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Special - Rare-History - Teil 3 : Erfolge mit Folgen

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    Nachdem Rare in den Olymp der genialen Spielentwickler aufgestiegen war, fragte man sich natürlich, ob das Studio die letzten Erfolge noch mal übertreffen kann. Genau das erfahrt ihr jetzt in Teil 3 unserer großen Rare-History.

    Rare-History - Teil 3 - Die Geschichte des Kult-Studios
    Rare liefert weiterhin einen Hit nach dem anderen ab. Doch in der Firma zeigen sich die ersten Risse.

    Es steppt der Bär

    Banjo-Kazooie
    Banjo-Kazooie

    Bereits seit 1995 arbeitete man in England an einem Projekt names Dream, das zunächst als Adventure konzipiert war. Aus dem ursprünglichen Protagonisten, einem Jungen namens Edison, wurde im Laufe der Zeit der Bär Banjo, das Spiel selbst ein Jump 'n' Run im Stile von Mario 64. Zusammen mit dem Laufvogel Kazooie suchte der Honigliebhaber nach Puzzle-Stücken, um die Hexe Gruntilda zu stoppen. Die weitläufigen Abschnitte und die prächtige Grafik brachten das Nintendo 64 an den Rand seiner Leistungsfähigkeit. Banjo und Kazooie verfügten über ein enormes Move-Repertoire, beim freundlichen Schamanen Mumbo Jumbo konnten sie sich zudem kurzzeitig in andere Tiere verwandeln lassen. Einige Kritiker sahen das Spiel gar auf mindestens dem gleichen Niveau wie Mario 64. Auf jeden Fall sah Rares Abenteuer besser aus und ließ Marios Eskapaden plötzlich ganz alt und kantig wirken. Mit Banjo-Tooie erschien im Jahr 2000 ein Nachfolger, der fast genauso gut ankam.

    Donkey Kong 64
    Donkey Kong 64

    Nach Außen hin lief also alles blended für Rare. Doch hinter den Kulissen ging die Post ab. Die Studiogründer Tim und Chris Stamper konnten äußerst unbequeme Bosse sein, der Leistungsdruck nahm von Hit zu Hit zu und die Arbeitsbedingungen waren nicht immer rosig. Immer mehr Mitarbeiter wanderten ab und gründeten ihre eigenen Studios, darunter Free Radical, das sich später mit Time Splitters einen Namen machen sollte. Otto Normalzocker bekam davon zunächst wenig mit, zumal die nächsten Rare-Outputs Donkey Kong 64 und Jet Force Gemini wieder hochklassige Spiele waren. Der dreidimensinale Auftritt von Rares Affenbande war das erste Spiel, welches das N64-Expansion-Pak voraussetzte, mit dem die Konsole 4 MB mehr RAM bekam. Andernfalls wäre das Spiel in dieser Form nicht möglich gewesen. Jet Force Gemini war ein Third-Person-Shooter mit starker Mehrspielerkomponente, der leider oft nur am Rande erwähnt wird, wenn es um die Rare-Hits der 90er geht. Dabei war das Spielprinzip überaus abwechslungsreich. Ballern, springen, klettern, Items einsammeln, mit einem Jetpack fliegen ...  die weiträumigen Welten boten genug Raum, um sich auszutoben.

    Licht und Schatten

    Als geistiger Nachfolger von Rares in Deutschland indiziertem Shooter galt Perfect Dark, bei dem ihr in der Rolle von Titelheldin Joanna Dark einer Verschwörung auf den Grund geht. Rare lehnte es ab, an einer Umsetzung des nächsten 007-Films "Der Morgen stirbt nie" zu arbeiten, übernahm aber zahlreiche Elemente des gefeierten Bond-Shooters. Der Name des Spiels geht darauf zurück, dass zunächst geplant war, Licht und Dunkelheit zu einem zentralen Spielelement zu machen. Ein gewisses Stealth-Element blieb auch im fertigen Spiel vorhanden, hinzu kamen zahlreiche kreative Gadgets und Waffen, die fast alle eine Zweitfunktion boten. Die Mischung aus Agentenspielprinzip, Sci-Fi-Stimmung im Stile von Philip K. Dick und originellem Design ging prima auf, wie beim Vorgänger änderten sich die Spielziele je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad. Ebenso spielte auch der Mehrspielermodus wieder eine große Rolle. Die störrische Bildrate trübte das Spielerlebnis leider, weshalb Perfect Dark bei vielen als überambitioniert gilt.

    Conker's Bad Fur Day
    Conker's Bad Fur Day

    Die Stimmung bei Rare wurde nicht besser, weitere Leute verließen das Studio. Diese ungemütliche Situation war vielleicht ein Grund, warum das nun folgende Spiel so radikal umgekrempelt wurde. Ursprünglich war das Abenteuer von Eichhörnchen Conker als familienfreundliches Jump 'n' Run unter dem Namen Twelve Tales: Conker 64 geplant. Nach längerer Funkstille, in der das Spiel schon als eingestellt galt, meldete sich der Nager zurück. Aus dem knuffigen, harmlosen Conker war nun ein saufender, pöbelnder Taugenichts geworden, der es mit singenden Kothaufen, rattigen Sonnenblumen und mordlüsternen Teddy-Bären zu tun bekam. Als Inspiration für den Image-Wechsel diente die Fernsehserie "South Park", zudem zog das Spiel fast alles durch den Kakao, was um die Jahrtausendwende popkulturell interessant war, darunter "Matrix" und "Der Soldat James Ryan". Viele Spieler hielten Conker's Bad Fur Day selbst dann noch für einen Scherz, als das Spiel bereits in den Läden stand. Die Verkaufszahlen waren allerdings enttäuschend, auch weil Nintendo nichts unternahm, um das Spiel zu promoten. Von der Kritik wurde Conker allerdings zurecht gefeiert und war für Rare wohl eine dringend benötigte Katharsis.

    Starfox Adventures
    Starfox Adventures

    Conker's Bad Fur Day war Rares letztes Spiel für das N64, auch wenn eigentlich noch ein weiterer Titel hätte folgen sollen. Die Arbeiten an Dinosaur Planet waren schon weit fortgeschritten, als Shigeru Miyamoto auffiel, dass einer der tierischen Helden des Spiels starke Ähnlichkeiten mit Fox McCloud aufwies. Das Spiel wurde umgestaltet, ins Star-Fox-Universum verfrachtet und Fox wurde zum Protagonisten gemacht. Außerdem erschien es jetzt für Nintendos neueste Maschine, den GameCube. Der technische Sprung kam Entwickler Rare gelegen, dem es zusehends schwerer fiel, das N64 an seine Grenzen zu bringen. Bei dem nun Star Fox Adventures genannten Titel konnte man wieder glänzen. Vor allem die Darstellung von Fox' Fell hatte man so noch nicht gesehen. Anstelle eines Shoot-'em-'ups war Star Fox Adventures ein klassisches Action-Adventure im Zelda-Stil.

    Vordergründig war Rare auch nach dem Generationenwechsel nach wie vor ein treues Nintendo-Studio, doch schon seit Längerem führten die Stampers Verhandlungen mit Microsoft, das sich anschickte, mit seiner Xbox in das Konsolenrennen einzusteigen. Im September 2002 wurde der Handel besiegelt: Für 375 Millionen Dollar übernahm Microsoft 100 Prozent von Rare. Das für den GameCube geplante Donkey Kong Racing wurde somit nicht mehr veröffentlicht.

    Wie es mit Rare weiterging und wo das Studio heute steht, enthüllen wir in Teil 4 unserer Rare-History.

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