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Test - Jam with the Band : Nintendos kleine Rockband

  • DS(i)
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Wii Music war eher ein Griff in die Tuba. Jam with the Bands hat dagegen bessere Chancen, Nintendo einen Musikspielhit zu bescheren. Wir haben die virtuellen Instrumente auf dem DS kräftig malträtiert.

Der Ton macht die Musik

Musik ist weit mehr als die Aneinanderreihung von Geräuschen. Seit Anbeginn der Menschheit beschäftigt sich der Homo sapiens mit Tönen, die er mittels Rhythmik und Melodik zu kombinieren versucht. Musik bewegt im wortwörtlichen und im übertragenen Sinne die Menschen. Kein Wunder also, dass Videospiele zum Thema Musik eine interessante Sache sind, vor allem seit dem Erfolg von Guitar Hero, Rock Band & Co.

Auch Jam with the Band widmet sich ganz der Musik, ist allerdings im Grunde kein neues Spiel. Bereits zur DS-Markteinführung in Europa vor fünf Jahren hätte Jam with the Band erscheinen sollen, nämlich als westliche Fassung des Japano-Spiels Daigasso! Band Brothers. Diesem Kulttitel gelang der Durchbruch aber auch im Land des Lächelns erst drei Jahre später mit einer mächtig aufgemotzten Fortsetzung. Diese hat es nun endlich als Jam with the Band nach Europa geschafft. Alles klar?

Im Tastentakt

Belächeln muss man Jam with the Band keineswegs: Das DS-Spiel kommt mit einem satten Liederpaket daher: 50 Tracks schlummern auf dem Modul, weitere 50 lassen sich online per Wi-Fi-Verbindung auf den DS herunterladen; allerdings könnt ihr sie danach nicht mehr löschen. Die Liedauswahl hat es dabei wahrlich in sich: Neben diversen Oldies wie Barbara Ann, Chariots of Fire, Do you really want it, und Every breath you take sowie einer Handvoll halbwegs aktueller Mainstream-Gassenhauer werden euch selbst Klassiker (Donauwalzer, Für Elise) und legendäre Melodien aus F-Zero, Zelda, Super Mario und anderen Nintendo-Spielen vorgesetzt. Leider sind die Lieder in ziemlich mieser Qualität abgemischt - PC-Veteranen dürfte das Gepiepse an Midi-Stücke erinnern. Dafür sind die Interpretationen recht originell und es stehen euch bis zu acht Instrumente zur Verfügung, mit denen ihr die Stücke nachspielt.

Die Bedienung der Instrumente funktioniert ähnlich wie in Guitar Hero: Ihr seht eine Art Notenblatt, auf dem Icons und ein Zeitstrahl anzeigen, wann ihr die richtige Taste drücken müsst. Rechtshänder bedienen vor allem die Buttons, Linkshänder müssen sich auf die etwas ungenaueren Digikreuz-Richtungen verlassen. Je nachdem, welchen der vier Schwierigkeitsgrade ihr wählt, habt ihr mehr oder weniger viele Tasten zu drücken. Auf dem höchsten gilt es sogar, mittels Schultertaste zwischen Tonhöhen zu wechseln.

Für frustresistente Profimusiker

Selbst auf der Amateurstufe wird Jam with the Band sehr schnell sehr schwierig. Nur wer viel übt und ein perfektes Rhythmusgefühl besitzt, hat in den höheren Stufen eine reelle Chance. Dies ist schade, denn damit vergibt der Titel viel Potenzial bei Genre-Einsteigern. Darüber hinaus dürfte es euch schwer fallen, genügend gute Spieler für eine spaßige Mehrspielerrunde zusammenzutrommeln. In dieser dürfen bis zu acht Spieler gemeinsam musizieren. Außerdem hat Nintendo eine Karaoke-Funktion eingebaut, die sogar mittels Stimmanalyse versucht, die passenden Lieder für eure Stimmlage herauszusuchen. Nett, aber wer will wirklich beispielsweise im Freibad oder in der U-Bahn in seinen DS singen?

In puncto Spielmodi gibt sich Nintendos Dudelei eher spartanisch. Im Karrieremodus müsst ihr euch mittels Leistungen in einem Club nach oben - sprich: in höhere Schwierigkeitsgrade und zu neuen Songs - arbeiten. Ein willkommenes Plus ist der Editor: Dieser ist recht komplex, sodass Musiktüftler hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Man darf die Eigenkreationen sogar hochladen und andere User-Werke herunterladen. Genau wie die Sound-Qualität fällt die schnöde Grafik in den Bereich "zweckmäßig".

Fazit

von David Stöckli
Vor fünf Jahren fand ich Band Brothers durchaus faszinierend, auch wenn mich schon damals der Schwierigkeitsgrad schnell verzweifeln ließ. Die europäische Fassung kommt angesichts aktueller Musikspiel-Hits viel zu spät. Gerade was die Sound-Qualität angeht, reicht es für Jam with the Band nicht mal zu einem Auftritt im Teppichfachgeschäft. Der harsche Schwierigkeitsgrad kann Genre-Experten zum Kauf locken, alle anderen bleiben bei Rock Band und Guitar Hero. Einziger Trost für Nintendo: Besser als Wii Music ist Jam with the Band allemal.

Überblick

Pro

  • breit gefächerte und umfangreiche Liedauswahl
  • passable Karaoke-Funktion
  • Editor inklusive Online-Sharing

Contra

  • wird schnell frustrierend schwierig
  • schwache Tonqualität
  • unübersichtliche Menüs

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