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Preview - Pro Evolution Soccer 2017 : Kloppo wäre stolz

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Wenn ein neuer Teil der PES- oder FIFA-Reihe ins Haus steht, neigen wir Videospielredakteure gerne dazu, beide Streithähne miteinander zu vergleichen und einen Zweikampf heraufzubeschwören, den es aber, wie in der Bundesliga, eigentlich schon lange nicht mehr gibt. Denn wo dort der FC Bayern mittel- bis langfristig uneinholbar enteilt ist, macht beim virtuellen Fußball die FIFA-Serie wenig Anstalten, in absehbarer Zeit abzudanken. Zu potent ist die Macht von lang etablierten Kaufgewohnheiten und einer nahezu allumfassenden Lizenz. Daher ist es wohl auch kein Zufall, dass die beiden Marktführer unlängst eine Partnerschaft eingegangen sind.

Daher schlage ich ein Gedankenexperiment vor: Tun wir doch mal so, als gäbe es diesen Konkurrenzkampf zwischen FIFA und PES gar nicht, der oft zu viel Raum im Diskurs über neue Ableger einfordert. Ja, nehmen wir an, es sei in den letzten Jahren überhaupt keine Fußballsimulation erschienen. Wir beginnen quasi bei Null. Welche Erwartungen hätte man an ein Fußball-Videospiel? Genau mit diesem Gedanken fuhr ich ins deutsche Konami-Hauptquartier in Frankfurt am Main. Über vier Stunden mit dem neuesten Teil der Pro-Evolution-Soccer-Reihe erwarteten mich. Die viel zu kurze Anspielgelegenheit auf der E3 hinterließ bereits einen ausgezeichneten Eindruck. Aber jetzt wird es ernst.

Präsentation

Eine Fußballsimulation muss sich in allen Belangen nahe an der Realität bewegen. Schließlich wird der Sport nicht nur durch authentische Spielabläufe und das implementierte Regelwerk zur Simulation, sondern auch durch den Wiedererkennungswert von Spielern und Sportstädten. Mit dem FC Barcelona hat sich Konami einen der weltweit größten Vereine als Vertragspartner gesichert. Dadurch lässt sich jetzt in einem bis auf den letzten Stahlträger detailliert dargestellten Camp Nou kicken, einer der Kathedralen des Fußballs. Doch bevor ich mich den Katalanen widme, will ich zunächst eine Schmach tilgen und die Geschichte der vergangenen Europameisterschaft neu schreiben.

Deutschland gegen Frankreich lautet folglich die erste Partie. Revanche für die Niederlage im EM-Halbfinale ist das Ziel. Bei PES 2017 gibt es kein Handspiel, das ist schon einmal eine gute Nachricht für die deutsche Elf. Weiterer Vorteil: Da ich mit dem Aussehen der Nationalspieler bestens vertraut bin, lässt sich beim Einlauf ins Stadion sofort beurteilen, wie gut diese im Spiel getroffen wurden. Ich bin beeindruckt: Manuel Neuers Klotzhaftigkeit ist ebenso akkurat umgesetzt wie das Lausbübische des nicht mehr ganz so jungen Bastian Schweinsteiger oder der immer ein wenig apathisch wirkende Gesichtsausdruck eines Julian Draxler.

Die Spielermodelle stellen bei PES 2017 eine Klasse für sich dar, was auch in den Wiederholungen gut zur Geltung kommt, wenn sich zum Beispiel eine Jubeltraube um den Torschützen bildet, oder der gerade verwarnte Gelbsünder mit gespielter Fassungslosigkeit seine Unschuld beteuert. Das Einzige, was ein bisschen die schöne Illusion zerstört, sind die Augen der Spieler. Diese sind zu leblos und puppenhaft, ja fast schon ein wenig unheimlich. Als müsse man Angst haben, dass zum Beispiel ein Mario Götze plötzlich zu Jack Nicholsons Charakter aus „The Shining“ wird.

Pro Evolution Soccer 2017 - FC Barcelona Trailer
Der FC Barcelona wird Teil von Pro Evolution Soccer 2017 sein.

Gameplay

Ein für mich persönlich sehr wichtiger Faktor bei Videospielen ist die „Griffigkeit“. Ein Begriff, den ich selber nur schwer umschreiben kann, der aber grob gesagt ausdrückt, wie sich meine Spielfigur in ihrer Umgebung kontrollieren lässt. Griffigkeit ist dabei nicht mit einer guten Steuerung gleichzusetzen. Ein Spiel kann eine an sich gute und durchdachte Steuerung haben, sich aber trotzdem falsch anfühlen. Bei PES 2017 ist hingegen nach wenigen Ballkontakten klar: Es fühlt sich gut an. Die Fußballer bewegen sich genau so über den Platz, wie es sein soll. Ebenso – und das ist fast noch wichtiger – der Ball. Schnell gelingen mir die ersten ansehnlichen Passstafetten.

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