Preview - Pro Evolution Soccer 2017 : Kloppo wäre stolz
- PC
- PS4
- PS3
- One
- X360
Was ebenfalls schnell auffällt: die Animationen der Ballsportler sehen nicht nur äußerst elegant aus, sondern überraschen immer wieder aufs Neue. Selbst nach zahlreichen Partien (mindestens zehn Spiele konnte ich bei Konami absolvieren) gab es stets neue Bewegungsabläufe zu bewundern. Vor allem die Ballannahmen und -weiterleitungen sind ein Augenschmaus. Auch die Torhüter beeindrucken mit einem breiten Spektrum an Paraden und Flugeinlagen.
Doch auch die schönsten Animationen sind wenig wert, wenn die Spielmechanik nicht funktioniert. Als langjähriger Fußballfan hat man ein gutes Gespür für den natürlichen Rhythmus einer Partie. Wie sie hin und her wogt und die verschiedenen Mannschaftsteile ineinander greifen. Gegen den Computer schien mir PES 2017 ein wenig zu einfach, zumal es im Spiel sehr leicht fällt, einen Angreifer zu doppeln und den gegnerischen Stürmern somit kaum Raum zum Agieren zu lassen. Aber gegen meinen menschlichen Kontrahenten erlebte ich enge, dramatische Partien, bei denen – wie im echten Fußball – oft nur Kleinigkeiten den Ausschlag gaben.
Taktik
Um eine weitere Analogie zum echten Rasensport zu ziehen: Ein Verständnis von Taktik ist für den Genuss eines Fußballspiels grundsätzlich nicht vonnöten. Setzt man sich mit diesem Feld aber etwas genauer auseinander, entdeckt man plötzlich ganz neue Ebenen der Sportart, die das Vergnügen sogar noch fördern können. Bei PES 2017 ist das ähnlich. Ihr könnt einfach drauflos spielen und werdet zweifellos euren Spaß haben. Durch die fortgeschrittenen Taktiken bietet Konamis Kicker aber verlockende neue Spieloptionen, die ihr unbedingt ausprobieren solltet.
Vor dem Anpfiff legt ihr je zwei offensive und defensive Verhaltensmuster fest, die ihr während der Partie jederzeit an- und abschalten könnt. Ihr könnt beispielsweise eure Offensive anweisen, stärker auf die Flügel auszuweichen oder es über schnelle, kurze Pässe zu probieren. Der Defensive kann man auftragen, bei jedem Angriff mit nach vorne zu sprinten, oder im eigenen Strafraum Beton anrühren. Wer will, kann durch diese Optionen ein Team wie den FC Barcelona so spielen lassen wie Darmstadt 98 – oder umgekehrt. Oder ihr spielt mit derartigem Gegenpressing, dass sich irgendwo in Liverpool Jürgen Klopp zufrieden in seinen Bart grinst.
Die aus der Taktik resultierenden Veränderungen sind subtil, aber spürbar. Sie werden vermutlich noch stärker bei Spielmodi wie Liga oder Turnieren ins Gewicht fallen, bei denen man über einen längeren Zeitraum dieselbe Mannschaft kontrolliert und ein besseres Gespür für ihre Feinheiten bekommt. Änderungen im grundlegenden Offensiv- und Defensivdrang des Teams merkt ihr hingegen sofort. Bei einer Partie fing ich mir ein spätes Kontertor und bemängelte das schlechte Abwehrverhalten meines Teams. Es stellte sich aber rasch heraus, dass ich vergessen hatte, den Regler von totaler Offensive wieder runterzuschalten, und die gewaltigen Lücken allein auf meinem Mist gewachsen waren.
Kommentarezum Artikel