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Test - Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück : Test: Der zweite große Fall der Donnermaus

  • NSw
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Normalerweise gehören Kämpfe unumstößlich zu Spielen aus dem Pokémon-Kosmos. Im Falle von Meisterdetektiv Pikachu entschied sich Nintendo aber für einen rattikarl anderen Weg: Die Donnermaus wagte hier kurzerhand den Quereinstieg in den Ermittler-Job. Freilich ändert sich daran auch im Nachfolger herzlich wenig.

Kämpfe sucht ihr auch in Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück mit dem Vergrößerungsglas. Stattdessen verbringt ihr viel Zeit in Dialogen und zieht auf Basis eurer Erkenntnisse Schlussfolgerungen. Zwischenzeitlich lockern Minispielchen das Geschehen immer wieder auf. Im Vergleich zum Erstling fallen die Neuerungen dezent aus, was Fans aber wenig stören dürfte.

Zurück nach Ryme City

Wenig überraschend knüpft die Handlung direkt an den Vorgänger an. Tim Goodman und sein Partner-Pikachu vermögen miteinander zu sprechen, andere Menschen verstehen die Donnermaus aber kein Stück. Harry, der Vater des Hauptcharakters, ist noch immer verschwunden und dementsprechend lautet euer oberstes Ziel weiterhin, Tims Erzeuger zu finden. Doch freilich lassen die Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt das dynamische Detektiv-Duo nach den vergangenen Erfolgen nicht in Ruhe.

Denn bei einer Lobrede des Bürgermeisters taucht ein wild gewordenes Krarmor auf und sorgt für allerhand Wirbel. Nachdem Tim und Pikachu die R-Epidemie erfolgreich abgewendet hatten, stellt sich natürlich die Frage: Warum drehte die riesige Krähe durch?

Ganz in der Manier des Vorgängers durchstreift ihr also fortan diverse Schauplätze in und um Ryme City, um dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Beispielsweise verschlägt es euch in eine noble Villa, den malerischen Stadtpark oder in alte Ruinen. Dabei dürft ihr nahezu jeden NPC anquatschen und dank Pikachus Begleitung ratscht ihr sogar mit den diversen Pokémon in der Umgebung.

Etwas versemmelt hat Game Freak allerdings die Spannungskurve. Denn auch wenn schnell klar wird, dass eine große Verschwörung im Gange ist, setzen euch die ersten fünf Stunden viel zu lange banale Fälle von gestohlenen Diamanten und verschwundenen Wissenschaftlern vor. Wer sich hier nicht durchbeißt, verpasst die eigentlich interessante Geschichte rund um die gedankenmanipulierten Pokémon und den Verbleib von Tims Vater.

Die Präsentation zeigt sich Nintendo-typisch quietschbunt und leider auch Pokémon-typisch nicht sonderlich schick. Besonders die menschlichen Charaktermodelle wirken wie aus einer lieblosen Budget-Produktion, den Gebieten fehlt es zudem an detaillierten Texturen. Es ist geradezu erschreckend, wie wenig die Entwickler von Game Freak aus der eigenen Hardware herausholen.

Immerhin präsentiert sich Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück auf Audio-Seite gelungen. Die häufig vorkommenden vertonten Zwischensequenzen laufen entweder mit japanischer oder englischer Sprachausgabe und unterhalten durch die ungewohnt tiefe Stimme des Kaffee-Junkies Pikachu. Die seichte Jazz-Musikuntermalung verleiht dem Geschehen den gewünschten Noir-Anstrich klassischer Kriminalfilme wie Die Spur des Falken.

Der Fall des verlorenen Gameplays

Erwartungsgemäß fokussiert sich das Spiel auf Dialoge, ausgefeilte Spielelemente braucht ihr nicht zu erwarten. Stattdessen füllt ihr durch Befragungen euer Notizbuch mit Hinweisen, bis ihr endlich einen Heupika-Moment erlangt und Schlussfolgerungen zieht. Letztlich gibt euch der Titel dafür eine Frage und mögliche Antworten darauf vor. Ärger bekommt ihr keinen, solltet ihr mal daneben liegen. Dann haut euch Pikachu einfach verbal auf die Finger und ihr dürft es noch einmal versuchen. Selbiges gilt bei den großen Lösungs-Cutscenes am Ende der Kapitel. Als Freizeit-Schnüffler mit massig Dienstjahren auf der Marke fühlt sich das vielleicht nach Bevormundung an, für die angepeilte jüngere Zielgruppe passt dieser Ansatz aber wie die Sherlock-Mütze auf den Pikachu-Kopf.

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Doch weil immer nur Text lesen und Antworten auswählen auf Dauer etwas öde anmutet, hat Game Freak auch Wimmelbild-Passagen verbaut. Regelmäßig untersucht ihr Tatorte und fahrt mit eurer Lupe über die interessanten Punkte der Schauplätze. Beispielsweise sucht ihr unter einem Bett nach Diamanten oder pickt unter heruntergefallenen Äpfeln zielsicher den darunter versteckten Knapfel heraus.

Weiter aufgelockert wird der Ermittleralltag durch Quick-Time-Events, die natürlich Geschmackssache bleiben. Die Abschnitte, in denen Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück auch mal andere Mechaniken nutzt, gefallen mir da schon besser. Beispielsweise schleiche ich mich hinter dem Rücken eines Galar-Flampivians vorbei oder reite im Fell von Pikachu auf dem Rücken eines Fukanos, dessen Riecher die Aufnahme einer Fährte erlaubt, der ich folge. Oder ich nutze Luxrays Fähigkeit, durch Wände zu sehen, um aus einem Polizeirevier zu entkommen.

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Leider streuen die Entwicklerinnen und Entwickler diese abwechslungsreichen Elemente vergleichsweise selten ein. In gewisser Weise lässt sich natürlich argumentieren, dass der Tagesablauf eines wahren Detektivs nun mal aus der ewigen Spirale von Zeugenbefragung, Schlussfolgerungen und Laufarbeit besteht. Bei einem Spiel wünsche ich mir dann aber doch etwas mehr Abwechslung, zumal manche Triggerpunkte schmerzlich auffallen. Beispielsweise verraten mir die Dialoge bereits, dass ich ein bestimmtes Pokémon im Park von Ryme City finde. Doch dort herrscht gähnende Leere, bis ich einen bestimmten Dialog angehe. Erst dann erscheint das Vieh.

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