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Test - One Piece Unlimited Cruise 1: Der Schatz unter den Wellen : Sammelwahn und Strandurlaub

  • Wii
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Entwickler von Spielen zu bereits existierendem Merchandise stehen immer vor dem Problem, dass sie genug Fachsimpeleien in die Software packen müssen, um die Fans nicht zu langweilen, und die Geschichte trotzdem zugänglich machen sollen, damit Neueinsteiger verstehen, was man überhaupt von ihnen will. Hat Atari Deutschland mit dem neuesten der One-Piece-Spiele vielleicht den richtigen Weg eingeschlagen und kann mit dem Handlungsabstecher sowohl Langzeitfans als auch Piratenlegastheniker überzeugen?

Takeshis Castle?

Fans von One Piece können gleich zum nächsten Absatz springen, denn diesen Teil kennt ihr bereits auswendig: Monkey D. Ruffy ist auf dem besten Weg, unverschämt reich zu werden. Zusammen mit einer ziemlich abgedrehten Crew ist er seit 1997 als Manga- und Fernsehheld auf der Suche nach dem größten Piratenschatz aller Zeiten: dem One Piece.

Natürlich ist die Besatzung der Thousand Sunny nicht allein auf der Suche, und so kommen sich die diversen Piratenschiffe ständig in die Quere, was, ähnlich wie bei DragonBall, in große Kloppereien ausartet. Bisher hatte Ruffy nie Probleme, seine Gegner plattzumachen. Neben seiner großen Klappe hat der Piraten-Azubi noch einen anderen Vorteil: Durch den Verzehr einer exotischen Frucht kann er seine Gliedmaßen meterweit strecken und so äußerst kreativ austeilen.

Im Falle von One Piece Unlimited Cruise wird die Crew von ihrer alltäglichen Schatzsuche abgelenkt. Die Gier hat die Thousand Sunny in einen Sturm getrieben, in dessen Zentrum ein Schatz zu sein scheint. Als Ruffy sich diesen schnappt, wird er in eine Art alternative Spielshow transportiert und muss, um einen großen Preis zu bekommen, ein paar Inseln von lästigem Ungeziefer befreien. Dabei helfen soll ihm Gabri, ein Pokémon-Bär-Drachen-Vieh, das alles frisst, was ihm in die Quere kommt.

Gefräßige Werkzeugbank

Kleine Korrektur: Gabri frisst zwar alles, doch verschluckt er es nicht sofort. Viele der Materialien, die Ruffy oder sein Gefolge im Laufe der Unlimited Cruise finden, verstaut das seltsame Tier einfach in seinen Backentaschen und trägt sie für euch durch die Gegend. Im Laufe der Geschichte trefft ihr auf unterschiedliche Barrieren, die nur mithilfe spezieller Erfindungen beseitigt werden können. Sobald ihr ein Stück Holz oder Spinnennetze findet, meldet sich der schiffseigene Erfinder Lysop zu Wort und gibt euch eine Liste von Dingen, die ihr für ihn besorgen müsst. Und damit seid ihr auch gleich mitten im Spiel, denn das Motto von Schatz unter den Wellen ist vor allem sammeln, sammeln, sammeln.

Sammeln, kloppen, wiederholen

Um die benötigten Einzelteile zu finden, erkundet ihr nacheinander eine Hand voll Inseln, auf denen ihr natürlich regelmäßig von den Bewohnern angegriffen werdet. Zwar könnt ihr jederzeit zwischen den zwölf Mitgliedern der Thousand Sunny wechseln, spielerisch gibt es aber keine großartigen Änderungen. Mit der Wii-Fernbedienung und deren Tasten könnt ihr Nah- und Fernkampfangriffe loslassen, von denen ihr durch die Prügeleien immer stärkere Kombinationen freischaltet.

Habt ihr alles auf Lysops Liste gefunden, geht es zurück zum Schiff, wo der Meister mit seiner Arbeit beginnt. Wenn ihr seine Erfindung eingesackt habt, könnt ihr das Hindernis aus dem Weg räumen und dürft häufig einen kniffligen Bosskampf hinter euch bringen. Danach geht es mit der Geschichte weiter und die nächste Insel wird besucht. Die Variationen im Gameplay halten sich leider in Grenzen, die Geschichte und die überzogenen Zwischensequenzen schaffen es aber häufig, über längere Durststrecken hin zu motivieren.

Abgefahren schick

Grafisch gehört One Piece Unlimited Cruise zum gehobenen Durchschnitt von dem, was auf der Wii möglich ist. Alle Inseln, das Ungeziefer und Ruffys Crew wurden detailliert aus den Mangas nachmodelliert und fühlen sich wie ein echter Teil des One-Piece-Universums an. Doch genau dort scheiden sich die Geister, denn wenn ihr mit Mangas oder der Serie nichts anfangen könnt, werden euch manche Figuren einfach zu verrückt erscheinen. Ein Skelett mit Afro und ein Elch im Miniformat sind erst der Anfang der seltsamen Figuren in Unlimited Cruise.

Die Sprecher entstammen allesamt der japanischen Serie und treffen die Stimmung der einzelnen Szenen sehr gut. Eine englische oder gar deutsche Tonspur gibt es nicht, dafür sind sämtliche Gespräche untertitelt.

One-Piece-Puristen könnten darüber meckern, dass statt den gewohnten Bezeichnungen die Originalnamen verwendet wurden, doch wenn Lysop und Ruffy vorübergehend zu Usop und Luffy werden, lässt sich das normalerweise verschmerzen.

Fazit

von Matthias Lanwehr
Kaum zu glauben: Der erste Teil der One Piece Unlimited Cruise gehört tatsächlich zu den gelungenen Adaptionen eines Mangas beziehungsweise einer Fernsehserie für die Wii. Das ändert aber nichts daran, dass ihr zum Spielen ein Grundinteresse an Animes mitbringen müsst. Wenn Ruffys Crew in den zahlreichen Zwischensequenzen durcheinander brüllt und mit überzogenen Attacken ihre Gegner vermöbelt, werden nicht an Comics interessierte Zocker nur den Kopf schütteln. Wenn ihr euch zu dieser Kategorie zählt, könnt ihr bei der Wertung noch ein paar Prozent abziehen. Fans der Piraten-Saga dürfen allerdings blind zugreifen, gerade die seriennahe Umsetzung und die neue Geschichte aus der Feder des Manga-Autors werdet ihr zu schätzen wissen.

Überblick

Pro

  • originalgetreue Umsetzung
  • Sprecher der TV-Serie
  • gelungene Geschichte

Contra

  • wenig Variation im Spielverlauf
  • gelegentliche Frustmomente

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