar recht viele Tricks zur Verfügung, die ihr zwar nicht wirklich braucht, zum Spaß aber dennoch ausführen könnt.
Bei der ganzen Abwechslung und Genre-Vielfalt, die geboten wird, scheint ein Teil des Spiels aber leider etwas vernachlässigt worden zu sein. Gemeint ist der Schwierigkeitsgrad, welcher schlichtweg unausgewogen ist. So könnt ihr schon recht früh in eurem Abenteuer auf die ein oder andere Mission stoßen, die für Anfänger fast unlösbar erscheint, während selbst kurz vor Schluss noch so mancher extrem einfacher Einsatz wartet. Seien es nun knifflige Hüpfeinlagen, die nach einem Fehltritt direkt im Tod enden, die recht spärlich gesäten Heilmöglichkeiten oder die viel zu seltenen Rücksetzpunkte, die euch durchaus mal eine zehnminütige Sequenz nach vorzeitigem Ableben erneut von vorne beginnen lassen, Frust kann bei 'Jak II: Renegade' leider sehr schnell aufkommen. Schade, denn aufgrund der witzigen und spannenden Story, der herausragenden Präsentation und dem abwechslungsreichen Gameplay lohnt es sich eigentlich durchaus, den Titel bis zum Ende zu spielen.
Schöne Grafik mit Fehlern
Technisch kann ’Jak II: Renegade’ auf den ersten Blick völlig überzeugen. Die Animationen aller Figuren sind nach wie vor sehr geschmeidig sowie realistisch, während auch die Modelle selber mit zahlreichen Details zu glänzen vermögen. Auch an den abwechslungsreichen Lokalitäten, die ihr im Verlauf des Spiels besucht und erforscht, der enormen Weitsicht sowie den zahlreichen Spezialeffekten für die Waffen oder Explosionen, gibt es wenig auszusetzen. Schon nach recht kurzer Spielzeit machen sich allerdings zwei kleine, aber auf Dauer durchaus störende Mängel bemerkbar. So ist einerseits die Framerate des Spiels nicht immer konstant und bricht in hitzigen Situationen oder bei schnellen Drehern schon mal leicht ein. Viel schlimmer ist jedoch, dass es des Öfteren auch seltsame Probleme mit der Bildausgabe gibt. Die Ursache dürfte unter anderem die nicht immer ganz konstante Framerate sein und kommt sowohl im 50 Hz- wie auch im gebotenen 60 Hz-Modus vor. Das unschöne Ergebnis ist so genanntes 'Tearing', also zwei sichtbar verschiedene Bildhälften, die durch einen horizontalen Strich getrennt werden und im schlimmsten Fall die Übersicht stören können. Im Übrigen treten bei 'Jak II: Renegade' auch Aliasing sowie ein leichtes Flimmern auf, diese stören aber vergleichsweise wenig.
Akustisch weckt das Spiel ebenfalls wieder gemischte Gefühle. Da wäre zunächst die mehr als nur gelungene, komplett deutsche Sprachausgabe, die wie schon im Vorgänger mit guten Übersetzungen und begabten Synchronsprechern zu begeistern weiß. Auf der anderen Seite wäre da dann die Musik, die zwar recht eingängige Klänge bietet, bei genauerem Hinhören aber wenig Qualität aufweist. So hört ihr zum Beispiel während eurer Streifzüge durch Haven City immer dasselbe kurze Gedudel, welches eher an Fahrstuhlmusik als an einen richtigen Soundtrack erinnert. Bei den Soundeffekten wird wieder gewohnte Kost geboten, so dass alle Aktionen über passende Klänge verfügen und auch Details wie verschiedene Untergründe beim Rennen berücksichtigt wurden. Beim Stapfen durch Schlamm vernehmt ihr also andere Geräusche, als wenn ihr Jak über die metallenen Straßen in Haven City rennen lässt.
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